Demonstration gegen Jugendarbeitslosigkeit in Berlin ©picture alliance/dpa: Kai Nietfeld
Die anhaltende Wirtschaftskrise in weiten Teilen Europas trifft zu großen Teilen die junge Generation. Ausbildungs- und Jobchancen vieler junger Menschen vor allem in Südeuropa sind schlecht. Die Rede ist von einer “verlorenen Generation”.
Von Alexander Matschke
Europäische Staats- und Regierungschefs sowie Fachminister haben sich 2013 bei mehreren Treffen darauf geeinigt, insgesamt rund 45 Milliarden Euro für den Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit bereitzustellen. Zuvor war der finanzielle Mitteleinsatz gering geblieben, trotz deutlicher Worte aus Politik und Gesellschaft. Der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD), Angel Gurría, hatte im Oktober 2011 beispielsweise vor einer “verlorenen Generation” in Europa gewarnt. Jugendarbeitslosigkeit ist ein schwerwiegendes gesellschaftliches Problem: Perspektivlosigkeit und prekäre Lebensverhältnisse junger Menschen können hohe soziale Folgekosten nach sich ziehen.
In Spanien und Griechenland liegt die Arbeitslosenquote für Jugendliche unter 25 Jahren bei über 50 Prozent. Der Vergleichswert für Deutschland beträgt rund 8 Prozent.
Milliarden Euro gegen Jugendarbeitslosigkeit in der EU
Bei verschiedenen Treffen im Laufe des Jahres 2013 haben sich europäische Politiker auf Ebene der Staats- und Regierungschefs sowie der Fachminister auf Maßnahmen im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit geeinigt und dafür insgesamt 45 Milliarden Euro bewilligt. So haben sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union Ende Juni beim Gipfel in Brüssel darauf verständigt, Mittel in Höhe von 6 Milliarden Euro im frisch beschlossenen EU-Budget umzuschichten. Darüber hinaus soll die Europäische Investitionsbank (EIB) verstärkt günstige Kredite an Unternehmen vergeben, die besonders viele junge Menschen beschäftigen. Auch will man die Mobilität junger Menschen erhöhen, die sich auf Jobsuche oder in Ausbildung befinden.
Anfang Juli haben sich die Arbeits- und Sozialminister der EU-Mitgliedstaaten, zahlreiche Staats- und Regierungschefs und höchste Repräsentanten der EU-Organe und der Europäischen Investitionsbank in Berlin zu einem “Jobgipfel” getroffen. Dabei sollte diskutiert werden, wie das Geld augegeben wird.
Im November folgte ein Treffen von 24 Staats- und Regierungschefs der EU in Paris, bei dem weiteres Geld zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem wurde das Ziel formuliert, dass allen jungen Arbeitslosen in Europa innerhalb von vier Monaten ein Job, eine Fortbildung oder ein Praktikum angeboten werden soll.
Hintergründe zur Jugendarbeitslosigkeits-Statistik
Angesichts der hohen Zahlen, die die politische Debatte über Jugendarbeitslosigkeit in Europa beherrschen, verdienen die einzelnen Statistiken eine genauere Betrachtung. Eine Jugendarbeitslosenquote von 50 Prozent, wie sie in Spanien und Griechenland gemessen wird, bedeutet nicht, dass die Hälfte aller Jugendlichen in diesen Ländern arbeitslos ist. Junge Menschen etwa, die zur Schule gehen, eine Ausbildung machen oder studieren, werden nicht in die Berechnung einbezogen. Der Anteil der arbeitslosen Jugendlichen (15- bis 24-jährige) an der Gesamtzahl der Menschen dieser Altersgruppe liegt beispielsweise in Griechenland bei ungefähr 16 Prozent.
Zuletzt aktualisiert am 29. November 2013.
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