ARD: Berichterstattung im Ukraine-Konflikt

ARD

Hinweis der Redaktion: Im September 2014 ist "Medienkritik" unser Thema des Monats. In unserem Hintergrund-Text zeichnen wir unter anderem nach, wie Bürger und Experten Medien vorwerfen, in der Ukraine-Krise einseitig zu berichten. Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, antwortet im Folgenden schriftlich auf verschiedene Fragen, die wir der ARD ausgehend von der Debatte gestellt haben. Die WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" ist innerhalb des ARD-Fernsehens für die Ukraine-Berichterstattung zuständig. Die Antworten können abschnittsweise kommentiert werden.


Publixphere: Was ist dran an der Kritik, die Öffentlich-Rechtlichen würden im Ukraine-Konflikt Freund-Feind-Schemata stellenweise aufsitzen?

Der Vorwurf dem Freund-Feind-Schema aufzusitzen, beinhaltet eine ganze Reihe von Punkten. Darunter fallen die angeblich selektive (pro-ukrainische) Auswahl von Interviewpartnern in den Sendungen des Ersten, das einseitige Bild Julia Timoschenkos als eine Art Galionsfigur des Widerstandes und der Vorwurf, Ablauf und Rechtmäßigkeit der Abstimmung über das Krimreferendum nur unzureichend dargestellt zu haben.

Es würde an dieser Stelle sicherlich zu weit führen, alle einzelnen Sendungen aufzuzählen, in denen pro-russischen und ukraine-kritischen Positionen prominent Raum eingeräumt worden ist. Dennoch gibt es zahlreiche Beispiele, die belegen, dass der Vorwurf der Einseitigkeit nicht haltbar ist. Das ARD Feature „Zwischen Chaos und Krieg. Wer zerstört die Ukraine?“ beleuchtet kritisch wie die EU das bereits paraphierte Abkommen mit der Ukraine nicht unterschreiben wollte und eine zusätzliche Forderung stellte: Die Freilassung von Julia Timoschenko. Der 45-Minuten-Film hat den Versuch unternommen, die jüngste Geschichte des Konflikts sachlich darzustellen. Zu Wort kamen Betroffene und Experten aller Seiten – auch der Kreml-nahe Publizist Fjodor Lukjanow. Auch die kritische Analyse der Rollen von Julia Timoschenko und Vitali Klitschko fand mehrfach im Programm statt, zum Beispiel gab es kritische Kurzportraits im Brennpunkt vom 22. Februar 2014 und einen ausführlichen Bericht im Europamagazin über den Einfluss der nationalistischen Swoboda-Partei, in dem es auch um deren Partnerschaft mit der Partei Timoschenkos und Klitschkos ging.

Allein der Presseclub hat sich seit dem 22.12.2013 über zehn mal dem Themenkomplex Ukraine und Russland gewidmet. Die Redaktion hat stets auf eine ausgewogene Besetzung zwischen „russlandfreundlichen“ und „russlandkritischen“ Gästen geachtet. Beispiele gibt es genug: Wladimir Kondratiew (22.12.2013) vom Fernsehsender NTW postulierte sehr klar Positionen des Kreml. Er sprach sich klar dafür aus, dass der Machtausbau Putins ein normaler Prozess sei, der sich immer mehr hin zu Demokratie bewege. Eine russlandfreundliche Position nahm genauso Anna Rose von Rossijskaja Gaseta (11.5.) ein. Frau Rose vertrat klar die Linie, Russland habe die Krim nicht annektiert, sondern die Bevölkerung habe sich freiwillig angeschlossen. Sie kritisierte auch das Vorgehen der ukrainischen Regierung. Verständnis für Russland kam aber auch von anderen Gästen, z.B. Hans-Ulrich Jörges hatte im Stern kommentiert, dass man Verständnis für Putins Position haben müsse. Er wurde aufgrund dieser Argumentationslinie, die er in der Sendung auch vertrat, als Gast ausgewählt. Auch Christiane Hoffmann argumentierte sehr differenziert und forderte Verständnis für einige Haltungen Putins (beides in der Sendung vom 9.3.). Am 3.8. verteidigte Dmitri Tultschinski die Politik Putins, und erklärte der westliche Glaube an einen Einfluss Putins auf die Separatisten in der Ostukraine sei ein westlicher Mythos. Hier sei das Land selbst gefragt, dort müsse man sich einigen.

Ähnliche Positionen wurden auch in den Gesprächs-Sendungen von Anne Will, Beckmann und Hart aber Fair vertreten.

Auch in den filmischen Formaten wie Weltspiegel und Europamagazin waren die Reporter der ARD weit davon entfernt einem einfachen Freund-Feind-Schema aufzusitzen. Die Magazine berichteten kontinuierlich seit den ersten Demonstrationen auf dem Madian bzw. den Folgeereignissen, dem Referendum auf der Krim bis zum Ausbruch des militärischen Konflikts in der Ostukraine. Immer wieder haben die Autoren der Sendung versucht den Zusammenhang zwischen den Entwicklungen in Kiew und denen auf der Krim, bzw. im Osten der Ukraine herzustellen. Für den Weltspiegel seien drei Beispiele genannt:

Am 16.3. thematisierte der WSP aktuell das Referendum auf der Krim. Es wurden die Ängste der Krim-Tataren angesprochen, ebenso wie die Tatsache, dass die Krim einen Sonderstatus hat und weshalb sich die meisten Krimbewohner nach Russland orientieren wollen.

Am 11.5. hat der WDR-Weltspiegel eine beeindruckende Reportage der Ereignisse rundum das Gewerkschaftshaus in Odessa von ARD-Korrespondent Markus Preiß gezeigt. Der Film zeigt, dass wir uns auf keine Seite schlagen, sondern auch im Bild zeigen, wie die im brennenden Gewerkschaftshaus eingeschlossenen Menschen von außen bedroht werden, anstatt ihnen Hilfe anzubieten.

Am 22.6. zeigt der Weltspiegel eine Reportage vom Alltag auf der Krim, nachdem sie russisch wurde. In dem Stück kommen sowohl kritische Stimmen, wie auch Krimbewohner zu Wort, die sich über die neue Situation positiv äußern. Ähnliches konnte man auch im Europamagazin sehen:

Am 22.02.2014 hat das Europamagazin ein eigenes Stück über den Osten des Landes im Programm. Es berichtete darin über die Anhänger des damals noch amtierenden Präsidenten Janukowitsch. Dem Europamagazin war es wichtig, auch zu zeigen, was die Menschen bewegt, die nicht in Kiew oder der Westukraine leben, warum sie zu Janukowitschs Politik standen und die Maidan – Bewegung mit kritischen Augen betrachteten. Die Protagonistin, die vor Ort begleitet wurde, kritisierte die Opposition auch dafür, dass sie zu keinerlei Verhandlungen mit der Regierung bereit gewesen und dadurch die Lage eskaliert sei.

Außerdem berichtete das Europamagazin am 14.12.2013 nicht nur über Maidan- und Gegendemonstranten in Kiew. Sondern stellte auch ein älteres Ehepaar aus einem Dorf bei Kiew vor, die dem damaligen Präsidenten Janukowitsch vertrauten und wenig Verständnis für die außerparlamentarische Opposition zeigten.

Besonders die Sendung Monitor berichtete kritisch über die neue Führung in der Ukraine. Der ausgewiesen kritischste Beitrag war der „Monitor“-Film „Todesschüsse in Kiew“ vom 10.4.2014. Die Tatsache, dass bedauerlicherweise die Übersetzung des Funkverkehrs im Beitrag fehlerhaft war, entkräftet nicht die im Film aufgeworfenen Fragen nach den Untersuchungsmethoden der ukrainischen Staatsanwaltschaft. Das russische Fernsehen sendete den Beitrag mit entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit und machte dabei aus unseren kritischen Fragen Feststellungen. Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite.

Und auch die Talksendungen des Ersten haben sich in diesem Jahr ausgesprochen oft der Ukraine Krise gewidmet. Jauch, Maischberger, Will und Beckmann haben bis heute in 13 insgesamt Ausgaben und mehr oder weniger ausgeglichen Runden über Russland und die Ukraine gesprochen.

Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich „ex post“ und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden. Auch werden oftmals die Grenzen, die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt sind, in keiner Weise beachtet. Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann. Wir versuchen aus verschiedenen Perspektiven einzuordnen. Dabei helfen nicht nur unsere Korrespondenten aus dem ARD Studio Moskau, sondern auch unsere Mitarbeiter aus Washington, Brüssel, New York, Paris und weiteren Studios, die zur Berichterstattung über die Krise in der Ukraine journalistisch beitragen können.

Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise haben wir selbst kritisch diskutiert. Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht. Dennoch bleibt in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

Publixphere: Fehlen in der ARD wie von vielen Kritikern behauptet eine Aufarbeitung rechter, anti-russischer Strömungen in der Ukraine und der (behaupteten) Mitschuld der USA, der EU und der NATO an der Eskalation des Konflikts?

Nein, eine solche Aufarbeitung fehlt nicht. Sie ist Bestandteil unserer Berichterstattung, was sich an einer ganzen Reihe von Beispielen zeigen lässt.

Den Einfluss des rechten Sektors und Swobodas haben wir in diversen Schalten, Beiträgen und Kommentaren behandelt. Beispielsweise berichtete Golineh Atai am 22.8. in den Tagesthemen darüber, dass die ukrainische Armee im Kampf gegen die Separatisten nicht gerade wählerisch sei. Sie setze auch auf Freiwillige, die dem „Rechten Sektor“ angehören, auch auf die Gefahr hin, dass sich diese paramilitärischen Verbände verselbstständigen könnten.

Man kann sicher auch der Ansicht sein, dass das noch viel mehr oder deutlicher hätte getan werden müssen. Die Präsidentenwahl ohne nennenswerte Erfolge der Rechten zeigen aber auch, dass der faktische Einfluss rechter Kräfte auf die ukrainische Politik nicht zu sehr aufgebauscht werden darf.

Auch die strategischen Überlegungen der NATO waren bereits in einem frühen Stadium der Ukraine Krise Thema in unserer Berichterstattung. Bereits am 9.3 widmete sich der Weltspiegel in einer Sonderausgabe dieser Frage. In dieser Ausgabe hat die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden sind. Unterstützt wurde der Beitrag mit einer ausführlichen grafischen Darstellung im Studio. Das Thema wurde auch mit einem Politikwissenschaftler weiter vertieft.

Im Brennpunkt vom 4.3. wurde ein Gespräch mit dem Außenminister Luxemburgs, Jean Asselborn, über diesen Einflussverlust Russlands in den letzten 20 Jahren geführt. Er sagte:“Was die Nato angeht kam der Appetit übers Essen. Wir sind als Nato näher und auch intensiver an Russland herangerückt, als das abgemacht war. Sagen wir mal, direkt nach dem Fall der Mauer, und das hat die russische Seele getroffen.“ Ein weiterer Brennpunkt am 17.3. zeigte einen Beitrag von Markus Schmidt zur Historie „Russland und die Welt nach dem kalten Krieg“ mit den Anmerkungen zur „Einkreisung der Nato“, mit Rückblick auf Kohl und Gorbatschow und dem Versprechen des Westens, nach dem Mauerfall die Nato nicht weiter nach Osten auszudehnen

Auch der Presseclub analysierte mehrfach die Großlage zwischen NATO Osterweiterung und EU Verhandlungen. Dabei kam in seinen Gesprächsrunden ein differenziertes Bild zustande und zwar mehrfach. Am 23.3. z.B. analysierte Daniel Brössler, SZ, z.B., dass Europa und die USA Putin falsch eingeschätzt haben. Die westlichen Staaten seien einfach nicht vorbereitet darauf gewesen, wie zentral die Ukraine im neuen russischen Streben nach einer "Eurasischen Union" ist und wie tief die Angst vor einer Osterweiterung der Nato verwurzelt sei. Man könne Putin schon glauben, dass er die „Schmach der Vergangenheit“ tilgen und Russland wieder zu alter Stärke führen wolle. „„Es gibt im Westen kaum jemanden, der Putin versteht."

In der Sendung am 03.08.2014, nachdem die EU sich zu härteren Sanktionen gegenüber Russland entschieden hatte, wollte der Presseclub deren Ernsthaftigkeit und die neue Großlage besprechen. Dafür luden wir als Gast auch Dmitri Tultschinski ein. Er ist Bürochef der russischen Nachrichtenagentur "Rossiya Segodnya" (Russland heute) in Berlin. Herr Tultschinski verteidigte die Politik Putins, und erklärte der westliche Glaube an einen Einfluss Putins auf die Separatisten in der Ostukraine sei ein westlicher Mythos. Hier sei das Land selbst gefragt, dort müsse man sich einigen. Und auch das Europamagazin ging am 12.4. auf das Thema Nato mit einer Reportage aus Prag ein. Inhalt: die Angst der Anliegerstaaten vor russischer Militärpräsenz. In Tschechien wurde damals die Forderung laut, dass Nato-Truppen verstärkt an der Grenze eingesetzt werden sollen. In dem Beitrag kamen auch Ukrainer zu Wort, die in Prag arbeiten. Sie setzen sich vor allem für einen Dialog mit Russland ein.

Publixphere: Welchen Leitlinien fühlt sich die ARD verplichtet, wenn es darum geht, alle Parteien eines Konflikts zu Wort kommen zu lassen? Wird die russische Sicht und Argumentation derzeit ausreichend dargestellt?

Maßgeblich für den Bereich der Information sind zunächst die allgemeinen Qualitätskriterien wie Aktualität, Objektivität und Unabhängigkeit. Weitere Kriterien für dieses Genre sind u.a. Relevanz, Ausgewogenheit, Darlegung von Hintergründen, kritische Analyse und die unabhängige Berichterstattung durch ein weltweites Korrespondentennetz.

Aus der Beantwortung der ersten beiden Fragen wird ersichtlich, dass auch die russische Sicht auf den Konflikt ausreichend und prominent dargestellt wird. Ergänzend dazu stellen wir fest, dass die Korrespondenten des ARD Studios Moskau ihre Informationen aus einer Vielzahl von Quellen beziehen: Sowohl aus propagandistisch gesteuerten von allen Seiten (Kiew, Moskau, Separatisten), als auch aus regulären Medien aller Kriegsparteien und aus internationalen Medien, vor allem aber aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen. So haben sowohl Golineh Atai als auch Udo Lielischkies lange Interviews und Hintergrundgespräche auch mit Separatistenführern geführt, die teilweise auch gesendet wurden (z.B. Pawel Gubarjew, Volksgouverneur Donezk). Darüber hinaus wurden immer wieder auch Originaltöne von allen Parteien eingesetzt, die von Agenturen bzw. über das Internet zur Verfügung gestellt wurden.

Publixphere: Hat die ARD in der Osteuropa-Berichterstattung ein Ressourcen-Problem? Beispielsweise kritisiert der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth: "Am 18. Februar als die Auseinandersetzungen in Kiew vollends eskalierten, boten weder ARD noch ZDF eine abendliche Sondersendung zum Thema an. Das ZDF wollte angeblich nicht, die ARD konnte nicht, weil die Korrespondentin nun in Sotschi war.  Es zeigte sich ein journalistisches Vakuum, das für Brüssel, London oder New York völlig undenkbar wäre. Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet"...

Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung. Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel manpower aus der Ukraine berichtet. Auch der Vorwurf, die ARD würde, weil sie die Region medial geringschätzte, Fehlinformationen den Boden bereiten, komplett an der Realität vorbei. Das ARD-Studio Moskau, das für die Berichterstattung aus der Ukraine verantwortlich ist existiert seit über 50 Jahren und war eines der ersten westlichen Korrespondentenbüros in der UdSSR. In diesem Studio haben viele namhafte Korrespondenten gearbeitet, die einen großen Teil ihres journalistischen Lebens der Berichterstattung aus und über Russland gewidmet haben. Unter ihnen finden wir Journalisten wie Gerd Ruge, Fritz Pleitgen, Gabriele Krone-Schmalz, Ina Ruck, um nur einige zu nennen.

Zurück in die Gegenwart. Neben den drei ständigen Korrespondenten in Moskau hat die ARD auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine, aber auch zur Unterstützung im Studio Moskau eingesetzt. Neben dem technischen Personal, dass wir in Russland und in der Ukraine beschäftigen, hat der WDR eine Vielzahl speziell für Krisengebiete ausgebildeter Techniker, im Einsatz – teilweise wochenlang, am Stück. Neben hunderten von Tagesschau und Tagesthemenbeiträgen haben Reporter den wichtigsten Magazinen im Ersten und Sondersendungen zugearbeitet. Das alles spricht nicht gerade für ein Ressourcen-Problem.

Warum gab es am 18. Februar keinen Brennpunkt nach der Tagesschau? Ja, die Nachrichtenlage hätte in der Tat einen Brennpunkt gerechtfertigt. Wir hatten uns allerdings dagegen entschieden, weil unsere Korrespondentin Golineh Atai zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Kiew war, sondern auf dem Weg dorthin. Wir meinen, dass es zwingend ist, für einen Brennpunkt einen eigenen Korrespondenten vor Ort zu haben. Da sich die Lage in Kiew in den Tagen davor spürbar entspannt hatte, hatten wir am 18. Februar ausgerechnet keine/n eigene/n Kollegin/Kollegen an diesem Schauplatz. Und natürlich musste auch das Studio Moskau besetzt sein. Kurzum: Wir hätten durchaus einen Brennpunkt machen wollen, aber ohne eigenes Personal, wäre der „Mehrwert“ gegenüber der „Tagesschau“ um 20 Uhr wohl zu gering gewesen. Im Übrigen war das Erste am 18. Februar nicht untätig: Wir haben die „Tagesschau-Ausgabe“ um 20 Uhr um zwei Minuten verlängert, um dem Aufmacherthema Ukraine gebührend Raum zu geben! Die Sendung „REPORT MÜNCHEN“ hat aufgrund der aktuellen Lage nach einem Beitrag über die Rolle von Oppositionsführer Klitschko per Telefon aktuell zu Golineh Atai geschaltet, die mittlerweile in Kiew eingetroffen war. In den „Tagesthemen“ konnte Frau Atai dann schließlich auch im Bild Geschaltet werden und erste Eindrücke schildern. Überdies haben wir das Kommentarthema gewechselt. Statt des Themas „Verschärfung des Strafrechts bei Kinderpornografie“ hat Herr Strempel die Lage in der Ukraine kommentiert.

Sochi hat mit diesem konkreten Punkt nicht direkt etwas zu tun. Denn unsere damalige Moskauer Studioleiterin, Ina Ruck, arbeitete bereits seit Wochen, und zwar für die Dauer der gesamten olympischen Winterspiele, in Sotschi, wo ja seinerzeit nicht nur über sportliche Ereignisse berichtet wurde. Die Ukraine Berichterstattung lag in dieser Zeit in den Händen der Korrespondenten Udo Lielischkies, Golineh Atai und Olaf Bock.


Webseite: www.ard.de

Hinweis: Die Stellungnahme für die ARD kann abschnittsweise kommentiert werden. Auch das ZDF hat sich zur Ukraine-Berichterstattung auf Publixphere geäußert. Informationen und die laufenden Diskussionen zur Medienkritik findet ihr unter: "#pxp_thema: Medienkritik"