Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich... - Historie

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    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Ein Diskussionsanstoß der Redaktion

    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Die Publixphere-Redaktion hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst und fragt: Was ist eure Meinung?


    Links:


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es in ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ gebracht zu haben. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Update: Scharfe Kritik vom ARD-Programmbeirat

    Der Programmbeirat der ARD teilt über weite Strecken die Publikumskritik an der Ukraine-Berichterstattung. Das geht aus einem internen Resümee hervor, das Telepolis veröffentlicht. ARD-Chefredakteur Thomas Baumann wehrt sich: “Den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt weise ich energisch zurück."

    Der neunköpfige Programmbeirat soll die Interessen der Zuschauer gegenüber den Programmverantwortlichen vertreten. Seine Sitzungen sind nicht öffentlich. Die Mitglieder sind Rundfunkräte aus den neun Landesrundfunkanstalten der ARD.

    Diskussion

    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend?

    Hinweis: Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung Lizenz 2.0

  • Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich...

    von Community Management , angelegt

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Ein Diskussionsanstoß der Redaktion Link: https://publixphere.net/i/publixphere-de/user/RedaktionPublixphere

    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Die Publixphere-Redaktion hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst und fragt: Was ist eure Meinung?


    Links:


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es in ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ gebracht zu haben. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Update: Scharfe Kritik vom ARD-Programmbeirat

    Der Programmbeirat der ARD teilt über weite Strecken die Publikumskritik an der Ukraine-Berichterstattung. Das geht aus einem internen Resümee hervor, das Telepolis veröffentlicht. ARD-Chefredakteur Thomas Baumann wehrt sich: “Den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt weise ich energisch zurück."

    Der neunköpfige Programmbeirat soll die Interessen der Zuschauer gegenüber den Programmverantwortlichen vertreten. Seine Sitzungen sind nicht öffentlich. Die Mitglieder sind Rundfunkräte aus den neun Landesrundfunkanstalten der ARD.

    Diskussion

    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend?

    Hinweis: Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung Lizenz 2.0

  • Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich...

    von admin, angelegt

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Die Publixphere-Redaktion Link: https://publixphere.net/i/publixphere-de/user/RedaktionPublixphere Link: https://publixphere.net/i/publixphere-de/user/Redaktion hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst und fragt: Was ist eure Meinung?


    Links:


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es in ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ gebracht zu haben. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Update: Scharfe Kritik vom ARD-Programmbeirat

    Der Programmbeirat der ARD teilt über weite Strecken die Publikumskritik an der Ukraine-Berichterstattung. Das geht aus einem internen Resümee hervor, das Telepolis veröffentlicht. ARD-Chefredakteur Thomas Baumann wehrt sich: “Den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt weise ich energisch zurück."

    Der neunköpfige Programmbeirat soll die Interessen der Zuschauer gegenüber den Programmverantwortlichen vertreten. Seine Sitzungen sind nicht öffentlich. Die Mitglieder sind Rundfunkräte aus den neun Landesrundfunkanstalten der ARD.

    Diskussion

    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend?

    Hinweis: Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung Lizenz 2.0

  • Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich...

    von admin, angelegt

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Die Publixphere-Redaktion hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst und fragt: Was ist eure Meinung?


    Links:


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es in ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ gebracht zu haben. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Update: Scharfe Kritik vom ARD-Programmbeirat

    Der Programmbeirat der ARD Link: http://www.daserste.de/service/kontakt-und-service/ard-programmbeirat/index.html teilt über weite Strecken die Publikumskritik an der Ukraine-Berichterstattung. Das geht aus einem internen Resümee Link: http://www.heise.de/tp/artikel/42/42784/42784_1.pdf hervor, das Telepolis veröffentlicht Link: http://www.heise.de/tp/artikel/42/42784/1.html . ARD-Chefredakteur Thomas Baumann wehrt Link: http://meedia.de/2014/09/18/programmbeirat-rueffelt-ard-berichterstattung-zur-ukraine-krise-als-einseitig-und-mangelhaft/ sich: “Den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt weise ich energisch zurück."

    Der neunköpfige Programmbeirat soll die Interessen der Zuschauer gegenüber den Programmverantwortlichen vertreten. Seine Sitzungen sind nicht öffentlich. Die Mitglieder sind Rundfunkräte aus den neun Landesrundfunkanstalten der ARD.

    Diskussion

    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend?

    Hinweis: Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung Lizenz 2.0

  • Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich...

    von Redaktion, angelegt

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Die Publixphere-Redaktion hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst und fragt: Was ist eure Meinung?


    Links:


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es in ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ gebracht zu haben. zu bringen. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Diskussion

    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend?

    Hinweis: Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung Lizenz 2.0

  • Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich...

    von Redaktion, angelegt

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Die Publixphere-Redaktion hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst und fragt: Was ist eure Meinung?


    Links:


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ zu bringen. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Diskussion

    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend?

    Hinweis: Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung Lizenz 2.0

  • Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich...

    von Redaktion, angelegt

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Die Publixphere-Redaktion Link: https://publixphere.net/i/publixphere-de/user/Redaktion hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst und fragt: Was ist eure Meinung?


    Links:


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ zu bringen. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Diskussion

    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend?

    Hinweis: Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung Lizenz 2.0

  • Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich...

    von Redaktion, angelegt

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Was ist eure Meinung?


    Links:


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ zu bringen. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Diskussion

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    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend?

    Hinweis: Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung Lizenz 2.0

  • Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich...

    von Redaktion, angelegt

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Was ist eure Meinung?


    Links:


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ zu bringen. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Diskussion:

    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend?

    Hinweis: Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung Lizenz 2.0

  • Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich...

    von Redaktion, angelegt

    Nato-Manöver, Foto: picture alliance / dpa

    Berichten ARD und ZDF genügend über die Interessenpolitik des Westens? Im Bild: Ein Nato-Seemanöver im Schwarzen Meer vor Odessa (8. September 2014). Foto: picture alliance / dpa.


    Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender widersprechen auf Publixphere dem Vorwurf, in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten. Die ARD sieht auch kein Ressourcenproblem bei den Korrespondenten. Das ZDF beklagt Gerüchte und Halbwahrheiten im Internet. Was ist eure Meinung?


    Links:

    ZDF: Stellungnahme zur Ukraine-Berichterstattung, 09.09.2014 ARD: Stellungnahme zur Ukraine-Berichterstattung, 09.09.2014


    Seit Beginn der Ukraine-Krise stehen die öffentlich-rechtlichen Medien immer wieder in der Kritik, einseitig prowestlich und antirussisch zu berichten. Das ARD-Magazin ZAPP dokumentierte bereits im April eine entsprechende Protestwelle, speziell via Facebook. Auch Experten und Medienmacher bemängeln Schwarz-Weißmalerei im journalistischen Umgang mit den Konfliktparteien.

    Im Rahmen unseres Schwerpunkts "Medienkritik" (#pxp_thema September) haben wir ARD und ZDF nach ihrer Sicht gefragt. Beide Sender wehren sich gegen die Vorwürfe. „Wir glauben, dass das Freund-Feind-Schema keine Kategorie ist mit der unsere Berichterstattung adäquat beschrieben werden kann“, erklärt Tibet Sinha, stellvertretender Auslandschef des WDR-Fernsehens, das innerhalb der ARD für die Ukraine zuständig ist (Vollständige Stellungnahme für Publixphere).

    Wer kommt zu Wort?

    Als Beleg für eine ausgewogene Berichterstattung listet der WDR zahlreiche ARD-Sendungen auf. So habe besonders das Politik-Magazin „Monitor“ kritisch über die neue Führung in der Ukraine berichtet. Auch die "strategischen Überlegungen der NATO" waren laut Sinha bereits in einem frühen Stadium der Ukraine-Krise Thema. So habe die Washingtoner ARD-Studioleiterin Tina Hassel bereits im März ausführlich und kritisch das Thema Nato-Osterweiterung behandelt und die Unsicherheiten angesprochen, die damit in Russland verbunden seien.

    Auch das ZDF weist den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Sprecher Thomas Hagedorn erklärt gegenüber Publixphere (Vollständige Stellungnahme): „In der Berichterstattung des ZDF kommen sowohl Vertreter der pro-ukrainischen als auch der pro-russischen Seite zu Wort.“

    "Halbwahrheiten" und Propaganda

    Zugleich verweisen ARD und ZDF auf besondere Herausforderungen. In der digitalen Welt hätten sich die Grundlagen der Krisenberichterstattung massiv verändert, so ZDF-Sprecher Hagedorn. „Im Internet sind eine Vielzahl an Informationen, Gerüchten und Halbwahrheiten im Umlauf.“ Das bedinge neue Standards der Quellenprüfung. Auch seien Kriegszeiten „bekanntlich Phasen mit widersprüchlichen Informationen und Propaganda“. Sinha schildert, wie die ARD selbst in die Propaganda-Maschinerie hinein geriet. So habe das russsische Fernsehen den ARD-Beitrag „Todesschüsse in Kiew“ (Magazin Monitor, April 2014) mit "entstelltem, zum Teil veränderten Kommentar in einer gekürzten Fassung zur Hauptsendezeit" gezeigt. "Dieser Beitrag führte zu einem Proteststurm der ukrainischen Seite", so Sinha.

    Schwierige Quellenlage

    Dem WDR zufolge beziehen ARD-Korrespondenten Informationen zwar auch aus „von allen Seiten“ progandistisch gesteuerten Quellen, aber „vor allem aus Gesprächen mit Experten, handelnden Politikern, Augenzeugen“. ZDF-Sprecher Hagedorn erklärt: „Die Berichterstattung des ZDF basiert auf dem Einsatz eigener Reporter und Teams in den entsprechenden Regionen“.

    Kritiker monieren allerdings fehlende Vor-Ort-Recherche durch die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sozialwissenschaftler Stefan Korinth vermisst bei den Auslandsstudios von ARD und ZDF die nötigen Ressourcen. Für Ostmitteleuropa sei jeweils das Studio in Warschau zuständig, für die „riesige Landmasse“ östlich davon bis zum Pazifik das Studio Moskau. „Es ist genau diese mediale Geringschätzung der ganzen Region, die fehlendem Wissen und allzu einfachen Interpretationsmustern den Boden bereitet“, kommentiert Korinth (März 2014).

    "Manpower in der Ukraine"

    Die zuständige WDR-Programmgruppe "Europa und Ausland" weist das zurück. „Die ARD hat kein Ressourcen-Problem in der Osteuropa-Berichterstattung“, heißt es ihrer Stellungnahme. „Im Gegenteil – kaum ein internationaler Sender hat über einen so langen Zeitraum (Dezember 2013 – heute) mit soviel Manpower aus der Ukraine berichtet.“ So habe die ARD neben drei ständigen Korrespondenten in Moskau auch eine Vielzahl erfahrener Sonderreporter in der Ukraine eingesetzt. Auch verteidigt der WDR die Entscheidung, bei der Eskalation des Konflikts auf dem Maidan-Platz in Kiew am 18. Februar 2014 keine Sondersendung „Brennpunkt“ zu bringen. Die zuständige Korrespondentin Golineh Atai sei noch nicht vor Ort gewesen.

    Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. „Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert. „Vielleicht haben wir die Spaltung des Landes nicht immer deutlich genug gemacht.“ Dennoch bleibe in der Gesamtschau ein durchaus differenziertes Bild der Berichterstattung im Ersten.

    Produktionsrealität

    Prinzipiell wirbt der WDR um mehr Verständnis für den Fernsehjournalismus. „Leider bewerten viel Kritiker die aktuelle Berichterstattung in der Tagesschau und den Tagesthemen ausschließlich 'ex post' und legen somit Maßstäbe an die Analyse in unseren Beiträgen und Live-Schalten an, die der Produktionsrealität nicht gerecht werden.“ Auch würden oftmals die Grenzen „in keiner Weise beachtet", die der aktuellen Fernsehberichterstattung gerade in Kurzbeiträgen gesetzt seien.

    Diskussion:

    Wir wollen von euch wissen, wie ihr die Reaktion von ARD und ZDF auf den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung bewertet. Sind die Argumente überzeugend? überzeugend?*

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