Die zwischenmenschliche Kommunikation wird zunehmend abgelöst von der Kommunikation zwischen Mensch und digitalem Instrumentarium. Wobei der Mensch zunehmend die Handlungshoheit verliert und sich digitalen Anweisungen unterordnen muss.

Ein Beispiel, nicht aus dem häuslichen, sondern aus dem öffentlichen Bereich:

Brüsseler Flughafen am Sonntag, dem 14.9.: Online-Ticket an den Monitor halten, Boarding-Pass-Zettel entnehmen.

Gepäck auf ein Fließband stellen, den Boarding-Pass an den Monitor halten. Gepäck-Klebestreifen entnehmen und in der richtigen Weise am Koffergriff befestigen (wenn nicht richtig zusammengeklebt, nimmt das Fließband den Koffer nicht an). Wie machen es die Andern? Sie machen es auch falsch. Endlich findet man einen jungen Flughafenangestellten, der es vormacht. Man hat viel Zeit verloren.

Man begibt sich zu dem auf dem Boarding-Pass angegebenen Gate. Man sitzt und wartet. Kein Monitor an der Wand. Ab und zu eine Durchsage, die man in dem Lärm nicht versteht. Noch nicht einmal, ob sie auf Englisch, Französisch oder Flämisch ist. Die Abflugszeit nähert sich. Stimmt was nicht? Weit entfernt findet man einen kleinen Monitor in einem Durchgang und stellt fest, das Abflugsgate ist vor kurzem geändert worden. In letzter Minute schafft man es, das Flugzeug zu besteigen.

Schöne neue Welt. Und sie wird immer noch schöner, je mehr Maschinen die Kommunikation mit dem Menschen übernehmen. Und kälter und unbarmherziger. Denn im Zweifelsfall behalten die Computer Recht und nicht der Mensch, der zu dumm ist, sich ihnen anzupassen.

Ganz davon abgesehen, dass alles, was man tut und macht, digital aufgezeichnet und gespeichert wird: Der Mensch sollte sich nicht freiwillig und sehenden Auges in die Knechtschaft der digitalen Welt begeben.

Der neue Flughafen BER wird noch automatisierter sein als der Flughafen in Brüssel. Ich betrete jetzt schon den Flughafen Tegel mit Wehmut, wenn ich mir vorstelle, es wird ihn eines Tages mit seinen Schaltern, hinter denen Menschen sitzen, nicht mehr geben.