Hallo Doro,

Deiner Überschrift und der unteren Hälfte deines Beitrags stimme ich weitestgehend zu, dem Anfangsteil eher nicht. Dass Menschen z.B. wegen des Berufs umziehen oder Kinder wegen eines Umzugs die Schule wechseln müssen, halte ich für nicht außergewöhnlich. Daher würde ich diese Normalität des Lebens nicht sentimental überhöhen, sondern auf etwas anderes abstellen. Im Gegensatz zu dem oben beschriebenen handelt es sich bei einer Abschiebung nämlich nicht um die freie Entscheidung der Menschen, sondern um eine Zwangsumsiedlung. Mit Menschen wird also irgendetwas gegen deren Willen gemacht und das ist der Grund, warum Abschiebungen immer auch ein menschliches Schicksal darstellen.

Zu deinen Kernfragen: Wir werden als Staat leider nicht um Zwangsmaßnahmen herumkommen. Wichtig erscheint mir aber ein Ermessensspielraum um dem Einzelfall gerechter zu werden. Daneben wäre es aus meiner Sicht wünschenswert, Kooperationen zum Beispiel mit Tunesien oder Marokko einzugehen. Sinnvoll wäre es natürlich auch, endlich die Fluchtursachen stärker in den Blick zu nehmen und z.B. zu fragen, in wie weit wir etwas gegen die instabilen Situationen auf der Welt, gegen Unterdrückung oder Armut unternehmen können.