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Workshop 4: Das Klassenzimmer heute – Wie muss Bildungspolitik in der Einwanderungsgesellschaft gestaltet werden?


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Im Umgang mit Islam und Muslimen im deutschen Bildungssystem existiert Handlungsbedarf. Was muss sich ändern?


Ein Beitrag von Junge Islam Konferenz

Bildung gilt als Garant für erfolgreiche Integrationsprozesse. Wie kaum ein zweiter Aspekt bietet Bildungserfolg Perspektiven für eine positive Zukunft. Unter anderem die PISA-Studie ergab, dass Deutschland in puncto Bildungsgerechtigkeit allerdings noch Nachholbedarf hat: Bei den Schulerfolgen und bei der Bewertung von Bildungsleistungen spielt der soziale Status von Schüler_innen eine große Rolle. Solche Formen von Diskriminierung behindern nicht nur die individuelle Entwicklung von Schüler_innen, sondern belasten mittel- und langfristig auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Insbesondere im Umgang mit Islam und Muslimen im deutschen Bildungssystem existiert Handlungsbedarf – Kopftuchverbot und Islamischer Religionsunterricht sind nur zwei offene Fragen, die einer Antwort bedürfen. Welche Handlungsoptionen bieten sich für die deutsche Bildungspolitik? Welche Veränderungen sind besonders wichtig? Und welche zentralen Akteure gilt es einzubinden?


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Kommentare

  • Schulbücher voller Vorurteile?

    Da die aktuellen Schulbücher auch auf dem Bundeskongress eine Rolle spielten - hier mal eine Frage der Redaktion an alle Interessierten: Wie bewertet ihr die aktuelle Schulbuchstudie Migration und Intergration (im Auftrag der Bundesbeauftragten für Integration, Migration und Flüchtlinge, Aydan Özouz)? Welche Schlüsse sind daraus zu ziehen?

    Siehe hierzu auch Spiegel Online: "Vorurteile in deutschen Schulbüchern: Der Gastarbeiter macht Probleme" (17.03.2015)

    Grüße, Alex

    • Interessante Diskussion! Dazu möchte ich gerne zwei Perspektiven einbringen:

      Aus Sicht einer Lehrerin: Ja – Schulbücher hauen in die Kerbe der ewig alten Stereotype, indem (aus Geldmangel) vor allem die alten Schinken an die Schüler herausgegeben werden. Wenn ich Sechstklässlern die Argumentation näher bringen will, kann ich das Deutschbuch gleich im Schrank lassen – die Beispiele gehen komplett an der Lebenswirklichkeit meiner Schüler vorbei, sind eben nicht heterogen angelegt.

      Und nein – Schulbücher können durchaus die Themen Migration und Integration angemessen vermitteln. Diskutiere ich mit Schülern der Oberstufe unter dem Oberthema „Sprachwandel“ Aspekte wie „Kiezdeutsch“, dann finde ich in neueren Schulbüchern super ausgearbeitete Materialien, die das Thema differenziert vorbereiten. Dies ist allerdings Grundvoraussetzung angesichts der Pauschalhupen, die auch in den Köpfen der Schüler lauern.

      Aus der Perspektive als ehemalige Schulbuchredakteurin: Heterogenität ist aber eben auch auf dem Schulbuchmarkt nicht vorhanden – in der Studie werden (aus nachvollziehbaren Gründen) die drei größten Schulbuchverlage einbezogen; diese drei Verlage besetzen zu großen Teilen den Markt und kreisen eben auch inhaltlich um sich selbst.

      Zu bedenken ist auch: Der Druck, auf dem Schulbuchmarkt zu bestehen, ist nicht nur für mittelständische Verlage enorm – ständige Reformen der Reformen machen es (finanziell) nicht gerade leichter, das Hauruck-Verfahren der (scheinbar aktuellen, aber erwarteten) Überarbeitungen hinter sich zu lassen und in Ruhe wie mit gebotener Sensibilität aktuelle, die Lebenswirklichkeit der Schüler widerspiegelnde Lehrwerke herauszubringen.