Leute lasst uns realistisch bleiben. Mit Schengen stirbt zwar das letzte identitätsstiftende Projekt der Europäischen Union, die sich damit auf das reduziert was sie immer war und m. E. wohl auch immer bleiben wird: ein riesiger potenter gemeinsamer Binnenmarkt, der die freie und ungehinderte Zirkulation von Kapital, Waren & Profiten garantiert. Alles andere ist Beiwerk & Metaphysik und kann jederzeit aufgegeben werden, wenn das primäre Ziel in Frage steht.
Allen die jetzt eine effektivere Kontrolle der Außengrenzen der Union fordern sei zudem ein Blick auf die Landkarte empfohlen. Diese Außengrenzen bestehen a) zum größten Teil aus kaum zu kontrollierenden Küsten und sind b) da, wo sie über festem Land verlaufen wirksam nur mit Grenzschutzanlagen wie in Ceuta oder Melillia zu kontrollieren. Da dieser Teil der Schengen-Außengrenze ausschließlich in Osteuropa verläuft kann man das polemisch einen neuen Eisernen Vorhang nennen oder nicht, verteidigen lässt er sich in letzter Konsequenz wie einst auch nur mit Waffengewalt.