Hallo nemo, ich habe mir jetzt den verlinkten Bericht auf heise.de bzw. telepolis angeschaut. Das Jazenjuk-Zitat:

"Wir können uns noch alle sehr gut an den sowjetischen Anmarsch in die Ukraine und auf Deutschland erinnern."

schockiert mich. Wenn das kein Uebersetzungsfehler ist (ich habe es eben in der Tagesschau noch mal nachgesehen) muessen wir ueber diese schamlose ukrainische Regierungssicht reden. Wenn Jazenjuk die Sowjet- und die DDR-Diktatur meint, waer ich immer noch verwirrt ueber die Schiefheit des Vergleichs, koennte aber wohl noch damit leben. Wenn er die Befreiung Deutschlands von der NS-Diktatur meint, die dem deutschen Angriffskrieg auf die Sowjetunion folgte, die am Ende des 2. Weltkriegs geschaetzte 27 Millionen Tote zu beklagen hatte, dann hat Herr Jazenjuk ein schweres Problem in seiner Sicht auf Geschichte.

Ich wuensche mir sehr, dass ARD und ZDF diese Problematik nicht einfach linken Medien wie Telepolis ueberlassen. So etwas muessen die sie aufklaeren und beleuchten. Zur europaeischen Einigung gehoeren die deusche Kriegsschuld und die Lehren daraus integral dazu, wir koennen keine Geschichts-Relativierer in der EU dulden.

Es wurde in einem anderen Forum hier einmal als Besorgnis geaeussert. Mittlerwelie habe ich auch die Befuerchtung, dass ARD und ZDF in einer Art Wagenburg-Mentalitaet nun erst Recht nicht ueber Ukraine-Kritik berichten. Nach dem Motto "Wir duerfen jetzt nicht vor den Beschwerden einknicken". Im Interview selbst kommt es mir vor, als wuerde die Interviewerin nicht so schnell begreifen, wie viel Sprengstoff in Jazenjuks Aeusserung "Anmarsch auf Deutschland" steckt, sondern waer innerlich schon bei der naechsten Frage.