Steen: "Sie wollten mich politisch zerstören" - Historie

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  • Steen: "Sie wollten mich politisch zerstören"

    von Community Management , angelegt

    Foto: Screenshot Phoenix Foto: Screenshot Phoenix Nach Johannes Steens Rede auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen ging es los. Foto: Screenshot von Phoenix

    Sie beschimpften ihn als Nazi. Sie unterstellten ihm, Drogen zu nehmen und korrupt zu sein. Online schlug Johannes Steen nach seiner Rede zur Ukraine-Krise geballter Hass entgegen. Publixphere hat ihn gefragt, wie er damit umgeht. Was wäre aus seiner Sicht gegen Aggressionen im Netz (#pxp_thema) zu tun?


    Ein Beitrag von Johannes Steen

    Hinweis: Dieser Text ist zunächst auf meinem Blog steenjohannes.wordpress.com erschienen.

    Am 23.November 2014 traf ich eine folgenschwere Entscheidung.

    Ich ging nach vorne auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen und warf mich ein in einer Debatte zur Ukraine-Krise.

    Vorher waren Sätze gefallen, die meiner Meinung so nicht stehen bleiben konnten.

    Die Ukraine wurde als fremdgesteuert dargestellt, so habe ich es in Erinnerung.

    Auf jeden Fall bekam ich eine sehr gute Position zum Reden. Vor Rebecca Harms am relativen Anfang der Debatte.

    Ich hielt meine Rede und sie wurde innerhalb meiner Partei sehr positiv aufgenommen.

    Das freute mich und ich stellte, auch auf nachdrücklichen Wunsch von einigen Menschen die Rede online (Youtube-Video).

    Eine Woche lang wurde sie gefeiert und dann fing es an. Auf einmal erreichten mich Nachrichten wie „du scheiß Faschist, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?“ Oder auch explizite Gewaltandrohungen.

    Mir war es aber auch relativ egal, da es keinen Einfluss auf mein persönliches Leben hatte.

    Aber dann kamen auf einmal die Posts, an den ersten kann ich mich noch erinnern, er lautete: „Die HJ spricht auf dem Grünen Parteitag“.

    Das war das erste mal, dass ich dachte, es könnte jetzt ein bisschen eskalieren.

    Ein bisschen war untertrieben.

    Innerhalb von wenigen Tagen wurde mein Video über 40.000 mal angeklickt, über 1300 mal wurde es negativ bewertet.

    Das hätte ja auch alles passieren können, hätte ich das gemacht, was an mir kritisiert wurde.

    Hätte ich Menschenverachtendes gesagt, dann wäre es ja verständlich, dass fundiert Kritik geäußert würde.

    Ich kann genauso gut verstehen, wenn mich jemand aufgrund von Inhalten kritisiert.

    Stattdessen wurde diskutiert, welche Drogen ich genommen hätte (in der Auswahl standen neben den beliebtesten Drogen Koks und Gras, auch eigentlich alle anderen üblichen Drogen, die es so gibt, von Kaffee bis zu Crystal).

    Auch wurde diskutiert, ob mir entweder in meinen Kopf oder in meine Mütze geschissen wurde (Jürgen Elsässer hat wirklich diese Theorie aufgestellt).

    Wer meinen Kopf gewaschen hätte oder wer mich bestochen hätte, um die Rede zu halten.

    Zwei Wochen genoss ich den schönen Shitstorm. Mal waren die Würste, die auf mich geworfen wurden, größer, mal kleiner.

    Andauernd wurde ich gefragt, wie ich damit umgehen würde.

    Hätte ich es gewollt, hätte ich so locker ein paar Personen verklagen können.

    Möglicherweise hat Jürgen Elsässer eine Menge Straftaten begangen mit seinem Post. Beleidigung? Üble Nachrede? Gegen manches ließe sich wohl gerichtlich vorgehen. Bis es soweit kommt, muss allerdings zu viel passieren

    Die meisten Aggressionen im Internet sind nun mal nicht strafbar.

    Könnte man bei jeder Beleidigung im Internet jemanden anzeigen, dann wären bald alle Bushido- und alle Kay-One-Fans im Knast.

    Regeln im Internet, das wird nichts

    Also wie umgehen mit Internetaggressionen?

    Ich hab die Menschen einfach pöbeln lassen.

    Und am Ende war es zu Ende und hat sich auch nicht ausgewirkt auf die Menschen, die mit mir politisch oder persönlich befreundet sind. Wenn dann nur positiv.

    Also haben die Menschen das Gegenteil erreicht, von dem was sie wollten.

    Sie wollten mich politisch zerstören mit einer Mischung aus einfacher Pöbelei, abstrusen Vorwürfen und persönlichem Hate, stattdessen sitze ich gefestigter im Sattel als vor dem Shitstorm.

    Gibt es nun aber andere Möglichkeiten, um das Aggressionspotenzial des Internets zu reduzieren?

    Ich sehe kaum welche.

    Niemand wird jemals den Menschen vorschreiben können, dass sie sich mit Klarnamen anmelden sollten, es wird nicht funktionieren.

    Regeln im Internet aufzustellen, das wird nichts.

    Und mit der geringen Medienkompetenz an unseren Schulen sehe ich zur Zeit kaum Möglichkeiten, etwas zu verändern.

    Solange Informatik noch kein Pflichtfach an Schulen ist, gibt es keine richtige Medienkompetenz.

    Ich habe gelernt, dass es schlauer ist, seinen Mund zu halten, denn dann hört der Hate auf. Nicht wenn du den Mund aufmachst. Solange Schulen uns nichts anderes beibringen, solange aber auch kaum ein Politiker den Menschen Paroli bieten kann, die andere Menschen mit Hassbotschaften antreiben, wird das nichts mit weniger Aggressionen im Internet.

    Ich sehe es echt alles ernüchtert, ich glaube echt nicht, dass es in absehbarer Zeit Lösungen gibt.

    Links:

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    von Redaktion, angelegt

    Foto: Screenshot PhoenixNach Johannes Steens Rede auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen ging es los. Foto: Screenshot von Phoenix

    Sie beschimpften ihn als Nazi. Sie unterstellten ihm, Drogen zu nehmen und korrupt zu sein. Online schlug Johannes Steen nach seiner Rede zur Ukraine-Krise geballter Hass entgegen. Publixphere hat ihn gefragt, wie er damit umgeht. Was wäre aus seiner Sicht gegen Aggressionen im Netz (#pxp_thema) zu tun?


    Ein Beitrag von Johannes Steen

    Hinweis: Dieser Text ist zunächst auf meinem Blog steenjohannes.wordpress.com erschienen.

    Am 23.November 2014 traf ich eine folgenschwere Entscheidung.

    Ich ging nach vorne auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen und warf mich ein in einer Debatte zur Ukraine-Krise.

    Vorher waren Sätze gefallen, die meiner Meinung so nicht stehen bleiben konnten.

    Die Ukraine wurde als fremdgesteuert dargestellt, so habe ich es in Erinnerung.

    Auf jeden Fall bekam ich eine sehr gute Position zum Reden. Vor Rebecca Harms am relativen Anfang der Debatte.

    Ich hielt meine Rede und sie wurde innerhalb meiner Partei sehr positiv aufgenommen.

    Das freute mich und ich stellte, auch auf nachdrücklichen Wunsch von einigen Menschen die Rede online (Youtube-Video).

    Eine Woche lang wurde sie gefeiert und dann fing es an. Auf einmal erreichten mich Nachrichten wie „du scheiß Faschist, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?“ Oder auch explizite Gewaltandrohungen.

    Mir war es aber auch relativ egal, da es keinen Einfluss auf mein persönliches Leben hatte.

    Aber dann kamen auf einmal die Posts, an den ersten kann ich mich noch erinnern, er lautete: „Die HJ spricht auf dem Grünen Parteitag“.

    Das war das erste mal, dass ich dachte, es könnte jetzt ein bisschen eskalieren.

    Ein bisschen war untertrieben.

    Innerhalb von wenigen Tagen wurde mein Video über 40.000 mal angeklickt, über 1300 mal wurde es negativ bewertet.

    Das hätte ja auch alles passieren können, hätte ich das gemacht, was an mir kritisiert wurde.

    Hätte ich Menschenverachtendes gesagt, dann wäre es ja verständlich, dass fundiert Kritik geäußert würde.

    Ich kann genauso gut verstehen, wenn mich jemand aufgrund von Inhalten kritisiert.

    Stattdessen wurde diskutiert, welche Drogen ich genommen hätte (in der Auswahl standen neben den beliebtesten Drogen Koks und Gras, auch eigentlich alle anderen üblichen Drogen, die es so gibt, von Kaffee bis zu Crystal).

    Auch wurde diskutiert, ob mir entweder in meinen Kopf oder in meine Mütze geschissen wurde (Jürgen Elsässer hat wirklich diese Theorie aufgestellt).

    Wer meinen Kopf gewaschen hätte oder wer mich bestochen hätte, um die Rede zu halten.

    Zwei Wochen genoss ich den schönen Shitstorm. Mal waren die Würste, die auf mich geworfen wurden, größer, mal kleiner.

    Andauernd wurde ich gefragt, wie ich damit umgehen würde.

    Hätte ich es gewollt, hätte ich so locker ein paar Personen verklagen können.

    Möglicherweise hat Jürgen Elsässer eine Menge Straftaten begangen mit seinem Post. Beleidigung? Üble Nachrede? Gegen manches ließe sich wohl gerichtlich vorgehen. Bis es soweit kommt, muss allerdings zu viel passieren

    Die meisten Aggressionen im Internet sind nun mal nicht strafbar.

    Könnte man bei jeder Beleidigung im Internet jemanden anzeigen, dann wären bald alle Bushido- und alle Kay-One-Fans im Knast.

    Regeln im Internet, das wird nichts

    Also wie umgehen mit Internetaggressionen?

    Ich hab die Menschen einfach pöbeln lassen.

    Und am Ende war es zu Ende und hat sich auch nicht ausgewirkt auf die Menschen, die mit mir politisch oder persönlich befreundet sind. Wenn dann nur positiv.

    Also haben die Menschen das Gegenteil erreicht, von dem was sie wollten.

    Sie wollten mich politisch zerstören mit einer Mischung aus einfacher Pöbelei, abstrusen Vorwürfen und persönlichem Hate, stattdessen sitze ich gefestigter im Sattel als vor dem Shitstorm.

    Gibt es nun aber andere Möglichkeiten, um das Aggressionspotenzial des Internets zu reduzieren?

    Ich sehe kaum welche.

    Niemand wird jemals den Menschen vorschreiben können, dass sie sich mit Klarnamen anmelden sollten, es wird nicht funktionieren.

    Regeln im Internet aufzustellen, das wird nichts.

    Und mit der geringen Medienkompetenz an unseren Schulen sehe ich zur Zeit kaum Möglichkeiten, etwas zu verändern.

    Solange Informatik noch kein Pflichtfach an Schulen ist, gibt es keine richtige Medienkompetenz.

    Ich habe gelernt, dass es schlauer ist, seinen Mund zu halten, denn dann hört der Hate auf. Nicht wenn du den Mund aufmachst. Solange Schulen uns nichts anderes beibringen, solange aber auch kaum ein Politiker den Menschen Paroli bieten kann, die andere Menschen mit Hassbotschaften antreiben, wird das nichts mit weniger Aggressionen im Internet.

    Ich sehe es echt alles ernüchtert, ich glaube echt nicht, dass es in absehbarer Zeit Lösungen gibt.

    Links:

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    Foto: Screenshot PhoenixNach Johannes Steens Rede auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen ging es los. Foto: Screenshot von Phoenix

    Sie beschimpften ihn als Nazi. Sie unterstellten ihm, Drogen zu nehmen und korrupt zu sein. Online schlug Johannes Steen nach seiner Rede zur Ukraine-Krise geballter Hass entgegen. Publixphere hat ihn gefragt, wie er damit umgeht. Was wäre aus seiner Sicht gegen Aggressionen im Netz (#pxp_thema) zu tun?


    Ein Beitrag von Johannes Steen

    Hinweis: Dieser Text ist zunächst auf meinem Blog steenjohannes.wordpress.com erschienen.

    Am 23.November 2014 traf ich eine folgenschwere Entscheidung.

    Ich ging nach vorne auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen und warf mich ein in einer Debatte zur Ukraine-Krise.

    Vorher waren Sätze gefallen, die meiner Meinung so nicht stehen bleiben konnten.

    Die Ukraine wurde als fremdgesteuert dargestellt, so habe ich es in Erinnerung.

    Auf jeden Fall bekam ich eine sehr gute Position zum Reden. Vor Rebecca Harms am relativen Anfang der Debatte.

    Ich hielt meine Rede und sie wurde innerhalb meiner Partei sehr positiv aufgenommen.

    Das freute mich und ich stellte, auch auf nachdrücklichen Wunsch von einigen Menschen die Rede online (Youtube-Video).

    Eine Woche lang wurde sie gefeiert und dann fing es an. Auf einmal erreichten mich Nachrichten wie „du scheiß Faschist, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?“ Oder auch explizite Gewaltandrohungen.

    Mir war es aber auch relativ egal, da es keinen Einfluss auf mein persönliches Leben hatte.

    Aber dann kamen auf einmal die Posts, an den ersten kann ich mich noch erinnern, er lautete: „Die HJ spricht auf dem Grünen Parteitag“.

    Das war das erste mal, dass ich dachte, es könnte jetzt ein bisschen eskalieren.

    Ein bisschen war untertrieben.

    Innerhalb von wenigen Tagen wurde mein Video über 40.000 mal angeklickt, über 1300 mal wurde es negativ bewertet.

    Das hätte ja auch alles passieren können, hätte ich das gemacht, was an mir kritisiert wurde.

    Hätte ich Menschenverachtendes gesagt, dann wäre es ja verständlich, dass fundiert Kritik geäußert würde.

    Ich kann genauso gut verstehen, wenn mich jemand aufgrund von Inhalten kritisiert.

    Stattdessen wurde diskutiert, welche Drogen ich genommen hätte (in der Auswahl standen neben den beliebtesten Drogen Koks und Gras, auch eigentlich alle anderen üblichen Drogen, die es so gibt, von Kaffee bis zu Crystal).

    Auch wurde diskutiert, ob mir entweder in meinen Kopf oder in meine Mütze geschissen wurde (Jürgen Elsässer hat wirklich diese Theorie aufgestellt).

    Wer meinen Kopf gewaschen hätte oder wer mich bestochen hätte, um die Rede zu halten.

    Zwei Wochen genoss ich den schönen Shitstorm. Mal waren die Würste, die auf mich geworfen wurden, größer, mal kleiner.

    Andauernd wurde ich gefragt, wie ich damit umgehen würde.

    Hätte ich es gewollt, hätte ich so locker ein paar Personen verklagen können.

    Möglicherweise hat Jürgen Elsässer eine Menge Straftaten begangen mit seinem Post. Beleidigung? Üble Nachrede? Gegen manches ließe sich wohl gerichtlich vorgehen. Bis es soweit kommt, muss allerdings zu viel passieren

    Die meisten Aggressionen im Internet sind nun mal nicht strafbar.

    Könnte man bei jeder Beleidigung im Internet jemanden anzeigen, dann wären bald alle Bushido- und alle Kay-One-Fans im Knast.

    Regeln im Internet, das wird nichts

    Also wie umgehen mit Internetaggressionen?

    Ich hab die Menschen einfach pöbeln lassen.

    Und am Ende war es zu Ende und hat sich auch nicht ausgewirkt auf die Menschen, die mit mir politisch oder persönlich befreundet sind. Wenn dann nur positiv.

    Also haben die Menschen das Gegenteil erreicht, von dem was sie wollten.

    Sie wollten mich politisch zerstören mit einer Mischung aus einfacher Pöbelei, abstrusen Vorwürfen und persönlichem Hate, stattdessen sitze ich gefestigter im Sattel als vor dem Shitstorm.

    Gibt es nun aber andere Möglichkeiten, um das Aggressionspotenzial des Internets zu reduzieren?

    Ich sehe kaum welche.

    Niemand wird jemals den Menschen vorschreiben können, dass sie sich mit Klarnamen anmelden sollten, es wird nicht funktionieren.

    Regeln im Internet aufzustellen, das wird nichts.

    Und mit der geringen Medienkompetenz an unseren Schulen sehe ich zur Zeit kaum Möglichkeiten, etwas zu verändern.

    Solange Informatik noch kein Pflichtfach an Schulen ist, gibt es keine richtige Medienkompetenz.

    Ich habe gelernt, dass es schlauer ist, seinen Mund zu halten, denn dann hört der Hate auf. Nicht wenn du den Mund aufmachst. Solange Schulen uns nichts anderes beibringen, solange aber auch kaum ein Politiker den Menschen Paroli bieten kann, Menschen, die andere Menschen mit Hassbotschaften antreiben, Paroli bieten kann, wird das nichts mit weniger Aggressionen im Internet.

    Ich sehe es echt alles ernüchtert, ich glaube echt nicht, dass es in absehbarer Zeit Lösungen gibt.

    Links:

  • Steen: "Sie wollten mich politisch zerstören"

    von Redaktion, angelegt

    Foto: Screenshot PhoenixNach Johannes Steens Rede auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen ging es los. Foto: Screenshot von Phoenix

    Sie beschimpften ihn als Nazi. Sie unterstellten ihm, Drogen zu nehmen und korrupt zu sein. Online schlug Johannes Steen erlebte nach seiner Rede zur Ukraine-Krise geballter Hass entgegen. geballten Hass im Netz. Publixphere hat ihn gefragt, wie er damit umgeht. Was wäre aus seiner Sicht gegen Aggressionen im Netz (#pxp_thema Link: https://publixphere.net/i/publixphere-de/category/141 ) zu tun? umging


    Ein Beitrag von Johannes Steen

    Hinweis: Dieser Text ist zunächst auf meinem Blog steenjohannes.wordpress.com erschienen.

    Am 23.November 2014 traf ich eine folgenschwere Entscheidung.

    Ich ging nach vorne auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen und warf mich ein in einer Debatte zur Ukraine-Krise.

    Vorher waren Sätze gefallen, die meiner Meinung so nicht stehen bleiben konnten.

    Die Ukraine wurde als fremdgesteuert dargestellt, so habe ich es in Erinnerung.

    Auf jeden Fall bekam ich eine sehr gute Position zum Reden. Vor Rebecca Harms am relativen Anfang der Debatte.

    Ich hielt meine Rede und sie wurde innerhalb meiner Partei sehr positiv aufgenommen.

    Das freute mich und ich stellte, auch auf nachdrücklichen Wunsch von einigen Menschen die Rede online (Youtube-Video).

    Eine Woche lang wurde sie gefeiert und dann fing es an. Auf einmal erreichten mich Nachrichten wie „du scheiß Faschist, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?“ Oder auch explizite Gewaltandrohungen.

    Mir war es aber auch relativ egal, da es keinen Einfluss auf mein persönliches Leben hatte.

    Aber dann kamen auf einmal die Posts, an den ersten kann ich mich noch erinnern, er lautete: „Die HJ spricht auf dem Grünen Parteitag“.

    Das war das erste mal, dass ich dachte, es könnte jetzt ein bisschen eskalieren.

    Ein bisschen war untertrieben.

    Innerhalb von wenigen Tagen wurde mein Video über 40.000 mal angeklickt, über 1300 mal wurde es negativ bewertet.

    Das hätte ja auch alles passieren können, hätte ich das gemacht, was an mir kritisiert wurde.

    Hätte ich Menschenverachtendes gesagt, dann wäre es ja verständlich, dass fundiert Kritik geäußert würde.

    Ich kann genauso gut verstehen, wenn mich jemand aufgrund von Inhalten kritisiert.

    Stattdessen wurde diskutiert, welche Drogen ich genommen hätte (in der Auswahl standen neben den beliebtesten Drogen Koks und Gras, auch eigentlich alle anderen üblichen Drogen, die es so gibt, von Kaffee bis zu Crystal).

    Auch wurde diskutiert, ob mir entweder in meinen Kopf oder in meine Mütze geschissen wurde (Jürgen Elsässer hat wirklich diese Theorie aufgestellt).

    Wer meinen Kopf gewaschen hätte oder wer mich bestochen hätte, um die Rede zu halten.

    Zwei Wochen genoss ich den schönen Shitstorm. Mal waren die Würste, die auf mich geworfen wurden, größer, mal kleiner.

    Andauernd wurde ich gefragt, wie ich damit umgehen würde.

    Hätte ich es gewollt, hätte ich so locker ein paar Personen verklagen können.

    Möglicherweise hat Jürgen Elsässer eine Menge Straftaten begangen mit seinem Post. Beleidigung? Üble Nachrede? Gegen manches ließe sich wohl gerichtlich vorgehen. Bis es soweit kommt, muss allerdings zu viel passieren

    Die meisten Aggressionen im Internet sind nun mal nicht strafbar.

    Könnte man bei jeder Beleidigung im Internet jemanden anzeigen, dann wären bald alle Bushido- und alle Kay-One-Fans im Knast.

    Regeln im Internet, das wird nichts

    Also wie umgehen mit Internetaggressionen?

    Ich hab die Menschen einfach pöbeln lassen.

    Und am Ende war es zu Ende und hat sich auch nicht ausgewirkt auf die Menschen, die mit mir politisch oder persönlich befreundet sind. Wenn dann nur positiv.

    Also haben die Menschen das Gegenteil erreicht, von dem was sie wollten.

    Sie wollten mich politisch zerstören mit einer Mischung aus einfacher Pöbelei, abstrusen Vorwürfen und persönlichem Hate, stattdessen sitze ich gefestigter im Sattel als vor dem Shitstorm.

    Gibt es nun aber andere Möglichkeiten, um das Aggressionspotenzial des Internets zu reduzieren?

    Ich sehe kaum welche.

    Niemand wird jemals den Menschen vorschreiben können, dass sie sich mit Klarnamen anmelden sollten, es wird nicht funktionieren.

    Regeln im Internet aufzustellen, das wird nichts.

    Und mit der geringen Medienkompetenz an unseren Schulen sehe ich zur Zeit kaum Möglichkeiten, etwas zu verändern.

    Solange Informatik noch kein Pflichtfach an Schulen ist, gibt es keine richtige Medienkompetenz.

    Ich habe gelernt, dass es schlauer ist, seinen Mund zu halten, denn dann hört der Hate auf. Nicht wenn du den Mund aufmachst. Solange Schulen uns nichts anderes beibringen, solange aber auch kaum ein Politiker den Menschen, die andere Menschen mit Hassbotschaften antreiben, Paroli bieten kann, wird das nichts mit weniger Aggressionen im Internet.

    Ich sehe es echt alles ernüchtert, ich glaube echt nicht, dass es in absehbarer Zeit Lösungen gibt.

    Links:

  • Steen: "Sie wollten mich politisch zerstören"

    von Redaktion, angelegt

    Foto: Screenshot PhoenixNach Johannes Steens Rede auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen ging es los. Foto: Screenshot von Phoenix

    Sie beschimpften ihn als Nazi. Sie unterstellten ihm, Drogen zu nehmen und korrupt zu sein. Johannes Steen erlebte nach seiner Rede zur Ukraine-Krise geballten Hass im Netz. Publixphere hat ihn gefragt, wie er damit umging Wie ging er damit um?


    Hinweis: Dieser Text ist zunächst auf meinem Blog steenjohannes.wordpress.com Link: https://steenjohannes.wordpress.com/ erschienen.


    Ein Beitrag von Johannes Steen

    Hinweis: Dieser Text ist zunächst auf meinem Blog steenjohannes.wordpress.com Link: https://steenjohannes.wordpress.com/ erschienen.

    Am 23.November 2014 traf ich eine folgenschwere Entscheidung.

    Ich ging nach vorne auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen und warf mich ein in einer Debatte zur Ukraine-Krise.

    Vorher waren Sätze gefallen, die meiner Meinung so nicht stehen bleiben konnten.

    Die Ukraine wurde als fremdgesteuert dargestellt, so habe ich es in Erinnerung.

    Auf jeden Fall bekam ich eine sehr gute Position zum Reden. Vor Rebecca Harms am relativen Anfang der Debatte.

    Ich hielt meine Rede und sie wurde innerhalb meiner Partei sehr positiv aufgenommen.

    Das freute mich und ich stellte, auch auf nachdrücklichen Wunsch von einigen Menschen die Rede online (Youtube-Video).

    Eine Woche lang wurde sie gefeiert und dann fing es an. Auf einmal erreichten mich Nachrichten wie „du scheiß Faschist, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?“ Oder auch explizite Gewaltandrohungen.

    Mir war es aber auch relativ egal, da es keinen Einfluss auf mein persönliches Leben hatte.

    Aber dann kamen auf einmal die Posts, an den ersten kann ich mich noch erinnern, er lautete: „Die HJ spricht auf dem Grünen Parteitag“.

    Das war das erste mal, dass ich dachte, es könnte jetzt ein bisschen eskalieren.

    Ein bisschen war untertrieben.

    Innerhalb von wenigen Tagen wurde mein Video über 40.000 mal angeklickt, über 1300 mal wurde es negativ bewertet.

    Das hätte ja auch alles passieren können, hätte ich das gemacht, was an mir kritisiert wurde.

    Hätte ich Menschenverachtendes gesagt, dann wäre es ja verständlich, dass fundiert Kritik geäußert würde.

    Ich kann genauso gut verstehen, wenn mich jemand aufgrund von Inhalten kritisiert.

    Stattdessen wurde diskutiert, welche Drogen ich genommen hätte (in der Auswahl standen neben den beliebtesten Drogen Koks und Gras, auch eigentlich alle anderen üblichen Drogen, die es so gibt, von Kaffee bis zu Crystal).

    Auch wurde diskutiert, ob mir entweder in meinen Kopf oder in meine Mütze geschissen wurde (Jürgen Elsässer hat wirklich diese Theorie aufgestellt).

    Wer meinen Kopf gewaschen hätte oder wer mich bestochen hätte, um die Rede zu halten.

    Zwei Wochen genoss ich den schönen Shitstorm. Mal waren die Würste, die auf mich geworfen wurden, größer, mal kleiner.

    Andauernd wurde ich gefragt, wie ich damit umgehen würde.

    Hätte ich es gewollt, hätte ich so locker ein paar Personen verklagen können.

    Möglicherweise hat Jürgen Elsässer eine Menge Straftaten begangen mit seinem Post. Beleidigung? Üble Nachrede? Gegen manches ließe sich wohl gerichtlich vorgehen. Bis es soweit kommt, muss allerdings zu viel passieren

    Die meisten Aggressionen im Internet sind nun mal nicht strafbar.

    Könnte man bei jeder Beleidigung im Internet jemanden anzeigen, dann wären bald alle Bushido- und alle Kay-One-Fans im Knast.

    Regeln im Internet, das wird nichts

    Also wie umgehen mit Internetaggressionen?

    Ich hab die Menschen einfach pöbeln lassen.

    Und am Ende war es zu Ende und hat sich auch nicht ausgewirkt auf die Menschen, die mit mir politisch oder persönlich befreundet sind. Wenn dann nur positiv.

    Also haben die Menschen das Gegenteil erreicht, von dem was sie wollten.

    Sie wollten mich politisch zerstören mit einer Mischung aus einfacher Pöbelei, abstrusen Vorwürfen und persönlichem Hate, stattdessen sitze ich gefestigter im Sattel als vor dem Shitstorm.

    Gibt es nun aber andere Möglichkeiten, um das Aggressionspotenzial des Internets zu reduzieren?

    Ich sehe kaum welche.

    Niemand wird jemals den Menschen vorschreiben können, dass sie sich mit Klarnamen anmelden sollten, es wird nicht funktionieren.

    Regeln im Internet aufzustellen, das wird nichts.

    Und mit der geringen Medienkompetenz an unseren Schulen sehe ich zur Zeit kaum Möglichkeiten, etwas zu verändern.

    Solange Informatik noch kein Pflichtfach an Schulen ist, gibt es keine richtige Medienkompetenz.

    Ich habe gelernt, dass es schlauer ist, seinen Mund zu halten, denn dann hört der Hate auf. Nicht auf, nicht wenn du den Mund aufmachst. Solange Schulen uns nichts anderes beibringen, aufmachst, solange Schulen dies nicht auf dem Kasten haben, solange aber auch kaum ein Politiker den Menschen, die andere Menschen mit Hassbotschaften antreiben, Paroli bieten kann, wird das nichts mit weniger Aggressionen im Internet.

    Ich sehe es echt alles ernüchtert, ich glaube echt nicht, dass es in absehbarer Zeit Lösungen gibt.

    Links:

  • Steen: "Sie wollten mich politisch zerstören"

    von Redaktion, angelegt

    Foto: Screenshot PhoenixNach Johannes Steens Rede auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen ging es los. Foto: Screenshot von Phoenix

    Sie beschimpften ihn als Nazi. Sie unterstellten ihm, Drogen zu nehmen und korrupt zu sein. Johannes Steen erlebte nach seiner Rede zur Ukraine-Krise geballten Hass im Netz. Wie ging geht er damit um?


    Hinweis: Dieser Text ist zunächst auf meinem Blog steenjohannes.wordpress.com erschienen.

    Ein Beitrag von Johannes Steen

    Am 23.November 2014 traf ich eine folgenschwere Entscheidung.

    Ich ging nach vorne auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen und warf mich ein in einer Debatte zur Ukraine-Krise.

    Vorher waren Sätze gefallen, die meiner Meinung so nicht stehen bleiben konnten.

    Die Ukraine wurde als fremdgesteuert dargestellt, so habe ich es in Erinnerung.

    Auf jeden Fall bekam ich eine sehr gute Position zum Reden. Vor Rebecca Harms am relativen Anfang der Debatte.

    Ich hielt meine Rede und sie wurde innerhalb meiner Partei sehr positiv aufgenommen.

    Das freute mich und ich stellte, auch auf nachdrücklichen Wunsch von einigen Menschen die Rede online (Youtube-Video).

    Eine Woche lang wurde sie gefeiert und dann fing es an. Auf einmal erreichten mich Nachrichten wie „du scheiß Faschist, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?“ Oder auch explizite Gewaltandrohungen.

    Mir war es aber auch relativ egal, da es keinen Einfluss auf mein persönliches Leben hatte.

    Aber dann kamen auf einmal die Posts, an den ersten kann ich mich noch erinnern, er lautete: „Die HJ spricht auf dem Grünen Parteitag“.

    Das war das erste mal, dass ich dachte, es könnte jetzt ein bisschen eskalieren.

    Ein bisschen war untertrieben.

    Innerhalb von wenigen Tagen wurde mein Video über 40.000 mal angeklickt, über 1300 mal wurde es negativ bewertet.

    Das hätte ja auch alles passieren können, hätte ich das gemacht, was an mir kritisiert wurde.

    Hätte ich Menschenverachtendes gesagt, dann wäre es ja verständlich, dass fundiert Kritik geäußert würde.

    Ich kann genauso gut verstehen, wenn mich jemand aufgrund von Inhalten kritisiert.

    Stattdessen wurde diskutiert, welche Drogen ich genommen hätte (in der Auswahl standen neben den beliebtesten Drogen Koks und Gras, auch eigentlich alle anderen üblichen Drogen, die es so gibt, von Kaffee bis zu Crystal).

    Auch wurde diskutiert, ob mir entweder in meinen Kopf oder in meine Mütze geschissen wurde (Jürgen Elsässer hat wirklich diese Theorie aufgestellt).

    Wer meinen Kopf gewaschen hätte oder wer mich bestochen hätte, um die Rede zu halten.

    Zwei Wochen genoss ich den schönen Shitstorm. Mal waren die Würste, die auf mich geworfen wurden, größer, mal kleiner.

    Andauernd wurde ich gefragt, wie ich damit umgehen würde.

    Hätte ich es gewollt, hätte ich so locker ein paar Personen verklagen können.

    Möglicherweise hat Jürgen Elsässer eine Menge Straftaten begangen mit seinem Post. Beleidigung? Üble Nachrede? Gegen manches ließe sich wohl gerichtlich vorgehen. Bis es soweit kommt, muss allerdings zu viel passieren

    Die meisten Aggressionen im Internet sind nun mal nicht strafbar.

    Könnte man bei jeder Beleidigung im Internet jemanden anzeigen, dann wären bald alle Bushido- und alle Kay-One-Fans im Knast.

    Regeln im Internet, das wird nichts

    Also wie umgehen mit Internetaggressionen?

    Ich hab die Menschen einfach pöbeln lassen.

    Und am Ende war es zu Ende und hat sich auch nicht ausgewirkt auf die Menschen, die mit mir politisch oder persönlich befreundet sind. Wenn dann nur positiv.

    Also haben die Menschen das Gegenteil erreicht, von dem was sie wollten.

    Sie wollten mich politisch zerstören mit einer Mischung aus einfacher Pöbelei, abstrusen Vorwürfen und persönlichem Hate, stattdessen sitze ich gefestigter im Sattel als vor dem Shitstorm.

    Gibt es nun aber andere Möglichkeiten, um das Aggressionspotenzial des Internets zu reduzieren?

    Ich sehe kaum welche.

    Niemand wird jemals den Menschen vorschreiben können, dass sie sich mit Klarnamen anmelden sollten, es wird nicht funktionieren.

    Regeln im Internet aufzustellen, das wird nichts.

    Und mit der geringen Medienkompetenz an unseren Schulen sehe ich zur Zeit kaum Möglichkeiten, etwas zu verändern.

    Solange Informatik noch kein Pflichtfach an Schulen ist, gibt es keine richtige Medienkompetenz.

    Ich habe gelernt, dass es schlauer ist, seinen Mund zu halten, denn dann hört der Hate auf, nicht wenn du den Mund aufmachst, solange Schulen dies nicht auf dem Kasten haben, solange aber auch kaum ein Politiker den Menschen, die andere Menschen mit Hassbotschaften antreiben, Paroli bieten kann, wird das nichts mit weniger Aggressionen im Internet.

    Ich sehe es echt alles ernüchtert, ich glaube echt nicht, dass es in absehbarer Zeit Lösungen gibt.

  • Steen: "Sie wollten mich politisch zerstören"

    von Redaktion, angelegt

    Foto: Screenshot Phoenix ![Foto: Screenshot Phoenix(https://publixphere-cms.liqd.net/de/bilder/steen_phoenix.jpg/@@images/image.jpeg) Nach Johannes Steens Rede auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen ging es los. Foto: Screenshot von Phoenix

    Sie beschimpften ihn als Nazi. Sie unterstellten ihm, Drogen zu nehmen und korrupt zu sein. Johannes Steen erlebte nach seiner Rede zur Ukraine-Krise geballten Hass im Netz. Wie geht er damit um?


    Hinweis: Dieser Text ist zunächst auf meinem Blog steenjohannes.wordpress.com erschienen.

    Ein Beitrag von Johannes Steen

    Am 23.November 2014 traf ich eine folgenschwere Entscheidung.

    Ich ging nach vorne auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen und warf mich ein in einer Debatte zur Ukraine-Krise.

    Vorher waren Sätze gefallen, die meiner Meinung so nicht stehen bleiben konnten.

    Die Ukraine wurde als fremdgesteuert dargestellt, so habe ich es in Erinnerung.

    Auf jeden Fall bekam ich eine sehr gute Position zum Reden. Vor Rebecca Harms am relativen Anfang der Debatte.

    Ich hielt meine Rede und sie wurde innerhalb meiner Partei sehr positiv aufgenommen.

    Das freute mich und ich stellte, auch auf nachdrücklichen Wunsch von einigen Menschen die Rede online (Youtube-Video).

    Eine Woche lang wurde sie gefeiert und dann fing es an. Auf einmal erreichten mich Nachrichten wie „du scheiß Faschist, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?“ Oder auch explizite Gewaltandrohungen.

    Mir war es aber auch relativ egal, da es keinen Einfluss auf mein persönliches Leben hatte.

    Aber dann kamen auf einmal die Posts, an den ersten kann ich mich noch erinnern, er lautete: „Die HJ spricht auf dem Grünen Parteitag“.

    Das war das erste mal, dass ich dachte, es könnte jetzt ein bisschen eskalieren.

    Ein bisschen war untertrieben.

    Innerhalb von wenigen Tagen wurde mein Video über 40.000 mal angeklickt, über 1300 mal wurde es negativ bewertet.

    Das hätte ja auch alles passieren können, hätte ich das gemacht, was an mir kritisiert wurde.

    Hätte ich Menschenverachtendes gesagt, dann wäre es ja verständlich, dass fundiert Kritik geäußert würde.

    Ich kann genauso gut verstehen, wenn mich jemand aufgrund von Inhalten kritisiert.

    Stattdessen wurde diskutiert, welche Drogen ich genommen hätte (in der Auswahl standen neben den beliebtesten Drogen Koks und Gras, auch eigentlich alle anderen üblichen Drogen, die es so gibt, von Kaffee bis zu Crystal).

    Auch wurde diskutiert, ob mir entweder in meinen Kopf oder in meine Mütze geschissen wurde (Jürgen Elsässer hat wirklich diese Theorie aufgestellt).

    Wer meinen Kopf gewaschen hätte oder wer mich bestochen hätte, um die Rede zu halten.

    Zwei Wochen genoss ich den schönen Shitstorm. Mal waren die Würste, die auf mich geworfen wurden, größer, mal kleiner.

    Andauernd wurde ich gefragt, wie ich damit umgehen würde.

    Hätte ich es gewollt, hätte ich so locker ein paar Personen verklagen können.

    Möglicherweise hat Jürgen Elsässer eine Menge Straftaten begangen mit seinem Post. Beleidigung? Üble Nachrede? Gegen manches ließe sich wohl gerichtlich vorgehen. Bis es soweit kommt, muss allerdings zu viel passieren

    Die meisten Aggressionen im Internet sind nun mal nicht strafbar.

    Könnte man bei jeder Beleidigung im Internet jemanden anzeigen, dann wären bald alle Bushido- und alle Kay-One-Fans im Knast.

    Regeln im Internet, das wird nichts

    Also wie umgehen mit Internetaggressionen?

    Ich hab die Menschen einfach pöbeln lassen.

    Und am Ende war es zu Ende und hat sich auch nicht ausgewirkt auf die Menschen, die mit mir politisch oder persönlich befreundet sind. Wenn dann nur positiv.

    Also haben die Menschen das Gegenteil erreicht, von dem was sie wollten.

    Sie wollten mich politisch zerstören mit einer Mischung aus einfacher Pöbelei, abstrusen Vorwürfen und persönlichem Hate, stattdessen sitze ich gefestigter im Sattel als vor dem Shitstorm.

    Gibt es nun aber andere Möglichkeiten, um das Aggressionspotenzial des Internets zu reduzieren?

    Ich sehe kaum welche.

    Niemand wird jemals den Menschen vorschreiben können, dass sie sich mit Klarnamen anmelden sollten, es wird nicht funktionieren.

    Regeln im Internet aufzustellen, das wird nichts.

    Und mit der geringen Medienkompetenz an unseren Schulen sehe ich zur Zeit kaum Möglichkeiten, etwas zu verändern.

    Solange Informatik noch kein Pflichtfach an Schulen ist, gibt es keine richtige Medienkompetenz.

    Ich habe gelernt, dass es schlauer ist, seinen Mund zu halten, denn dann hört der Hate auf, nicht wenn du den Mund aufmachst, solange Schulen dies nicht auf dem Kasten haben, solange aber auch kaum ein Politiker den Menschen, die andere Menschen mit Hassbotschaften antreiben, Paroli bieten kann, wird das nichts mit weniger Aggressionen im Internet.

    Ich sehe es echt alles ernüchtert, ich glaube echt nicht, dass es in absehbarer Zeit Lösungen gibt.

  • Steen: "Sie wollten mich politisch zerstören"

    von Johannes Steen, angelegt

    ![Foto: Screenshot Phoenix(https://publixphere-cms.liqd.net/de/bilder/steen_phoenix.jpg/@@images/image.jpeg) Nach Johannes Steens Rede auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen ging es los. Foto: Screenshot von Phoenix

    Sie beschimpften ihn als Nazi. Sie unterstellten ihm, Drogen zu nehmen und korrupt zu sein. Johannes Steen erlebte nach seiner Rede zur Ukraine-Krise geballten Hass im Netz. Wie geht er damit um?


    Hinweis: Dieser Text ist zunächst auf meinem Blog steenjohannes.wordpress.com erschienen.

    Ein Beitrag von Johannes Steen

    Am 23.November 2014 traf ich eine folgenschwere Entscheidung.

    Ich ging nach vorne auf der Bundesdeligiertenkonferenz der Grünen und warf mich ein in einer Debatte zur Ukraine-Krise.

    Vorher waren Sätze gefallen, die meiner Meinung so nicht stehen bleiben konnten.

    Die Ukraine wurde als fremdgesteuert dargestellt, so habe ich es in Erinnerung.

    Auf jeden Fall bekam ich eine sehr gute Position zum Reden. Vor Rebecca Harms am relativen Anfang der Debatte.

    Ich hielt meine Rede und sie wurde innerhalb meiner Partei sehr positiv aufgenommen.

    Das freute mich und ich stellte, auch auf nachdrücklichen Wunsch von einigen Menschen die Rede online (Youtube-Video).

    Eine Woche lang wurde sie gefeiert und dann fing es an. Auf einmal erreichten mich Nachrichten wie „du scheiß Faschist, was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?“ Oder auch explizite Gewaltandrohungen.

    Mir war es aber auch relativ egal, da es keinen Einfluss auf mein persönliches Leben hatte.

    Aber dann kamen auf einmal die Posts, an den ersten kann ich mich noch erinnern, er lautete: „Die HJ spricht auf dem Grünen Parteitag“.

    Das war das erste mal, dass ich dachte, es könnte jetzt ein bisschen eskalieren.

    Ein bisschen war untertrieben.

    Innerhalb von wenigen Tagen wurde mein Video über 40.000 mal angeklickt, über 1300 mal wurde es negativ bewertet.

    Das hätte ja auch alles passieren können, hätte ich das gemacht, was an mir kritisiert wurde.

    Hätte ich Menschenverachtendes gesagt, dann wäre es ja verständlich, dass fundiert Kritik geäußert würde.

    Ich kann genauso gut verstehen, wenn mich jemand aufgrund von Inhalten kritisiert.

    Stattdessen wurde diskutiert, welche Drogen ich genommen hätte (in der Auswahl standen neben den beliebtesten Drogen Koks und Gras, auch eigentlich alle anderen üblichen Drogen, die es so gibt, von Kaffee bis zu Crystal).

    Auch wurde diskutiert, ob mir entweder in meinen Kopf oder in meine Mütze geschissen wurde (Jürgen Elsässer hat wirklich diese Theorie aufgestellt).

    Wer meinen Kopf gewaschen hätte oder wer mich bestochen hätte, um die Rede zu halten.

    Zwei Wochen genoss ich den schönen Shitstorm. Mal waren die Würste, die auf mich geworfen wurden, größer, mal kleiner.

    Andauernd wurde ich gefragt, wie ich damit umgehen würde.

    Hätte ich es gewollt, hätte ich so locker ein paar Personen verklagen können.

    Möglicherweise hat Jürgen Elsässer eine Menge Straftaten begangen mit seinem Post. Beleidigung? Üble Nachrede? Gegen manches ließe sich wohl gerichtlich vorgehen. Bis es soweit kommt, muss allerdings zu viel passieren

    Die meisten Aggressionen im Internet sind nun mal nicht strafbar.

    Könnte man bei jeder Beleidigung im Internet jemanden anzeigen, dann wären bald alle Bushido- und alle Kay-One-Fans im Knast.

    Regeln im Internet, das wird nichts

    Also wie umgehen mit Internetaggressionen?

    Ich hab die Menschen einfach pöbeln lassen.

    Und am Ende war es zu Ende und hat sich auch nicht ausgewirkt auf die Menschen, die mit mir politisch oder persönlich befreundet sind. Wenn dann nur positiv.

    Also haben die Menschen das Gegenteil erreicht, von dem was sie wollten.

    Sie wollten mich politisch zerstören mit einer Mischung aus einfacher Pöbelei, abstrusen Vorwürfen und persönlichem Hate, stattdessen sitze ich gefestigter im Sattel als vor dem Shitstorm.

    Gibt es nun aber andere Möglichkeiten, um das Aggressionspotenzial des Internets zu reduzieren?

    Ich sehe kaum welche.

    Niemand wird jemals den Menschen vorschreiben können, dass sie sich mit Klarnamen anmelden sollten, es wird nicht funktionieren.

    Regeln im Internet aufzustellen, das wird nichts.

    Und mit der geringen Medienkompetenz an unseren Schulen sehe ich zur Zeit kaum Möglichkeiten, etwas zu verändern.

    Solange Informatik noch kein Pflichtfach an Schulen ist, gibt es keine richtige Medienkompetenz.

    Ich habe gelernt, dass es schlauer ist, seinen Mund zu halten, denn dann hört der Hate auf, nicht wenn du den Mund aufmachst, solange Schulen dies nicht auf dem Kasten haben, solange aber auch kaum ein Politiker den Menschen, die andere Menschen mit Hassbotschaften antreiben, Paroli bieten kann, wird das nichts mit weniger Aggressionen im Internet.

    Ich sehe es echt alles ernüchtert, ich glaube echt nicht, dass es in absehbarer Zeit Lösungen gibt.