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    brussell · angelegt
     

    Hallo Doro,

    Du und ich, wir sind nicht schuldig weil wir in der friedlichsten und wohlhabendsten Periode Europäischer Geschichte geboren sind. Wir haben einfach Glück gehabt. Wir sind zur rechten Zeit am rechten Ort: Hundert Jahre früher geboren und der erste Weltkrieg würde toben. 3000 km weiter südlich geboren, und wir wären inmitten des libyschen Bürgerkriegs. Wir haben verdammtes Glück gehabt. Schuldig machen wir uns nur wenn wir sagen, dass das Leid von Menschen, die weniger Glück hatten, uns nichts angeht.

    Das heißt nicht das es immer einfache Lösungen gibt. Aber Menschen fliehen vor Kriegen und Verfolgung, ihre Flucht führt sie nach Europa. Hier können wir ihnen helfen. Internationales Recht verpflichtet uns sogar zu helfen. Es gibt soviele Probleme, deren Lösung nicht in unserer unmittelbaren Macht stehen (unter anderem, den syrischen Bürgerkrieg zum Ende zu bringen). Doch Flüchtlingen können wir ganz direkt helfen, ihnen eine Lebensperspektive ohne Todesangst bieten. Es erfordert “nur” unseren Willen und unserer Anstrengung.

    Darüber hinaus schließt das Eine (Flüchtlinge aufnehmen) das Andere (stärkeres Engagement in fragilen Staaten) nicht aus. Beides ist geboten. Stärkeres Engagement in fragilen Staaten kann unterschiedlichste Form annehmen, von Entwicklungszusammenarbeit, diplomatischem Druck, bis hin zu militärischem Eingreifen. Das ist immer vom individuellen Fall abhängig. In Fall des syrischen Bürgerkriegs sollten neben der Flüchtlingsaufnahme in Europa, syrische Anrainerstaaten (Türkei, Jordanien, Libanon) die eine viel größere Zahl an Flüchtlingen aufgenommen haben, massiv unterstützt werden.