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Die Bundesregierung bei Facebook: Top oder Flop?


Foto: Bundesregierung, DenzelFotos wie dieses zeigt die Bundesregierung auf Facebook. Information oder PR? Im Bild: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Besuch einer Fabrik in Japan. Foto: Bundesregierung I Denzel

Ist der Facebook-Auftritt der Bundesregierung dazu geeignet, Bürger zu informieren und zu beteiligen?


Ein Beitrag von Julian

Hallo zusammen,

seit einigen Wochen hat die Bundesregierung nun eine eigene Seite bei Facebook. Von einigen wurde dieser Schritt im Netz gefeiert, von anderen durchaus kritisch (teils sehr heftig) bewertet.

Für die Bundesregierung ist die Seite - laut Regierungssprecher Steffen Seibert - als Informations- und Kommunikationskanal gedacht. Kritiker sehen in ihr einen unrechtmäßigen PR-Kanal zur Regierungskommunikation. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen.

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Facebook-Seite keineswegs überflüssig oder gar unrechtmäßig ist. Es hat sich in den Wochen ihres Bestehens aber auch gezeigt, dass die Seite ganz anders genutzt wird, als vermutlich von der Bundesregierung und dem Bundespresseamt (BPA) gedacht bzw. geplant

Natürlich kommentieren Bürgerinnen und Bürger fleißig die Beiträge lobend und auch kritisch, aber eben immer wieder auch am eigentlichen Thema vorbei. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Themen redaktionell von den Social-Media-Redakteuren vorgegeben werden und zwangsläufig nicht immer den "Dialog-Nerv" der Bevölkerung treffen. Dies zu moderieren um zu einem - für alle zufriedenstellenden - Ergebnis zu kommen, ist eine Mammut-Aufgabe.

Darum möchte ich meine Überlegungen und Fragen zum Start der Seite mit Euch teilen:

Wie steht ihr zu den Facebook-Seite der Bundesregierung? Welchen Mehrwert kann diese Seite bieten und wo stößt sie an ihre Grenzen? Und: Findet sich hier ein partizipatives Moment oder wird Beteiligung hier vielleicht lediglich ein stückweit simuliert?

Ich freue mich auf Eure Antworten und die Debatte mit Euch. :)


Kommentare

  • Hallo allerseits,

    so richtig hat der Facebook-Eintrag der Bundesregierung jetzt nicht eingeschlagen. Zu Bedenken geben möcht ich ausser dem Datenschutz (MisterEde) auch das prinzipielle "Bubble"-Problem, das wir schon bei Medienkrritik hatten. Es ist eben eine direkte Kommunikation mit dem Ziel, die Bundesregirung in ein möglichst helles Licht zu rücken, ohne den kritischen Filter der Presse, der die Dinge hinterfragt, andere Meinungen daneben und dagegen stellt. Im schlimmsten Fall beziehen die Fans der Bundesregierung so ihre "Nachrichten". Sie haben das Gefühl, informiert zu sein, und sehen doch nur eine bestimmte Interpretation der Dinge - und vieles wird ganz ausgeblendet.

    Wer Medienkompetenz fordert muss in der Schule auch lehren: das ist keine Nachrichtenquelle, das ist reinste Regierungs-PR.

    Ich mache der Regierung damit gar keinen Vorwurf. Ich mache mir nur Sorgen um die Quellen-Kompetenz einiger Mitmenschen in Kombination mit dem Filter-Blasen-Effekt sozialer Medien. In den USA kommuniziert Obama viel an der Presse vorbei mit den Menschen, über die Sozialen Medien. Sobald das ein richtig rechter Republikaner mit Erfolg tun wird, wird das Geschrei bei den Propaganda-sensiblen Deutschen so richtig groß sein.

  • Zur Frage, was ein echter Dialog ist bzw. vielmehr was eben kein Dialog ist, sondern nur Inszenierung oder Dialog-Simulation, habe ich heute einen Beitrag von Frau Gaus (taz) gefunden, der mir sehr gefallen hat. Dort geht es um den Bürgerdialog von Merkel.

  • Moin Allerseits,

    für mich ist das eine klassische "Wie man es macht, man macht es falsch"-Falle für Politiker…

    Verzichtet man im Bundeskanzleramt auf Facebook und soziale Medien, ist der Aufschrei groß, man ignoriere die neuen Medien, gehe nicht mit der Zeit, verlasse sich auf ältere Wählerschichten usw.

    Wagt die Regierung (und die politische Klasse allgemein) jedoch diesen Schritt, sieht sie sich dem Vorwurf "reiner Regierungs-PR" oder Hohn und Spott ausgesetzt. Dass es unzählige Politikerauftritte im Internet gibt, die von Satire nur schwerlich zu unterscheiden sind, steht außer Frage. Vielleicht sollte die "digitale Generation", für die der Umgang mit den sozialen Netzwerken zum täglich Brot gehört, vielleicht dennoch auch mal etwas Milde walten lassen. Dazu gehört es auch, anzuerkennen, dass der Grat zwischen zeitgemäßer Kommunikation und anbiederndem Pseudo-Coolsein im Internet nicht breiter wird, wenn man seine Hausarbeiten noch auf der Erika-Schreibmaschine geschrieben hat oder häufiger abwägen musste, ob der Geldbeutel ein Ferngespräch derzeit hergibt...

  • Wenn ich als Nicht-Facebook-Nutzer keine Möglichkeit habe, um das Angebot zu nutzen, finde ich das doof. Insgesamt habe ich aber sowieso keinen großen Bedarf an Regierungs-PR.

    • Hallo MisterEde,

      nutzen Sie denn andere Online-Möglichkeiten um mit der Bundesregierung zu kommunizieren oder zu partizipieren? (Twitter, Online-Petitionen, etc.?)

      • Onlinepetitionen habe ich schon genutzt, ansonsten Briefe/Mails oder Veranstaltungen. Auch die Webseiten der Ministerien nutze ich häufiger für Statistiken oder Pressemeldungen und auch die Seiten des Bundestags, z.B. das Videoarchiv, verwende ich gelegentlich, ansonsten bekommt man ja nirgendwo etwas über die große Atom-Endlager-Suchkommission mit. Aber so Werbetexte, wie das auch viel bei Partei-Seiten der Fall ist, interessieren mich wenig. Auch die Dialogangebote sind häufig nur ein Witz, ich vermute dass das bei dem Facebook-Auftritt ähnlich ist.

        Ich interessiere mich unheimlich für Dialogformate und glaube, das Internet könnte wirklich eine gute Basis für solche Dialoge sein, aber eben nicht 20 Minuten sich etwas gegenseitig an den Kopf werfen, sondern über zwei Wochen ein Thema mit mehr Tiefgang behandeln. Darauf sind aber auch die meisten Netz-Dialogangebote aus Politik, Regierung oder Staat, aber auch von Medien, nicht ausgelegt und solche Formate fehlen mir.

        Zum Facebook-Auftritt, was soll ich dazu anderes sagen, als dass es eben wieder ein Angebot völlig am Bedarf (zumindest an meinem) vorbei ist.

        • Lieber MisterEde,

          ein Punkt aus Ihrem Post trifft es ganz gut - nämlich die Frage:

          Was kann kann bzw. welchen Mehrwert hat der neue Facebook auftritt der Bundesregierung und welche Bedürfnisse gibt es bei den Bürgern in Bezug auf die Kommunikation mit Ihrer Regierung?

          • Der Mehrwert könnte ein Dialog mit der Bundesregierung sein. Den können aber die Administratoren dieser Facebook-Seite aber nicht leisten.

          • Hallo Julian,

            so betrachtet, bietet der Auftritt für mich keinen Mehrwert, sondern sogar einen Minderwert, weil damit Personal und Mittel an einer Stelle, die mir nicht hilft, gebunden werden und ich befürchte, dass dafür Personal und Mittel an den Stellen abgezogen werden, die ich hingegen für Information und Kommunikation nutze.

            Aber wie schon eingangs fragen Sie ja nach einer Meinung zum Auftritt und meine haben Sie jetzt in unterschiedlichen Formulierungen bekommen, wobei ich meine erste Formulierung „finde ich doof“ am passendsten finde.

            Und mal ehrlich, als ob unsere Regierung wirklich Interesse an Dialog hat. Wenn Gabriel gewollt hätte, hätte der Wirtschaftsminister auch hier bei Publixphere zu Themen wie Finanzkrise, Wettbewerbsfähigkeit oder Austerität debattieren können, statt sich zu Pegida zu setzen. Hat er aber nicht! Und wenn die Regierung den Dialog mit Bürgern sucht, dann könnte sie ganz simpel auf zig Blogs mit jenen in Dialog treten, die sich mit den Themen beschäftigen. Stattdessen wird aber mit Facebook bewusst ein Medium gewählt, das gerade nicht jene anspricht, die sich tiefergehend mit den Dingen auseinandersetzen.

            Beste Grüße Mister Ede

            • Lieber MisterEde,

              die These, dass unsere Bundesregierung kein Interesse am Dialog hat, halte doch für sehr gewagt. Gerade das von Ihnen angeführte Beispiel des Besuches von Gabriel bei Pegida zeigt ja das genaue Gegenteil. Ist es also nicht vielmehr so, dass hier ein Dialogversuch stattfand, den Sie nicht gutheißen?

              Die großen Chancen des Netzes, sind manchmal auch ihr größter Stolperdraht: In diesem unüberschaubaren Geflecht aus Informationen (verifiziert oder nicht, wahr oder unwahr) und Gesprächen, ist es oft schwer den Ort des Dialoges ausfindig zu machen.

              Für uns ist es heute und zu diesem Thema publixphere, aber selbstverständlich werden auch an anderen Orten wichtige und gute Debatten geführt - sicher auch auf Facebook.

              Nun hat Facebook - aller berechtigter Kritik zu Trotz - einen entscheidenden Vorteil: Viele Menschen sind in diesem Netzwerk aktiv und potentiell erreichbar. Was also liegt näher, als einen Teil der Regierungskommunikation und -information dorthin zu verlagern?

              Und um jetzt noch einmal ganz tief in die Klamottenkiste zu greifen: Ist es nicht manchmal der Versuch, der klug macht?

              • Hallo Julian,

                Sie fragen zum Landeszentralen-Pegida-Veranstaltungs-Besuch von Gabriel, „Ist es also nicht vielmehr so, dass hier ein Dialogversuch stattfand, den Sie nicht gutheißen?“

                Ich will Ihnen antworten. Nein, es ist wohl vielmehr so, dass wir zwei unterschiedliche Vorstellungen von Dialog haben. Für mich ist Dialog nämlich schon etwas mehr als die Kandidatenbefragung bei der Europawahl, die Aufforderung, der Kanzlerin ein paar Fragen zu schicken, oder eben mit Gabriel zwei Sätze zu schnacken. Insofern würde ich diese Dinge eher als Regierungspropaganda oder Dialog-Simulation bezeichnen, weil der Kerngedanke des echten Dialogs, das Auseinandersetzen mit den inhaltlichen Argumenten des anderen, im Grunde völlig verloren geht.

                Dass Gabriel mit seinem zu Pegida setzen und der Simulation von Dialog dennoch ein völlig falsches Zeichen gesetzt hat, habe ich ja an anderer Stelle schon dargelegt.

                Mein Vorschlag: Soll die Regierung doch jeden Tag bei mister-ede.de einen Beitrag hochladen, den ich dann kritisch einordne. Da hat die Welt mehr von als von der unkommentierten Selbstbeweihräucherung auf Facebook.

                • Lieber MisterEde,

                  ich denke nicht, dass unsere Definitionen des Begriffes "Dialog" soweit auseinander gehen. Eine "Kandidatenbefragung bei der Europawahl" ist genau das: eine Befragung, in Interview, vielleicht ein Portrait.

                  Natürlich lassen sich Formate in den klassischen Medien nicht als dialogisch, zweikanalig beschreiben. Das ist klar.

                  Setzt sich Herr Gabriel jedoch in eine Diskussionsveranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung und diskutiert dort mit den Anwesenden, so ist das doch ganz klar Dialog und Austausch.

                  Wenn also direkt und indirekt der Vorwurf besteht, dass sich die Politik nicht für ihre Bürger und den Dialog mit ihnen interessiert, dann möchte ich Sie fragen:

                  Warum sollte die Bundesregierung auf ihre Webseite redaktionell tätig werden, wenn sie doch über Facebook - und da spekuliere ich jetzt mal ganz mutig - eine Reichweite erzielen kann, welche die Ihrer Webseite um einen hohen siebenstelligen Faktor übersteigt. Das halte ich für wenig sinnvoll.

                  • Hallo Julian,

                    Der Vorwurf, dass unsere Bundesregierung nicht an Dialog interessiert ist, oder auch die Vermutung, dass der Facebook-Auftritt reine PR ist, besteht unabhängig von der Frage, welche Plattformen eine deutsche Regierung nutzen sollte.

                    Gründe für mister-ede statt Facebook:

                    1. Deutscher Datenschutzstandard
                    2. Nicht-Facebook-Nutzer können die Seite von Facebook nicht nutzen (Registrierungspflicht), aber jeder Facebook-Nutzer kann meine Seite nutzen.
                    3. Wertschöpfung bleibt in Deutschland
                    4. Seriöse, grundgesetzkonforme Umgebung
                    5. Haftung nach deutschem Recht

                    Und was spricht jetzt außer der Reichweite nochmal für Facebook?

                    Zur Frage ob wir uns einig sind, was einen ernsthaften Dialog ausmacht, möchte ich unsere letzten beiden Kommentare wie folgt zusammenfassen: „We do not agree“ und „We do not even agree to disagree“.

                    • Lieber MisterEde,

                      mich amüsiert dieser, sicher ironisch gemeinte Vorschlag. Vor allem weist er aber auf eine wichtige Frage hin:

                      Führen wir unsere Online-Debatten vielleicht zu dezentralisiert?

                      Sie schlagen ja vor den Dialog auf eine, auf Ihre Seite zu verlagern. - Ist er vielleicht bisher deshalb nicht vollumfänglich gelungen, weil unsere Diskurse (noch?) viel zu verstreut im Netz stattfinden und nicht an einem offen zugänglichen Ort stattfinden?

                      Habermas hat dies - ohne tiefergehendes Wissen bzgl. der Entwicklung des Netzes - in "Faktizität und Geltung" beschrieben. Dieses deliberative Demokratiemodell weißt in der Tat einige spannende Aspekte auf.

                      Nun haben wir - zumindest in Grundzügen - eine solche digitale Agora. Ist das nicht ein erster, guter Schritt unsere unsere Online-Debatten weiterzuentwickeln?

                      P.S.: Sollte es sich doch ergeben, dass die Bundesregierung von Facebook hin zu Ihrer Webseite wechselt, dann möchte ich hiermit schon vorab Interesse an allen freien 26.000-Pixel-Werbeboxen auf Ihrer Seite anmelden. ;)

                      • Hallo Julian,

                        natürlich war der Vorschlag nicht ganz ernst gemeint, zumal das Ziel ja ist, dass ich in meinem Blog Beiträge möchte, die auf das eingehen, was mir am Herzen liegt und nicht der Bundesregierung. Allerdings so richtig ironisch sollte es auch nicht sein, weil ich meine Seite, außer von der Reichweite, ernsthaft besser für einen offenen Dialog geeignet halte als Facebook. Noch besser geeignet ist aus meiner Sicht aber z.B. Publixphere, das ja speziell den Dialog und den Austausch fördert, nur mit einem Mini-Nachteil, weil es keinen „Gastzugang“ gibt, also ebenfalls eine Registrierungspflicht besteht.

                        Und dass ich das wirklich so empfinde kann man ja recht leicht daran erkennen, dass ich noch nie einen Facebook-Account hatte, dafür aber z.B. diese Plattform hier nutze.

                        Verstreute Diskurse: Dialoge müssen meines Erachtens immer wieder neu geführt werden und so waren auch in den 70ern die Argumente und Debatten um die Atomkraft keine anderen als 2010, nur der Dialog wurde immer wieder geführt. Es liegt also meines Erachtens in einem gewissen Maß in der Natur der Sache, dass solche Dialoge über die Zeit gesehen redundant sind, immer wieder von neuem geführt werden (müssen). Eine gewisse Dezentralität ist hierfür wahrscheinlich sogar notwendig.

                        Außerdem hat die Dezentralität den großen Vorteil, dass sich auch unterschiedliche Diskurse führen lassen. Hierbei gilt sicher dann auch, je näher sich die Positionen jener sind, die miteinander im Dialog stehen, desto eher geht es nicht mehr um Grundsätzliches, sondern wird detaillierter debattiert. Auch das Spezialwissen spielt eine Rolle. Nachdem ich Habermas‘ „Faktizität und Geltung“ nicht kenne, kann ich darauf nicht eingehen, mir fehlt also das entsprechende Spezialwissen, um an dieser Stelle den Dialog weiterzuführen.

                        Natürlich ist die Folge solcher verstreuter Diskurse, dass die Reichweite der einzelnen Diskurse verringert wird. Hier könnte man aber die Frage stellen (da war jüngst auch hier eine Debatte zu Jugenddialogen gestartet worden), wie man solche Dialoge dennoch zur Geltung bringt. Ich vermute, bei lokalen Themen können Dialoge gut in z.B. Jugendgemeinderäten oder Stadträten oder allgemeiner in der Umsetzung eines Projektes enden. Schwieriger ist das bei Themen, die auf höheren politischen Ebenen gelöst werden müssen, bei denen dann auch lokale Initiativen nur sehr begrenzt helfen. Hier habe ich mal einen Vorschlag, wie versucht werden könnte, Dialogen eine Zielrichtung zu geben, in diesem Fall über den Weg der Petitionen.

                        Beste Grüße, Mister Ede

                        P.S. Vorgemerkt ;D

            • FelixP ist dagegen
              +1

              "so betrachtet, bietet der Auftritt für mich keinen Mehrwert, sondern sogar einen Minderwert, weil damit Personal und Mittel an einer Stelle, die mir nicht hilft, gebunden werden" -> Also sind für dich jede öffentliche Gelder, die dich nicht betreffen, ein Minderwert?

              Ich sehe da eher, dass die Regierung sich Mittel gibt, um Facebook-Users zu interessieren, darunter auch viele Jugendlichen & Leute die nicht unbedingt an Information aus erster Hand kommen würden.

              Aber da muss ich selber zugeben, dass die Regierung zu diesem Zweck einen besseren Inhalt auf der Seite veröffentlichen... Zu viel heiße Luft, und zu wenig ansprechende Posts!

              • Hallo FelixP,

                Du spricht da einen wichtigen Punkt an: Der Facebook-Auftritt der Bundesregierung kann zur Interaktion / zum Dialog führen - oder eben "nur" zur Information. Dass die dort bereitgestellten, einen redaktionellen Anstrich haben, jedoch von keinen unabhängigen Medium stammen (können) könne tatsächlich für Irritationen sorgen.

                Ob das nun heiße Luft ist möchte ich nicht für eine Allgemeinheit beurteilen - das kann nur jeder für sich tun.

              • Hallo FelixP ,

                ich bin da wie oben erläutert kritisch. Auf der anderen Seite wäre es nicht schlecht, wenn Politik überhaupt auch in der Welt existiert, sichtbar ist, in der sie sich Jugendliche oder politisch Desinteressierte bewegen. Da kommen wir in einen Zwiespalt. Nehmen wir an der Auftritt der Bundesregierung wäre jetzt sehr ansprechend, und es gibt eine erfolgreiche Spass-Netz-Kultur und ein Kanzlerinnen-Kult rund um die Regierung, wir liken und teilen das alle, da hätte ich schnell ein ungutes Gefühl.... Wo bleibt die kritische Kontroverse? Wie viele jugendliche Obama-Fans hinterfragen seine Politik angesichts der Macht der coolen Bilder? (und es gäbe viel zu kritisieren)

                • FelixP ist dagegen
                  +1

                  Inwiefern ist eine Spaß-Netz-Kultur ein Hindernis für die kritische Kontroverse?

                  Sehr treffendes Beispiel: die Meinung vom Neo Magazin Royale zur Facebook-Seite der Regierung ;)

                  • Schöner Clip!

                    Er bringts ganz gut auf den Punkt. Was wäre, würden die weniger Erfreulichen Dinge über Social Media kommuniziert.

                    Völlige Ehrlichkeit und Regierungskommunikation schließen sich im Grunde aus.

                    Oh und ich würde die Spaß-Kultur lieber dem Postillon und meinetwegen dem Böhmermann überlassen (auch wenn er fürchterlich nervt). Die Bundesrierung will uns nicht unterhalten, sondern letztlich politisch für sich einnehmen. Das ist schon ein Unterschied.

                    Und wir bezahlen auch noch diesen Böhmermann genauso wie diesen Facebook-Aufritt!!!!! (Das war jetzt die allseits beliebte 'Rundfunkgebühr-Steuerzahler-Pointe')

                    • FelixP ist dafür
                      +1

                      Ich bin genau deiner Meinung Emil :)

              • Hallo FelixP,

                ich schrieb ja „für mich“ und für mich persönlich ist das auch ein Minderwert, aber dafür sollte ein solcher Mitteleinsatz ja auch einen gesellschaftlichen Mehrwert haben, der das dann ausgleicht. Aber auch gesellschaftlich sehe ich keinen Mehrwert, sondern einen Minderwert, weil die Bundesregierung mit dem Mitteleinsatz bzw. dem Facebook-Auftritt gerade jenes Unternehmen aufwertet, das deutsche Datenschutzstandards oder Steuersätze legal umgeht. Das ist doch widersinnig.

                • Ist die Facebook-Präsenz der Regierung nicht einen gesellschaftlichen Mehrwert? Die Leute, den die Regierung egal ist, werden davon nicht gestört. Dafür werden welche angesprochen, die ohne Facebook sich nicht damit auseinandergesetzt hätten.

                  Für mich ist es also eine smarte Entscheidung der Regierung (außer natürlich was Hacking-Möglichkeiten durch die NSA betrifft, siehe Beitrag vom Neo Royale Magazin ;) )

                  • So gesehen wäre auch Propaganda ein Mehrwert. Diejenigen, die das nicht interessiert, müssen sie sich nicht anhören und alle anderen, die sich sonst nicht mit politischen Themen auseinandergesetzt hätten, werden so angesprochen.

                    Alleine das Ansprechen kann aus gesellschaftlicher Sicht also noch keinen Mehrwert darstellen. Ein Mehrwert würde bei differenzierter Berichterstattung entstehen. Eine solche differenzierte Auseinandersetzung erwarte ich aber eben nicht bei diesem PR-Auftritt. Außerdem betrachte ich die Unterstützung der Nichtanwendung deutscher Steuer- oder Datenschutzgesetze grundsätzlich als gesellschaftlichen Minderwert.

                    • FelixP ist dagegen
                      +1

                      Sorry aber zum Wort Propaganda muss ich ein kurzes Zitat machen: "Propaganda (...) bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten oder Herrscher erwünschten Reaktion zu steuern." (aus Norstedt, auf Wikipedia verwendet)

                      Ich verstehe deine Idee, aber in keinen Fall ist es einen Mehrwert, Erkenntnisse zu manipulieren und die Öffentlichkeit zu täuschen. Im Übrigen ermöglicht Facebook - wie jeder Social Media - nicht nur das Ansprechen sondern auch den Austausch zwischen Publikum und Regierung. Außer du kannst beweisen dass die PR der Regierung geschwört haben, sich niemals die Reaktionen der Bürger auf Facebook zu angucken?

                      • Hallo FelixP,

                        „in keinen Fall ist es einen Mehrwert, Erkenntnisse zu manipulieren und die Öffentlichkeit zu täuschen“

                        Genau das drückt mein Kommentar ja aus, wenn ich schreibe „Alleine das Ansprechen kann aus gesellschaftlicher Sicht also noch keinen Mehrwert darstellen.“

                        „Außer du kannst beweisen dass die PR der Regierung geschwört haben, sich niemals die Reaktionen der Bürger auf Facebook zu angucken“

                        Zwischen dem Angucken (Dialog-Simulation) und einem ernsthaften Auseinandersetzen (echter Dialog) liegen meines Erachtens Welten.

                        • FelixP ist dafür
                          +3

                          Gut zu sehen, dass es unterschiedliche Meinungen gibt :)

                          • Hallo FelixP,

                            stimmt! Ohne die, wäre ein Dialog doch sehr monoton. ;D