Wir haben die Bundestagsfraktionen gefragt, was sie vom Vorschlag der Jungen Islam Konferenz halten, ein Fest der nationalen Einheit in Vielfalt einzuführen:
Jung (CDU): Den Tag der deutschen Einheit gemeinsam feiern
Franz Josef Jung, stellv. Vorsitzender und Beauftragter für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion antwortet:
„Es gibt mit dem 3. Oktober einen nationalen Feiertag, der für alle Bürgerinnen und Bürger ein Fest der Freiheit und Einheit in Deutschland ist. Alle anderen Feiertage liegen im Entscheidungsbereich der Länder. Statt eines neuen Feiertages, wäre es vielmehr wünschenswert, wenn sich auch die zugewanderten Bürgerinnen und Bürger mit diesem nationalen Feiertag identifizieren und sich zum geeinigten Deutschland in Freiheit als zugehörig empfinden und mitfeiern.“
Jelpke (Linke): Ein bundesweites Fest wäre ein Signal
Ulla JelpkeMdB, DIE LINKE , Innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, kann der Idee mehr abgewinnen:
"Deutschland ist ein Einwanderungsland und in der Folge längst eine multikulturelle Gesellschaft. Doch leider haben viele Menschen weiterhin Schwierigkeiten, diese Realitäten anzuerkennen. Anstatt die Vielfalt der Herkunft, Kulturen, Identitäten und Lebensentwürfe als Bereicherung zu sehen, werden immer wieder engstirnige nationalistische Leitkulturdebatten losgestoßen oder der Islam – also eine Religion mit Millionen Anhängerinnen und Anhängern in der Bundesrepublik – als gefährlicher Fremdkörper in unserem Land diffamiert.
Ein offizieller Feiertag, an dem ein bundesweites Fest der Einheit in Vielfalt gefeiert wird, wäre ein Signal der Politik an alle hier Lebenden mit und ohne Migrationshintergrund, dass die Realität der Einwanderungsgesellschaft nicht nur anerkannt sondern auch positiv begriffen wird. Dabei dürfen wir nicht bei bloßer Symbolpolitik stehen bleiben, sondern müssen uns vielmehr im Alltag für einen wirklichen Mentalitätswandel einsetzen. Denn echte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Religion und Lebensweise erfordert zugleich rechtliche Gleichheit, den Abbau noch bestehender diskriminierender und ausgrenzender Regelungen und Gesetze und den Einsatz für soziale Gerechtigkeit."