Warum sich Ungarn in einer Zwickmühle befindet, erklärt unser Podiumsgast Daniel Fazekas wie folgt:
Ungarn hat eine dahinvegetierende oder schrumpfende Wirtschaft,
ein oberflächliches Demokratie-, Rechts- und Geschichtsverständnis, das die Ausbildung eines stabilen, europäischen Wertesystems verhindert, und sich durch eine hemmungslose Tabulosigkeit auszeichnet,
eine korrupte, mit national-populistischen Mitteln operierende, politische Ebene,
eine polarisierte Medienlandschaft, die Fragen nicht gründlich nachgeht und mit verfälschenden Darstellungen dem Populismus Raum gibt,
ein sich zunehmend zuspitzender ethnischer Konflikt zwischen der Romaminderheit und einer vom Niedergang bedrohten Mittelschicht zeichnet sich ab, der sich in Worten und Taten auch gegen Homosexuelle, Behinderte, Juden und alles "Un-ungarische" wendet,
es besteht ein historisch gewachsener Minderwertigkeitskomplex, der sich in den Jahrhunderten der Fremdbestimmung entwickelte und heute aktiv von der Regierung vis à vis der “unterdrückenden” EU instrumentalisiert wird,
es sind Chancen einer Eskalation in alle Richtungen ist gegeben, sei es durch die Regierung, die immer offener mit dem Austritt aus der EU kokettiert, oder durch rechtsradikale Gruppierungen die das "Romaproblem" gern in die eigene Hand nehmen möchten.