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Ist das "C" im Parteinamen der CDU antiquiert?


Foto: picture allianceHat das "C" im Hintergrund noch seine Berechtigung? Im Bild: CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: picture alliance / Sven Simon

Wie sinnvoll ist das "C" in CDU?

Ein Beitrag von Doro

Es ist die Christlich Demokratische Union, die das Bekenntnis "Der Islam gehört zu Deutschland" (Wulff, Merkel) zu ihrem besonderen Anliegen gemacht hat.

Ist sie deshalb schon in Deutschland für Muslime und Musliminnen wählbar geworden? Mit ihrem C=Christlich in ihrem Parteinamen?

Vielleicht wäre es besser, sich schon im Namen als Partei der Konservaten, ohne einer Religion in Deutschland den Vorzug zu geben, darzustellen?

Link:

CDU.de: Selbstverständnis der CDU


Kommentare

  • Hallo Doro,

    da fallen mir ganz andere Gründe ein, das C zu streichen: die Verweigerung der Seenotrettung im Mittelmeer. Die Verweigerung von Reparationszahlungen für Griechenland, dank der Schummelei, einen 2+4 Vertrag, und keinen Friedensvertrag geschlossen zu haben, wie unaufrecht.

    Warum überhaupt christlich? Vielleicht weil "christlich" nach dem Dritten Reich gut für das Image war? Harmlos, nächstenlieb, wenig furchteinflößend. Das C bleibt bis heute trügerisch.

    • Debatte um Reparationen: Wird das deutsch-griechische Jugendwerk instrumentalisiert?

      Soll Deutschland 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges endlich die Zahlung von Reparationen nachholen oder bleibt alles wie es ist?

      Die Bundesregierung beharrt darauf: Reparationen nein, aber Geld für einen deutsch-griechischen Zukunftsfonds und das deutsch-griechische Jugendwerk. Viele, die sich für die Entschädigung der Opfer der Nazi-Greuel zum Beispiel in Distomo einsetzen wie der Kölner Jürgen Rompf, möchten diese Möglichkeiten nutzen. Dagegen sagt Triantafillia Thiesung-Kotopoulou vom Verein griechischer Akademiker Berlin: Hier wird das deutsch-griechische Jugendwerk instrumentalisiert. Beide treten an zum Streitgespräch mit Moderator Miltiadis Oulios.

      http://www.funkhauseuropa.de/sendungen/radiopolis/griechenland_reparationen100.html

      • Liebe/r Filio ,

        danke für Ihre Einschätzung. Damit die Diskussion in diesem Forum thematisch nicht zu breit wird: Hätten Sie Zeit und Interesse, diese Frage noch einmal als eigenen Text anzulegen: "Soll Deutschland 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges endlich die Zahlung von Reparationen nachholen oder bleibt alles wie es ist?"?

        Wie geht das? Einfach eingeloggt unter folgendem Link eine neue Diskussion anlegen: https://publixphere.net/i/publixphere-de/proposal/new

        Wir bebildern und verbreiten den Text dann. Beste Grüße, Alexander Wragge (Redaktion)

    • Es ist nachvollziehbar, dass die deutsche Öffentlichkeit kein Verständnis für Reparationszahlungen an Griechenland hat, da diese nicht über das Ausmaß an Toten und Zerstörungen in Griechenland nach 42 Monate (1941-1944) deutscher Besatzung informiert wird.

      Um dieses Ausmaß etwas zu beleuchten folgt eine unvollständige Liste. (die Liste kann noch erweitert werden)

      Neben den bekannten Orten an den den Massaker verübt wurden, wie Distomo, Kalavryta, Chortiatis und Lyngiades sind es insgesamt 100 an denen grauenhafte Massaker stattfanden.

      1.700 Orte wurden dem Erdboden gleich gemacht oder groß teils zerstört

      38.960 Griechen wurden von Erschießungskommandos erschossen

      12.103 menschliche Kollateralschäden

      70.000 starben in Kämpfen gegen die deutschen Besatzer

      600.000 in der Mehrzahl junge Menschen starben den Hungertod

      300.000 Kinder starben entweder bevor sie noch geboren werden konnten, oder während der Geburt

      45.000 Griechen wurden in deutschen Konzentrationslagern ermordet

      60.000 Griechische Juden wurden in deutschen Konzentrationslager ermordet

      200.000 wurden verhaftet und viele starben im Gefängnis oder sofort nach der Befreiung.

      1.000.000 Griechen waren Opfer von Krankheiten und blieben lebenslang behindert

      50% der Rinder, Kühe und Pferde wurden beschlagnahmt

      30% der Kleinviehwirtschaft wurde zerstört

      80% des Schienennetzes wurde zerstört

      Von den 220 Dampflokomotiven hinterließen die Deutschen nur 33

      Von den 312 Personenwaggons blieben nur 6 zurück

      Von 4.544 Güterwagons ließen sie nur 63 zurück

      70% aller griechischer Fahrzeuge wurde mitgenommen und das Straßennetz des Landes wurde zerstört

      100.000 Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht

      50.000 Häuser wurden zerstört

      73% der Schiffe des Landes wurde beschlagnahmt

      8.500 archäologische Schätze wurden gestohlen

      Die deutschen Besatzungstruppen leerten alle Lagerhallen noch in den letzten Winkeln des Landes. Sie raubten das ganze Getreide, Tabak, Rosinen, Baumwolle, Öl und alle Arten von Lebensmitteln und Gütern.

      Sie zerstörten Landwirtschaftsmaschinen und die Landwirtschaftserträge. Sie zerstörten Brücken, und sprengten Schienen und Tunnel.

      Sie zerstörten die größten Hafenanlagen in Griechenland, auch den Kanal von Korinth.

      Sie zerstörten die Bergbauanlagen, sprengten Minen und verwüsteten die Industrie.

    • Hallo sophieso,

      Ja, "das C bleibt bis heute trügerisch", wie Du schreibst, aber mehr noch, es macht die Partei unfrei. Sie kann die Geschichte und die Gegenwart nicht neutral beurteilen. Sie fürchtet, dass man ihr vorwirft, alles durch die christliche Brille zu sehen, und dem will sie auf jeden Fall entgegen steuern. Dabei schlägt das Pendel nach der andern Seite aus.

      Das zeigt sich an ihrem Sich-Herumwinden um eine eindeutige Stellungnahme zu dem, was die Armenier vor 100 Jahren in der Türkei betraf. War es ein "Völkermord"? Man will die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches nicht vor den Kopf stoßen. Man will die Muslime nicht verletzen. Aber hat man diese Rücksichtnahme wirklich nötig in einem Land, das seit 70 Jahren dabei ist, seine eigene schuldhafte Vergangenheit aufzuarbeiten?

      Die Grünen wie ihr Chef Cem Özdemir oder das MdB Franziska Brantner haben es einfacher zu urteilen, weil man ihnen nicht eine "christliche" Einseitigkeit der Sicht vorwerfen kann.

      Auch will die CDU gerade, oder trotz ihres "C" im Parteinamen nichts davon wissen, dass z.Zt. 80 % aller Verfolgten Christen sind. Gut, ich kann es verstehen, man will in Deutschland keinen "clash of civilisations". Aber dann sollte die Partei auch so ehrlich sein und das "C" in ihrem Parteinamen z.B. durch ein "K" (= Konservative) zu ersetzen. M.E. würde es einer Selbstbefreiung der konservativen Demokraten gleichkommen zu mehr Unbefangenheit und Objektivität, was die Geschichte und die Gegenwart angeht.

      Ich bin gespannt, wie sich J.Gauck zur Armenier-Frage äußern wird.

      • Zum Genozid an den Armeniern

        Zu dem Genozid an den Armeniern aus: german-foreign-policy

        Ratschläge für den Genozid 21.04.2015, BERLIN/ANKARA (Eigener Bericht)

        Der aktuelle Berliner Streit um die offizielle Bezeichnung für den Genozid an den Armeniern im Osmanischen Reich ist ein Streit um die offizielle Einstufung auch deutscher Staatsverbrechen. Dies ergibt sich aus historischen Untersuchungen und aus neuen Recherchen, die die Beihilfe hoher Funktionsträger des deutschen Kaiserreichs für den Genozid klar nachweisen. Demnach haben deutsche Offiziere, die im Ersten Weltkrieg führende Positionen in der osmanischen Armee bekleideten, etwa an Deportationsbeschlüssen mitgewirkt, die die armenischsprachigen Einwohner des Osmanischen Reichs der genozidalen Gewalt osmanischer Militärs und anatolischer Banden preisgaben. Weit mehr als eine Million Armenier wurden ab April 1915 massakriert oder gezielt dem Tod durch Hunger, Durst und Krankheiten ausgesetzt. Wie eine aktuelle Publikation des Journalisten Jürgen Gottschlich belegt, war die deutsche Beihilfe dadurch motiviert, dass man der Ansicht war, die Armenier stünden mit Russland im Bunde und müssten deshalb ausgeschaltet werden. Bezeichnet der Bundestag in seiner für den hundertsten Jahrestag des Beginns der Massaker geplanten Resolution den Genozid tatsächlich als Genozid, dann räumt er ein, dass sich deutsche Offiziere und Regierungsstellen eines Verbrechens schuldig gemacht haben, das nicht verjährt.

        Streit um die Sprachregelung

        In Berlin hält der Streit darum an, wie der Genozid an der armenischsprachigen Bevölkerung des Osmanischen Reichs in offiziellen Dokumenten und in Stellungnahmen staatlicher Stellen genannt werden soll. Bislang weigert sich die Bundesregierung, von einem Genozid zu sprechen, und zieht sich auf Begriffe wie "Vertreibung", "Massaker" oder "ethnische Säuberung" zurück. Hintergrund ist, dass die Einstufung des Massenverbrechens nicht nur Taten osmanisch-türkischer Funktionsträger betrifft, sondern auch hochrangige Offiziere und höchste Staatsorgane des Deutschen Reichs. Dies belegen wissenschaftliche Untersuchungen und neue Recherchen, die die deutsche Beihilfe zum Genozid an den Armeniern im Detail dokumentieren.

        Der Weg zur Weltmacht

        Die deutsche Beihilfe zum Genozid an der armenischsprachigen Bevölkerung des Osmanischen Reichs resultierte letztlich aus der strategisch angelegten deutschen Südost-Expansion. In den 1880er Jahren hatte Berlin militärisch und wirtschaftlich eine intensive Zusammenarbeit mit Konstantinopel aufgenommen. 1882 begann es mit der Entsendung von Offizieren, die das marode osmanische Militär reformieren und dadurch das schwächelnde Osmanische Reich wieder stärken und vor allem unter deutschen Einfluss bringen sollten. 1888 erhielt ein deutsch geführtes Konsortium den Auftrag zum Bau der Anatolischen Eisenbahn, die von Konstantinopel ins Innere Anatoliens bis Konya beziehungsweise Ankara führte. 1899 folgte der Auftrag zum Bau der Bagdadbahn, die das Gebiet des heutigen Irak erschließen und letztlich bis Basra führen sollte. Ziel war es nicht nur, den Mittleren Osten als Rohstoffquelle und als Absatzgebiet für deutsche Waren zu gewinnen, sondern auch, über das Osmanische Reich weiter nach Osten vorzudringen - bis Iran und weiter bis Indien, das "Kronjuwel" des damaligen Britischen Reichs. Die Zusammenarbeit mit dem Sultan, die 1889 und 1898 durch zwei Besuche Kaiser Wilhelms II. in Konstantinopel gefestigt wurde, galt in Berlin als notwendiger Schritt auf dem deutschen Weg zur Weltmacht.

        In Führungspositionen

        Entsprechend setzte Berlin auch im Ersten Weltkrieg auf ein enges Bündnis mit dem Osmanischen Reich. Begünstigt wurde dies dadurch, dass deutsche Offiziere seit Beginn der deutsch angeleiteten Militärreformen führende Positionen in den osmanischen Streitkräften übernommen hatten. Generalleutnant Friedrich Bronsart von Schellendorf etwa besaß als Generalstabschef der Osmanischen Armee maßgeblichen Einfluss auf die gesamte osmanische Kriegsführung. Mit Otto von Feldmann leitete ein deutscher Soldat die Operationsabteilung der Obersten Heeresleitung des Osmanischen Reichs. Deutsche Offiziere befehligten auf unterschiedlichen Ebenen auch konkrete osmanische Kriegsoperationen. So kommandierte General Otto Liman von Sanders, offizieller Leiter der deutschen Militärmission in Konstantinopel, 1915 die Abwehrschlacht von Gallipoli, die die deutsch-osmanische Kontrolle über die Verbindung zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer sicherte und Russland von den Weltmeeren fernhielt. Major Eberhard Graf Wolffskeel von Reichenberg wirkte als Stabschef des stellvertretenden Kommandeurs der osmanischen IV. Armee. Die Beispiele ließen sich leicht vermehren.

        Deutsche Ratschläge

        Deutsche Offiziere waren daher äußerst eng eingebunden, als die politisch-militärische Führung in Konstantinopel im Frühjahr 1915 gegen die armenischsprachigen Bevölkerungsteile des Landes mobilzumachen begann - dies mit der Behauptung begründend, die christlichen Armenier hätten sich auf die Seite des russischen Kriegsgegners geschlagen und betrieben zu dessen Gunsten Subversion. Wie der Journalist Jürgen Gottschlich in einer aktuellen Publikation zeigt, beschränkte sich die deutsche Rolle dabei keineswegs auf das passive Tolerieren osmanischer Massaker, sondern bezog eigene Initiativen ein. "Es soll und darf ... nicht geleugnet werden, daß auch deutsche Offiziere - und ich selbst gehörte zu ihnen - gezwungen waren, ihren Rat dahin zu geben, zu bestimmten Zeiten gewisse Gebiete im Rücken der Armee von Armeniern freizumachen", gab etwa Operationschef Otto von Feldmann später zu.[1]

        Organisatorische Köpfe

        Tatsächlich gaben deutsche Militärs nicht nur in den allgemeinen Debatten des osmanischen Generalstabs Ratschläge zu den Armenier-Deportationen. Wie der damalige osmanische Innenminister Talaat in seinen Memoiren schildert, wurde die Vorlage für das Deportationsgesetz vom 27. Mai 1915, das die Verschleppung der Armenier festlegte, vom Generalstab unter seinem Chef Bronsart von Schellendorf erstellt. Gottschlich weist darauf hin, dass Experten wie der türkische Historiker İlber Ortaylı Bronsart von Schellendorf gar für den "organisatorische(n) Kopf hinter den Deportationen" halten.[2] Deutsche Offiziere setzten die Deportationen teilweise sogar gegen Widerstand durch. Dies gilt etwa für die Verschleppung armenischer Arbeiter, die beim Bau der Bagdadbahn tätig waren. Bemühungen des Bagdadbahn-Vizepräsidenten Franz J. Günther, eine Ausnahmeregelung für seine Angestellten zu erhalten, scheiterten letztlich an Oberleutnant Karl Anton Böttrich, dem Leiter der Eisenbahn- und Transportdivision im Osmanischen Generalstab. Böttrich unterschrieb im Oktober 1915 eigens einen Deportationsbefehl gegen sie. Günther hielt trocken fest: "Die Unterschrift eines Mitglieds der deutschen Militärmission beweist, daß die Deutschen nicht nur nichts getan haben, um die Verfolgung der Armenier zu verhindern, sondern stattdessen verschiedene Befehle dazu von ihnen ausgegangen sind und unterzeichnet wurden." In einzelne Operationen waren Deutsche sogar militärisch aktiv eingebunden. Major Wolffskeel etwa beteiligte sich ab März 1915 an Operationen der IV. Armee gegen Armenier in Zeitun (heute: Süleymanlı) und an der Niederschlagung des armenischen Widerstands in Urfa im Oktober 1915.

        "Von Rußland genährte Wühlarbeit"

        Während einzelne deutsche Diplomaten in osmanischen Provinzhauptstädten wegen der Massaker, deren Folgen sie unmittelbar erleben mussten, Protest einlegten, wurde der Genozid von der diplomatischen Führungsebene stets gedeckt. "Die von Rußland genährte armenische Wühlarbeit hat Dimensionen angenommen, welche den Bestand der Türkei bedrohen", schrieb etwa der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Hans Freiherr von Wangenheim, am 31. Mai 1915 nach Berlin. Man dürfe deshalb "die türkischen Maßnahmen ... nicht grundsätzlich hindern", auch wenn sie "in der gesamten uns feindlich gesinnten Welt wieder große Aufregung verursachen". Internationale Appelle an Berlin, seinen maßgeblichen Einfluss auf Konstantinopel zu nutzen, um den Verbündeten zur Mäßigung zu veranlassen, prallten an der deutschen Diplomatie ab. Botschafter Wangenheim reichte folgenlose verbale Protestnoten bei der osmanischen Regierung lediglich ein, um Berlin reinzuwaschen, wie er gegenüber dem Auswärtigen Amt erläuterte: "Um eventuellen späteren Invektiven unserer Feinde, als seien wir mitschuldig an dem rigorosen türkischen Vorgehen, wirksam entgegentreten zu können", habe er es "für geboten erachtet", offizielle osmanische Stellen "darauf aufmerksam zu machen, daß wir die Deportationen der armenischen Bevölkerung nur insofern billigen, als sie durch militärische Rücksicht geboten ist und zur Sicherung gegen Aufstände dient, daß aber bei Ausführung dieser Maßregel die Deportierten vor Plünderung und Metzeleien zu schützen seien".[3]

        Berlins oberstes Ziel

        Nachdrückliche Schritte, um Letzteres auch wirklich durchzusetzen, unternahm Wangenheim freilich nicht. Als sein Nachfolger Paul Graf Wolff Metternich sich für eine kurze Zeit darum bemühte, wurde er, wie Gottschlich schildert, von Berlin abberufen. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg persönlich setzte sich dafür ein. Zur Begründung schrieb er an das Auswärtige Amt: "Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zugrunde gehen oder nicht."[4]

        Anmerkungen

        [1], [2], [3], [4] Zitate nach: Jürgen Gottschlich: Beihilfe zum Völkermord. Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier. Berlin 2015 (Christoph Links Verlag). Unsere Rezension finden Sie hier.

        • Es ist nachvollziehbar, dass die deutsche Öffentlichkeit kein Verständnis für Reparationszahlungen an Griechenland hat, da diese nicht über das Ausmaß an Toten und Zerstörungen in Griechenland nach 42 Monate (1941-1944) deutscher Besatzung informiert wird.

          Um dieses Ausmaß etwas zu beleuchten folgt eine unvollständige Liste. (die Liste kann noch erweitert werden)

          Neben den bekannten Orten an den den Massaker verübt wurden, wie Distomo, Kalavryta, Chortiatis und Lyngiades sind es insgesamt 100 an denen grauenhafte Massaker stattfanden.

          1.700 Orte wurden dem Erdboden gleich gemacht oder groß teils zerstört

          38.960 Griechen wurden von Erschießungskommandos erschossen

          12.103 menschliche Kollateralschäden

          70.000 starben in Kämpfen gegen die deutschen Besatzer

          600.000 in der Mehrzahl junge Menschen starben den Hungertod

          300.000 Kinder starben entweder bevor sie noch geboren werden konnten, oder während der Geburt

          45.000 Griechen wurden in deutschen Konzentrationslagern ermordet

          60.000 Griechische Juden wurden in deutschen Konzentrationslager ermordet

          200.000 wurden verhaftet und viele starben im Gefängnis oder sofort nach der Befreiung.

          1.000.000 Griechen waren Opfer von Krankheiten und blieben lebenslang behindert

          50% der Rinder, Kühe und Pferde wurden beschlagnahmt

          30% der Kleinviehwirtschaft wurde zerstört

          80% des Schienennetzes wurde zerstört

          Von den 220 Dampflokomotiven hinterließen die Deutschen nur 33

          Von den 312 Personenwaggons blieben nur 6 zurück

          Von 4.544 Güterwagons ließen sie nur 63 zurück

          70% aller griechischer Fahrzeuge wurde mitgenommen und das Straßennetz des Landes wurde zerstört

          100.000 Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht

          50.000 Häuser wurden zerstört

          73% der Schiffe des Landes wurde beschlagnahmt

          8.500 archäologische Schätze wurden gestohlen

          Die deutschen Besatzungstruppen leerten alle Lagerhallen noch in den letzten Winkeln des Landes. Sie raubten das ganze Getreide, Tabak, Rosinen, Baumwolle, Öl und alle Arten von Lebensmitteln und Gütern.

          Sie zerstörten Landwirtschaftsmaschinen und die Landwirtschaftserträge. Sie zerstörten Brücken, und sprengten Schienen und Tunnel.

          Sie zerstörten die größten Hafenanlagen in Griechenland, auch den Kanal von Korinth.

          Sie zerstörten die Bergbauanlagen, sprengten Minen und verwüsteten die Industrie.

  • Liebes Forum, ein paar Informationen als Diskussionsgrundlage. Zu ihrem Selbstverständnis schreibt die CDU:

    Grundlage unserer Politik ist das christliche Verständnis vom Menschen und seiner Verantwortung vor Gott. Unsere Grundwerte Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit sind daraus abgeleitet. Die CDU ist für jeden offen, der die Würde und Freiheit aller Menschen und die daraus abgeleiteten Grundüberzeugungen unserer Politik bejaht.

    2013 zog mit Cemile Giousouf die erste muslimische CDU-Abgeordnete in den Bundestag ein. Gegenüber der Welt sagte sie:

    "Die CDU gibt Religion und religiösem Gefühl ihren Platz. Das ist mir wichtig. Sie ist die Partei, die eine wertgebundene Politik vertritt, die sich vom christlichen Menschenbild ableitet. Religion ist für die CDU keine Randerscheinung."

    Bei der Gründung des Landesnetzwerks für Integration der CDU NRW (25. Juni 2014) sagte der CDU-Landesvorsitzende Armin Laschet:

    Jeder spricht über das ‚C‘ aber kaum einer spricht über das ‚U‘, den Unionsgedanken und die überwundenen Gegensätze von Katholiken und Protestanten in der Frühphase der Partei.

    Durch das Deutsch-Türkische Forum (DTF) in der CDU sei die Partei insbesondere für Türkeistämmige zugänglich geworden. Jetzt gelte es laut Laschet den Unionsgedanken auch mit den Zuwanderern in unserer heutigen Gesellschaft zu leben.

    Liebe Grüße, Alex

    • Danke Alex / Redaktion,

      die beiden Zitate, die Du recherchierst hast, sind toll:

      Cemile Giousouf zum "C": - wertgebundene Politk -vom christlichen Menschenbild abgeleitet - Religion keine Randerscheinung.

      Armin Laschet zum "U": Unionsgedanke, was die überwundenen Gegensätze von Katholiken und Protestanten angeht. In Fortführung des Gedankens: Eines Tages auch eine Union, also keine Gegensätze mehr, zwischen Christen und Muslimen?

  • Liebe Doro, liebes Forum,

    es gibt Neuigkeiten: Christian Meißner vom Evangelischen Arbeitskreis der Unionsparteien antwortet auf die hier aufgeworfenen Fragen mit einem eigenen Text. Das „C“ in CDU/CSU sei eine Bastion gegen jedwede Ideologie - und keineswegs abgrenzend gegen Atheisten und Muslime...

    Meißner (EAK): Das "C" bleibt der Kompass der Union (26. Mai 2015)