+2

Lasst uns über Entrepreneurship reden - Nicht über Arbeitslosigkeit!


Ein Beitrag von Simon_says

Albert Einstein sagte: Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.

Ist nicht der Versuch, die Arbeitslosigkeit mit riesen Konjunktur-, Mobilitäts- und Unternehmenskredit-programme zu bekämpfen, nicht diesselbe Denkweise, wie die Krise entstanden ist?

Gibt es einen anderen Weg, eine andere Denkweise? JA! Und der Weg war noch nie so einladend wie jetzt!

Ich rede von Entrepreneurship - die Möglichkeit sein Leben selber zu gestalten. Die Bedingungen stehen zu unseren Gunsten: durch das Internet können wir uns mit anderen Experten vernetzen und uns Zugang zu Wissen verschaffen. Auch die Investitionskosten sind rapide gefallen, da ich nicht alles selber machen muss, sondern arbeitsteilig auf der bestehenden Infrastruktur aufbauen kann.

Doch dies ist nur das Rohmaterial. Die Rolle des Entrepreneurs ist es, dieses Rohmaterial in einer Art und Weise neu zu kombinieren, so dass die Bedürfnisse der Menschen besser erfüllt werden.

Gefragt ist also Kreativität! Und Kreativität kann man lernen! Orientieren wir uns z. B. an Künstlern, also den Role Models des Kreativen, dann sehen wir auch, dass Kreativität nicht unbedingt mit Geld in einem Zusammenhang steht. Auch der Serial Entrepreneur Richard Branson sagt: Wir hatten kein Geld, also mussten wir kreativ sein!

Kreativität und Entrepreneurship können wir durch diese Role Models sehr gut erlernen. Und davon gibt es in Europa viele, die uns Orientierung geben: Richard Branson, Anita Roddick, Ingvar Kamprad, Götz Werner, Enzo Ferrari, Leanordo Da Vinci, Marcel Proust, Humboldt, Ernst Bloch, Dali, Picasso, ….

Die Krise ist gewiss ein schwerer Einschnitt in das Leben vieler Menschen. In jeder Krise gibt es aber auch Chancen - Chancen der Einsicht, Chancen des Verstehens, Chancen es anders zu machen. Eine Chance ist, die Menschen dazu zu befähigen, zu empoweren, Ihr Leben eigenständig zu gestalten. Es geht darum “die Menschen zu stärken, die Sachen zu klären” (Zitat von Hartmut von Hentig).

Lasst uns also nicht über Arbeitslosigkeit diskutieren - sondern, über Entrepreneurship. Denn es geht nicht darum Arbeit zu finden oder ihr nachzureisen, sondern um ein selbstgestaltetes, geglücktes Leben, in dem man das macht, was man liebt.

Dies nennt man dann nicht mehr Arbeit!


Kommentare

  • Mit Kreativität aus der Krise? Unternehmertum als Ausweg aus der Krise statt teurer Programme klingt erstmal gut. Auf jeden Fall verdient die These eine Auseinandersetzung! Ich glaube, dass Einfallsreichtum, Erfindergeist und natürliche unternehmerisches Handeln (ob aus der Not geboren oder nicht) gute menschliche Eigenschaften sind. Und ich bin sicher, dass auch die europäische Krisengeneration der jetzt 20- bis 35-Jährigen ihren Ferdinand Porsche, ihren Richard Branson oder ihren Steve Jobs hervorbringen wird. Aber Arbeit, die man nicht mehr Arbeit nennen darf? Da regt sich bei mir Unbehagen. Im Schlimmsten Fall werden alle Unternehmer in eigener Sache, reiben sich auf und haben nichts davon, weil andere den Reibach machen. Und zwar wahrscheinlich die, die schon immer in festen Strukturen gearbeitet haben und mächtige Netzwerke aktivieren können. Wenn es um die Vertragsgestatung geht: Wer soll da als Kreativer gegen ankommen? Die Möglichkeit, sein Leben selber zu gestalten hängt doch gerade davon ab, auch Einkommen erzielen zu können. Ja, es braucht Entrepreneurship, aber auch: Vernetzung, Organisation, Management und Interessenartikulation.

  • Übrigens mein Debatten-Text ist zur Bearbeitung freigeschaltet. Ich freu mich, wenn du Lust hast, mit mir daran weiterzuschreiben.

  • Danke für deinen interessanten Kommentar, Krause! Ich glaube, wir sind gar nicht so weit voneinander entfernt.

    Mit dem Ausdruck "Dies nennt man dann nicht mehr Arbeit!" wollte ich die Abgrenzung zwischen fremdbestimmter, extrinsisch motivierter Auftragsarbeit und einem selber gestalten Arbeitsplatz, nach eigenen Stärken, Leidenschaften und Themenschwerpunkten, verdeutlichen.

    Ich meine auch nicht "Unternehmer in eigener Sache", sondern Entrepreneure, die ein Lösungskonzept designen, welches im Einklang mit den gesellschaftlichen Werten ist. Und auch versuchen, die gesellschaftlichen Probleme zu lösen. Der Balanceakt besteht darin, die Schnittstelle zwischen diesen gesellschaftlichen Werten und Problemen auf der einen Seite und denn eigenen Stärken auf der einen Seite zu finden. Um sich dort zu authentisch zu engagieren. Ich finde Entrepreneurship Schwerpunkte wie Social , Political, Cultural und Ecological Entrepreneurship hervorragend.

    Wenn man seine Stärken stärkt und gesellschaftliche Themen angeht, dann macht Arbeitsteilung um so mehr Sinn. Da hast du Recht, dass es professionelle Vernetzung, Organisation, Management und Interessenartikulation geben muss.

    Auch die Einkommensgenerierung ist wichtig. Neben dem Einkommen ist aber m. A. das Vermögen ausschlaggebender. Mit Vermögen kann ich arbeiten. Ich kann es als Sicherheit beleihen, ich kann es handeln und es in einer größeren Wertschöpfungskette einbringen. Es ist auch unabhängiger von meiner direkten Leistungserbringung, im Gegensatz zu Einkommen. Ich verdiene nur soviel wie ich in Stunden arbeite. Ich glaube mich zu erinnern, einmal gehört zu haben, dass viele Entrepreneure nicht durch Einkommen, sondern durch Vermögen reich bzw. eben vermögend geworden sind.

    Natürlich gibt es feste Strukturen und mächtige Netzwerke, in denen auch Unternehmer sind, die an neuen Konzepten wenig Interesse haben, da es Ihre Position gefährdet. Aber ich denke, wir müssen hier einen Unterschied machen zwischen den etablierten Unternehmern und den Entrepreneuren, den kreativen Zerstörern, wie Schumpeter sie nannte, die neu in den Markt kommen. Wir sollten auch nicht die Geschichte des Unternehmertums aus der Vergangenheit einfach und schnell auf die heutige Zeit übertragen. Früher brauchte man viel Kapital, musste eine gute Ausbildung genossen haben und am Besten mächtige Kontakte haben. Dadurch war Unternehmertum nur wenigen zugänglich. Entrepreneurship ist auch etwas anderes als (frühere) Selbständigkeit, wo ich alles selbst und ständig machen muss. Dann reibt man sich, wie du gesagt hast.

    Heute sind die Bedingungen anders - zugunsten der kreativen Entrepreneuren, die gute Konzepte designen. Die Kapitalanforderungen sind drastisch gesunken - wir brauchen weniger Kapital und Kapitalquellen sind leichter verfügbar (Crowdfunding, Risikokapital, Wettbewerbspreise, Fördergelder ...). Das Wissen und Netzwerke sind auch offener und zugänglicher. Durch die Arbeitsteilung kann ich mich auf das Konzept konzentrieren und kann das Management und die Organisation den Menschen überlassen, die dies gerne und gut machen. Historisch betrachtet hat Entrepreneurship auch mehr mit Emanzipation zu tun.

    Bezüglich der Vetragsgestaltung sehen ich die kreativen Entrepreneure im Vorteil. Kapital ist viel vorhanden - Gute Konzepte sind knapp. Dadurch sitzen die kreativen Entrepreneure am längeren Hebel. Auch viele Entrepreneure verlangen neben dem Kapital auch noch die Einbringung von anderen Kompetenzen in den Vertrag. Kapital alleine reicht nicht aus.

    Der Flaschenhals ist also m. A. die Kompetenz, gute, nachhaltige Konzepte zu designen. Dazu braucht es sehr gute Bildungskonzepte, statt Investitionsprogramme. Und auch keine von oben verordneten Bildungsprogramme, die bürokratisch verwaltet werden. Es braucht eine andere Art von Entrepreneurship Education und Entrepreneurship Emanzipation. Mehr in Richtung Self Education. Und auch Role Models, zum Inspirieren. Daher auch die Nennung von ein paar im vorherigen Kommentar.