Hallo Rakaba,
Danke für die ausführliche Antwort. Ich greife die Punkte mal der Reihe nach auf:
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Ja und nein. Erst mal ist festzuhalten, dass Griechenland schon lange vorher, selbst in den geschönten Statistiken, eine massive Verschuldung angehäuft hatte. In der Finanzkrise drohte dann Griechenland auszufallen mit Folgen für die Finanzwelt und vor allem mit Folgen für das Vertrauen in andere Euro-Staaten. Und ob man in dieser Situation nun den Schuldner vor einer Insolvenz bewahrt hat, damit nun nicht der Eindruck entsteht, auch Spanien oder Portugal könnten im Euro-Währungsverbund insolvent gehen, oder ob man die Gläubiger-Banken vor einem Ausfall geschützt hat, ist da eigentlich eher eine philosophische Frage. Wahrscheinlich war schlicht beides das Ziel. In Irland sieht das aber gänzlich anders aus, dort gab es vor der Bankenrettung eine sehr moderate Staatsverschuldung. In Irland hat also vor allem die Bankenkrise die Schulden verursacht, deshalb würde ich vor allem in Bezug auf Irland davon sprechen, dass mit hunderten Milliarden Banken gerettet wurden, und nicht so sehr in Bezug auf Griechenland (wie das die Linke zum Beispiel macht, was ich für eher populistisch halte).
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Worin ich zustimme ist, dass es wichtig ist, nicht gezielt Griechenland zu fördern, sondern insgesamt die schwächeren oder schwächelnden Länder der Eurozone (EU). Es sollte nicht so sein, dass ein Land den Staatsbankrott anpeilt, um sich dann Investitionen und Hilfen der EU zu sichern. Ich sehe allerdings weniger bedenken in der Machbarkeit. Zwar kann das nicht so schnell institutionalisiert werden, aber gewisse Spielräume hat die EU mit ihren Institutionen schon jetzt und auch bilaterale Hilfen sind durchaus Möglichkeiten um rasch etwas zu bewegen.
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Ich habe es mal so beschrieben. Die Eurozone braucht eine stärkere politische Integration, also genau das, was viele politische Kreise, aber auch Bürger, ablehnen. Sicher ist das ein Problem, zu dem dazu kommt, dass den meisten Menschen bis zur Eurokrise gar nicht bewusst war, dass das überhaupt ein großes Problem ist (und ich glaube nicht wenigen ist das auch jetzt noch nicht so richtig klar).
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Das sehe ich gerade anders. Für eine wirtschaftspolitische Koordination braucht es meines Erachtens nicht unbedingt so große kulturelle Nähe. Eine gemeinsame Bemessungsgrundlage und Mindeststeuersätze sind ja z.B. nicht gerade identitätszerstörend.
- Ja, was ich halt faszinierend finde, dass sich hier nicht mal ein Bundestagsabgeordneter bereit erklärt in die Debatte mit einzusteigen und mal zu erklären, wieso er oder sie an dem bisherigen Vorgehen bei der sogenannten „Euro-Rettung“ festhalten will. Daher ist auch hier zurzeit so mein Eindruck, eine wirkliche Debatte ist in dieser Hinsicht gar nicht gewollt.