Sehr geehrter Herr Meißner,
vielen Dank für Ihre lange Replik.
Ich möchte zu Beginn feststellen, dass ich durchaus zu einer differenzierten Diskussion bereit bin. Offensichtlich habe ich bei zumindest einer anderen Teilnehmerin hier diesen Eindruck durchaus erweckt. Ich wollte lediglich Ihre allgemeinen Statements zum „C“ mit der aktuellen Lebenswirklichkeit konfrontieren. Ihre ungestüme Reaktion zeigt, dass mir damit offenbar ein Volltreffer gelungen ist. Denn statt auf meine Argumente einzugehen und aus Ihrer Position zu kommentieren, werden Sie jetzt wirklich unsachlich emotional. Glauben Sie mir: Ich bin an Ihrer Ansicht interessiert, aber Sie legen sie nicht dar. Hierzu mögen sich die anderen Leser ihre eigene Meinung bilden.
Erlauben Sie mir dennoch eine kurze Antwort auf Ihren Beitrag.
Ich kann konzedieren, dass "menschenverachtend" durchaus eine starke und pointierte Formulierung ist. Der Terminus ist jedoch nicht gänzlich unpassend. Die Menschenrechte enthalten das Recht auf "Freiheit von willkürlichen Eingriffen in die Privatsphäre (Unverletzlichkeit der Wohnung, Briefgeheimnis etc.)", welches vom entstehenden Überwachungsregime sehr wohl verletzt wird. Die Titulierung der Nichtachtung dieser Grundrechte als menschenverachtend ist somit nicht völlig abwegig. Ich verweigere mich auch als Nichtpolitiker gegenüber einer Verklausulierung meines Standpunktes, die diesen bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Weiterhin ist aus meiner Sicht ist die Ausgrenzung Homosexueller von den Vorteilen einer und der Bestätigung und Zementierung ihrer Beziehung durch eine Eheschließung auch im Hinblick auf problematisch - insbesondere für christliche Homosexuelle. Ich zitiere hierzu:
„Bei dem Wunsch nach einem dauerhaften und gelingenden gemeinsamen Leben geht es in der Sache nach um den Grundgedanken der Ehe, Ehe nämlich als eine Form menschlicher Gemeinschaft, die besonders eng ist, in biblischer Hinsicht sogar gleichnishaft für die Beziehung Gottes zu den Menschen.“
sowie
"Für Christen ist die Ehe ist eine gute Gabe Gottes und ein Gleichnis für die verlässliche Liebe in Christus."
Wenn Sie also Homosexuelle von der Eheschließung ausschließen wollen, sprechen Sie ihnen die Fähigkeit zur Formung einer derartigen "menschlichen Gemeinschaft" ab und schließen Sie von "dieser guten Gabe Gottes" aus, die Sie als "Gleichnis für die verlässliche Liebe in Christus" sehen.
Sie bezeichnen in Ihrem ürsprünglichen Beitrag bezüglich Ihrer politischen und gesellschaftlichen Ansichten anders eingestellte Menschen als "Gutmenschen". Hierzu möchte ich nichts weiter sagen, sondern schlicht den Wikipediaeintrag hierzu zitieren:
"Gutmensch ist sprachlich eine ironische Verkehrung des ausgedrückten Wortsinns „guter Mensch“ in sein Gegenteil. Der Ausdruck gilt als politisches Schlagwort mit meist abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen („Gutmenschentum“). Diesen wird vom Wortverwender eine Absicht bzw. Eigenschaft des – aus Sicht des Sprechers – übertriebenen „Gutseins“ oder „Gutseinwollens“ unterstellt, wobei diese angebliche Haltung unterschwellig als übermäßig moralisierend und naiv abqualifiziert und verächtlich gemacht wird. In der politischen Rhetorik wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet.[1] Im Januar 2012 erhielt das Wort bei der Wahl zum Unwort des Jahres 2011 in Deutschland den zweiten Platz. Die Jury kritisierte die aus ihrer Sicht 2011 einflussreich gewordene Funktion des Wortes als „Kampfbegriff gegen Andersdenkende“.[2] Mit dem Wort werde „insbesondere in Internet-Foren das ethische Ideal des ‚guten Menschen‘ in hämischer Weise aufgegriffen, um Andersdenkende pauschal und ohne Ansehung ihrer Argumente zu diffamieren und als naiv abzuqualifizieren“."
Ich würde mich freuen, wenn Sie meinen und auch den Argumenten der anderen Poster Platz in einer weiteren Antwort einräumen könnten.
Mit freundlichen Grüßen,
economics101