Korbinian Project for Democratic Union
+1

Ich glaube, "Zeitalter der Extreme" trifft es nicht ganz. Sicher ist es so, dass wir heutzutage mehr von Schreihälsen am Rande der Gesellschaft mitbekommen. Dies lässt sich jedoch eher mit dem neuen Medienzeitalter, als mit der gewachsenen Anzahl dieser Schreihälse begründen, wie schon meine Vorredner anmerkten.

Was jedoch sicher real ist, ist die gewachsene Zahl und der größere Erfolg von "extremen" Parteien in Europa. Was all diese Parteien und deren Fürsprecher eint, ist ein ausgewachsener Euroskeptizismus. Dies liegt meines Erachtens daran, dass die EU, und im speziellen die Eurozone, es einem leicht macht Euroskeptisch zu sein. Diese Leute haben ja nicht unrecht. Europa ist es nicht gelungen, auch nur eine der vielfältigen Herausforderungen der letzten Jahre erfolgreich zu meistern. Jede neue Krise ist eine neues Beispiel dafür, was in Europa alles nicht funktioniert. Die EU, wie wir sie kennen ist meines Erachtens nach am Ende. Insoweit stimme ich mit Leuten wie Farage, Petry, Lucke etc. überein.

Das Problem am Euroskeptizismus dieser Leute ist (abgesehen davon, dass die Art und Weise in der er vorgetragen wird, rassistische Tendenzen offenbart und jede Art von Mitgefühl und auch Intelligenz vermissen lässt), dass er destruktiv ist. Wir brauchen aber einen konstruktiven Skeptizismus, der erkennt, dass es so nicht weitergehen kann und echte Lösungen vorbringt. Die meines Erachtens richtige Lösung ist ein föderaler Staat auf dem Gebiet der Eurozone, samt eines gemeinsamen Haushaltes und einer (komplett) gemeinsamen Außenpolitik. Dieser löst das offensichtliche Problem einer Geldunion, die ohne eine politische Union niemals wird funktionieren können, und macht es Europa endlich möglich, effektiv auf Druck von Innen und Außen zu reagieren. Was wir also brauchen, ist weder ein "Grexit" oder ein "Brexit", sondern sozusagen einen "Euroexit". Das Verhältnis, in dem dann andere EU Staaten zu diesem Föderalstaat stehen möchten, wird sich nach der Gründung dieses Staates klären. Die Schaffung dieses Staates, bei deren Ausgestaltung man zum Beispiel auf die Gründung der USA verweisen kann, ist die einzige Lösung, die den ewigen Eurokritikern den Wind aus den Segeln nehmen würde.