Hallo MisterEde,

ich stimme dir grundsätzlich total zu. Ich sehe allerdings auch, dass die Notwendigkeit einer ständig weiter steigenden Wirtschaftsleistung immer wieder als Grund dafür genannt wird, weshalb in konkreten Fällen "gegen Umweltschutz" und "pro Fortschritt" entschieden wird. Warum würden wir uns sonst so niedrige Klimaschutzziele setzen - sowohl auf nationaler als auch auf europäischer, geschweige denn globaler Ebene? Eine Steigerung der Wirtschaftsleistung bei niedrigerem Ressourceneinsatz - unter stärkerer Berücksichtigung der Umwelt - ist sicher möglich (und m.E. auch wünschenswert), nur stelle ich mir die Frage nach der Motivation für wirtschaftliche Akteure. Mal ketzerisch gefragt: warum sollten sie ihre kurzfristigen Interessen zurückstellen um Schäden vorzubeugen die "vielleicht" in ein paar Jahrzehnten oder in ein paar hundert Jahren zum Untergang "einiger Pazifikstaaten" führen könnten? Klingt sicher zynisch, aber mir scheint das die Ausgangssituation zu sein... bitte versteh mich nicht falsch, wie bereits gesagt sehe ich das genau so wie du. Ich glaube nur nicht dass das Argument "Wirtschaftsleistung kann auch bei niedrigem Ressourceneinsatz steigen" ausreicht um bei den entscheidenden Akteuren ein Umdenken zu bewirken.

Im Gegenteil, du erwähnst z.B. geordnete Finanzmärkte als Basis dafür, dass sich (auch) die Umweltproblematik lösen lässt (den Ansatz finde ich übrigens sehr interessant, wie genau meinst du das?). Wenn man sich aber anguckt wie die Finanzmärkte tatsächlich funktionieren dann muss man doch attestieren, dass wir von sauber geregelten Finanzmärkten noch ein ganzes Stück weit entfernt sind. Auch deshalb, weil diese Märkte einfach einer völlig eigenen Logik und "Moral" folgen die sich einfach erstmal nicht um den Umweltschutz schert.