Ein Beitrag von Debattenbeitrag von Community-Mitglied janfichtner
Eurobonds - die (teilweise) Vergemeinschaftung der Staatschulden in der Eurozone - ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Während die Kritiker anführen, dass Eurobonds a) überhaupt nicht wünschenswert seien, weil nationale Regierungen dadurch den Anreiz verlieren würden, einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen und b) die Instrumente fehlen würden, die nationale Haftung auch wirklich durchzusetzen, sind Befürworter der Meinung, dass Eurobonds einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der anhaltenden Krise in der Eurozone darstellen. Die Bandbreite der Vorschläge ist hier jedoch ziemlich groß; die baldige und vollständige Vergemeinschaftung aller Staatsschulden fordert praktisch niemand. Der Sachverständigenrat schlägt z.B. einen Altschuldenfonds vor, der alle Schulden der Teilnehmerstaaten oberhalb der Marke von 60 Prozent der Wirtschaftleistung umfassen und innerhalb von 25 Jahren getilgt werden soll. Andere Vorschläge sehen vor, z.B. sog. Euro-Bills auszugeben, die durch ihre kurze Laufzeit Anreize zum Sparen nicht beeinträchtigten. Allen Vorschlägen gemein ist die Meinung, dass die spekulativen und oftmals sehr volatilen und irrationalen Bewegungen der Finanzmärkte die Zinssätze einzelner Staaten in ungerechtfertigte Höhen treiben können, die dann als eine Art "self-fulfilling prophecy" zu Staatspleiten führen könnten. Eurobonds wären ein Mechanismus, dies zu verhindern.