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Die American Chamber of Commerce in Germany (AmCham Germany) begrüßt die umfangreiche öffentliche Diskussion, die sich um die Transatlantic Trade and Investment Partnership entwickelt hat. Die Begleitung eines solch wichtigen und ehrgeizigen Projekts durch eine kritische Öffentlichkeit hilft, ein umfassendes TTIP-Abkommen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen abzuschließen. In diesem Zusammenhang befürworten wir die Transparenzoffensive der Europäischen Kommission, die die TTIP-Verhandlungen zu den transparentesten Gesprächen in der Geschichte von europäischen Freihandelsverträgen gemacht haben.
Was bedeutet TTIP für Deutschland und für Sachsen?
Die Bedeutung eines gemeinsamen Abkommens ist, vor allem auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland und somit auch für Sachsen, enorm und nicht von der Hand zu weisen:
Die USA sind größter Abnehmer deutscher Exporte außerhalb der EU, Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der USA in Europa. Deutschland hat US-Waren im Wert von 49,4 Milliarden US-Dollar eingeführt und lag damit im Jahr 2014 auf Rang 5 der US-Absatzmärkte. Bei den Warenimporten der USA liegt die Bundesrepublik Deutschland als Exporteur mit 123,2 Milliarden US-Dollar unverändert auf Rang 5.
In den USA hängen 38 Millionen Jobs vom Außenhandel ab. In der amerikanischen Fertigungsindustrie ist sogar jeder dritte Arbeitsplatz vom Außenhandel abhängig.
Auch in Deutschland ist fast jeder vierte Arbeitsplatz mit dem Export verknüpft, das betrifft vor allem die Maschinen- und Autobauer, aber auch die pharmazeutische Industrie.
Diese Kennziffern betreffen auch Sachsen und Leipzig. Mit den beiden großen Autoherstellern BMW und Porsche, aber auch dem Logistikdrehkreuz vor den Toren der Stadt, wird TTIP direkte positive Auswirkungen auf die Region haben: Die Automobilindustrie in der EU und den USA repräsentiert 35 Prozent der globalen Autoproduktion und 38 Prozent des weltweiten Verkaufs von Fahrzeugen. Ganze zehn Prozent des transatlantischen Handels im Gesamtwert von rund 740 Mrd. Euro (Waren und Dienstleistungen) entfallen auf die Automobilindustrie. Alleine die Abschaffung von Zöllen würde in diesem Bereich Einsparungen über 1 Milliarde Euro für deutsche Autobauer bedeuten. Noch größere Kosteneinsparungen bergen aber die gegenseitige Anerkennung von Standards, Normen und Regularien. Diese fahrzeugbezogenen nicht-tarifären Handelshemmnisse erschweren nicht nur den Marktzugang, sondern sind ein großer Bremsklotz für weiteres Wirtschaftswachstum und für eine weitere Schaffung von Arbeitsplätzen. Laut EU-Kommission entsprechen diese Hemmnisse einem Zoll in Höhe von 26 Prozent!
Hier bietet TTIP die Möglichkeit, zukünftige Auto-Normen und –Standards gemeinsam zu entwickeln, um auch auf den globalen Märkten die höchsten Standards zu setzen. Denn einmal etablierte Vorschriften lassen sich nur mühsam wieder ändern.
Auch in der Logistik, deren Dienstleistungen mit 285 Milliarden Euro ca. ein Drittel des transatlantischen Handels ausmachen, sind enorme Einsparpotenziale vorhanden. Hier muss TTIP gemeinsame Standards hinsichtlich der zur Verzollung vorzulegenden Datensätze erarbeiten und eine Verständigung auf einheitliche Verarbeitungssysteme erreichen.
Für Sachsen bedeutet das nun konkret, dass vor allem die Harmonisierungen im Automobilbereich von großer Bedeutung sind. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung machen bereits heute Exporte in dieser Branche 60 Prozent aller Exporte aus Sachsen in die USA aus. Auch der Maschinenbau ist mit knapp 15 Prozent ein zu beachtender Faktor. Nach Berechnungen des ifo Instituts kann Sachsen mit einer Exportsteigerung von 21 Prozent durch TTIP rechnen. Alleine im produzierenden Gewerbe könnten so bis zu 4.000 neue Jobs entstehen. (Hier beschränkt sich die Berechnung jedoch auf die direkten Handelseffekte im produzierenden Gewerbe. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass die tatsächlichen Effekte wesentlich höher ausfallen, da knapp 40 Prozent der neu entstehenden Arbeitsplätze auf den nicht exportierenden Dienstleistungssektor entfallen.)
Auch wenn Sie diese Zahlen persönlich skeptisch sehen, zeigt der Blick zurück, dass freier Handel zu Wirtschaftswachstum, Prosperität und Arbeitsplätzen führt.
Fernab von allen Zahlen, Daten und Vorhersagen von Befürwortern und Gegnern sollten Sie TTIP aber auch als das sehen, was es auch ist: die vielleicht einmalige Chance Europas und der USA, im sich weiter globalisierenden Handel gemeinsame, hohe Standards für die Umwelt, die Verbraucher und die Technik zu setzen, nach denen sich aufstrebende Wirtschaftsmächte richten werden. Eine aktuelle Studie von PricewaterhouseCooper prognostiziert, dass die ökonomische Bedeutung der Industrieländer in Nordamerika und Europa bis 2050 deutlich abnehmen wird. China wird demnach seine Rolle als weltgrößte Wirtschaftsmacht verteidigen. Die USA werden aber bis 2050 von Indien auf Rang drei verdrängt und nur zweieinhalbmal so groß sein wie Indonesien. Auch Deutschland wird vom fünften auf den zehnten Platz rutschen – direkt hinter Nigeria. Wachstum wird also in Zukunft außerhalb Europas und auch außerhalb der USA stattfinden. Hier dürfen sich die EU und die USA nicht abhängen lassen, sondern müssen voranschreiten und so gemeinsam Regeln für den fairen und freien Handel in der Welt aufstellen.
Ich freue mich auf die persönliche Diskussion am 2. Juli in Leipzig und hoffe, dort mit möglichst vielen von Ihnen ins Gespräch zu kommen!
Andreas Povel Podiumsgast EU-Salon #3
Die American Chamber of Commerce in Germany (AmCham Germany) begrüßt die umfangreiche öffentliche Diskussion, die sich um die Transatlantic Trade and Investment Partnership entwickelt hat. Die Begleitung eines solch wichtigen und ehrgeizigen Projekts durch eine kritische Öffentlichkeit hilft, ein umfassendes TTIP-Abkommen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen abzuschließen. In diesem Zusammenhang befürworten wir die Transparenzoffensive der Europäischen Kommission, die die TTIP-Verhandlungen zu den transparentesten Gesprächen in der Geschichte von europäischen Freihandelsverträgen gemacht haben.
Was bedeutet TTIP für Deutschland und für Sachsen?
Die Bedeutung eines gemeinsamen Abkommens ist, vor allem auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland und somit auch für Sachsen, enorm und nicht von der Hand zu weisen:
Die USA sind größter Abnehmer deutscher Exporte außerhalb der EU, Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der USA in Europa. Deutschland hat US-Waren im Wert von 49,4 Milliarden US-Dollar eingeführt und lag damit im Jahr 2014 auf Rang 5 der US-Absatzmärkte. Bei den Warenimporten der USA liegt die Bundesrepublik Deutschland als Exporteur mit 123,2 Milliarden US-Dollar unverändert auf Rang 5.
In den USA hängen 38 Millionen Jobs vom Außenhandel ab. In der amerikanischen Fertigungsindustrie ist sogar jeder dritte Arbeitsplatz vom Außenhandel abhängig. Auch in Deutschland ist fast jeder vierte Arbeitsplatz mit dem Export verknüpft, das betrifft vor allem die Maschinen- und Autobauer, aber auch die pharmazeutische Industrie.
Diese Kennziffern betreffen auch Sachsen und Leipzig. Mit den beiden großen Autoherstellern BMW und Porsche, aber auch dem Logistikdrehkreuz vor den Toren der Stadt, wird TTIP direkte positive Auswirkungen auf die Region haben: Die Automobilindustrie in der EU und den USA repräsentiert 35 Prozent der globalen Autoproduktion und 38 Prozent des weltweiten Verkaufs von Fahrzeugen. Ganze zehn Prozent des transatlantischen Handels im Gesamtwert von rund 740 Mrd. Euro (Waren und Dienstleistungen) entfallen auf die Automobilindustrie. Alleine die Abschaffung von Zöllen würde in diesem Bereich Einsparungen über 1 Milliarde Euro für deutsche Autobauer bedeuten. Noch größere Kosteneinsparungen bergen aber die gegenseitige Anerkennung von Standards, Normen und Regularien. Diese fahrzeugbezogenen nicht-tarifären Handelshemmnisse erschweren nicht nur den Marktzugang, sondern sind ein großer Bremsklotz für weiteres Wirtschaftswachstum und für eine weitere Schaffung von Arbeitsplätzen. Laut EU-Kommission entsprechen diese Hemmnisse einem Zoll in Höhe von 26 Prozent! Hier bietet TTIP die Möglichkeit, zukünftige Auto-Normen und –Standards gemeinsam zu entwickeln, um auch auf den globalen Märkten die höchsten Standards zu setzen. Denn einmal etablierte Vorschriften lassen sich nur mühsam wieder ändern.
Auch in der Logistik, deren Dienstleistungen mit 285 Milliarden Euro ca. ein Drittel des transatlantischen Handels ausmachen, sind enorme Einsparpotenziale vorhanden. Hier muss TTIP gemeinsame Standards hinsichtlich der zur Verzollung vorzulegenden Datensätze erarbeiten und eine Verständigung auf einheitliche Verarbeitungssysteme erreichen.
Für Sachsen bedeutet das nun konkret, dass vor allem die Harmonisierungen im Automobilbereich von großer Bedeutung sind. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung machen bereits heute Exporte in dieser Branche 60 Prozent aller Exporte aus Sachsen in die USA aus. Auch der Maschinenbau ist mit knapp 15 Prozent ein zu beachtender Faktor. Nach Berechnungen des ifo Instituts kann Sachsen mit einer Exportsteigerung von 21 Prozent durch TTIP rechnen. Alleine im produzierenden Gewerbe könnten so bis zu 4.000 neue Jobs entstehen. (Hier beschränkt sich die Berechnung jedoch auf die direkten Handelseffekte im produzierenden Gewerbe. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass die tatsächlichen Effekte wesentlich höher ausfallen, da knapp 40 Prozent der neu entstehenden Arbeitsplätze auf den nicht exportierenden Dienstleistungssektor entfallen.)
Auch wenn Sie diese Zahlen persönlich skeptisch sehen, zeigt der Blick zurück, dass freier Handel zu Wirtschaftswachstum, Prosperität und Arbeitsplätzen führt. Fernab von allen Zahlen, Daten und Vorhersagen von Befürwortern und Gegnern sollten Sie TTIP aber auch als das sehen, was es auch ist: die vielleicht einmalige Chance Europas und der USA, im sich weiter globalisierenden Handel gemeinsame, hohe Standards für die Umwelt, die Verbraucher und die Technik zu setzen, nach denen sich aufstrebende Wirtschaftsmächte richten werden. Eine aktuelle Studie von PricewaterhouseCooper prognostiziert, dass die ökonomische Bedeutung der Industrieländer in Nordamerika und Europa bis 2050 deutlich abnehmen wird. China wird demnach seine Rolle als weltgrößte Wirtschaftsmacht verteidigen. Die USA werden aber bis 2050 von Indien auf Rang drei verdrängt und nur zweieinhalbmal so groß sein wie Indonesien. Auch Deutschland wird vom fünften auf den zehnten Platz rutschen – direkt hinter Nigeria. Wachstum wird also in Zukunft außerhalb Europas und auch außerhalb der USA stattfinden. Hier dürfen sich die EU und die USA nicht abhängen lassen, sondern müssen voranschreiten und so gemeinsam Regeln für den fairen und freien Handel in der Welt aufstellen.
Ich freue mich auf die persönliche Diskussion am 2. Juli in Leipzig und hoffe, dort mit möglichst vielen von Ihnen ins Gespräch zu kommen!
Ihr Andreas Povel