Lufthoheit - Historie

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    von Community Management , angelegt

    CC0 1.0 by Nicholas SwansonFoto: Nicholas Swanson (CC0 1.0)

    Neuartige Ballons, Drachen, Drohnen - muss es Regeln für das "Vollstopfen" des Himmels geben? Das fragt BastianB. Oder wäre das "fortschrittsfeindlich kleinkariert"?


    Ein Beitrag von BastianB

    Ich habe mal überlegt, was das seltsamste Thema ist, das mich gerade beschäftigt, um es hier mal anzubringen. Es ist der Raum über unseren Köpfen. Die 0 bis 1000 Meter über uns. Klingt kurios? Ist es auch. Warum könnte dieser Raum wichtig werden? Weil er erobert wird. Weil sich die Menschheit danach streckt derzeit, ihn mit Technik vollstopfen könnte, schon bald.

    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen, für die Paketlieferung... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen großen weiten Himmel und Horizont vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Wer hat die Lufthoheit? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Ich weiß es nicht. Wer diesen Text 2050 liest, wird darüber vielleicht lachen oder weinen.

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    Emil: Das Richtige am Drohnenkrieg?

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    Ein Beitrag von BastianB

    Ich habe mal überlegt, was das seltsamste Thema ist, das mich gerade beschäftigt, um es hier mal anzubringen. Es ist der Raum über unseren Köpfen. Die 0 bis 1000 Meter über uns. Klingt kurios? Ist es auch. Warum könnte dieser Raum wichtig werden? Weil er erobert wird. Weil sich die Menschheit danach streckt derzeit, ihn mit Technik vollstopfen könnte, schon bald.

    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen, für die Paketlieferung... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen großen weiten Himmel und Horizont vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Wer hat die Lufthoheit? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Ich weiß es nicht. Wer diesen Text 2050 liest, wird darüber vielleicht lachen oder weinen.

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    Ich habe mal überlegt, was das seltsamste Thema ist, das mich gerade beschäftigt, um es hier mal anzubringen. Es ist der Raum über unseren Köpfen. Die 0 bis 1000 Meter über uns. Klingt kurios? Ist es auch. Warum könnte dieser Raum wichtig werden? Weil er erobert wird. Weil sich die Menschheit danach streckt derzeit, ihn mit Technik vollstopfen könnte, schon bald.

    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen, für die Paketlieferung... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen großen weiten Himmel und Horizont vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Wer hat die Lufthoheit? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Ich weiß es nicht. Wer diesen Text 2050 liest, wird darüber vielleicht lachen oder weinen.

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    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen, für die Paketlieferung... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen großen weiten Himmel und Horizont vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Wer hat die Lufthoheit? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Ich weiß es nicht. Wer diesen Text 2050 liest, wird darüber vielleicht lachen oder weinen.

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    Ein Beitrag von BastianB Link: https://publixphere.net/i/publixphere-de/user/BastianB

    Ich habe mal überlegt, was das seltsamste Thema ist, das mich gerade beschäftigt, um es hier mal anzubringen. Es ist der Raum über unseren Köpfen. Die 0 bis 1000 Meter über uns. Klingt kurios? Ist es auch. Warum könnte dieser Raum wichtig werden? Weil er erobert wird. Weil sich die Menschheit danach streckt derzeit, ihn mit Technik vollstopfen könnte, schon bald.

    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen, für die Paketlieferung... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen großen weiten Himmel und Horizont vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Wer hat die Lufthoheit? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Ich weiß es nicht. Wer diesen Text 2050 liest, wird darüber vielleicht lachen oder weinen.

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    CC0 1.0 by Nicholas SwansonFoto: Nicholas Swanson (CC0 1.0)

    Ich habe mal überlegt, was das seltsamste Thema ist, das mich gerade beschäftigt, um es hier mal anzubringen. Es ist der Raum über unseren Köpfen. Die 0 bis 1000 Meter über uns. Klingt kurios? Ist es auch. Warum könnte dieser Raum wichtig werden? Weil er erobert wird. Weil sich die Menschheit danach streckt derzeit, ihn mit Technik vollstopfen könnte, schon bald.

    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen, für die Paketlieferung... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen großen weiten Himmel und Horizont vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Wer hat die Lufthoheit? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Ich weiß es nicht. Wer diesen Text 2050 liest, wird darüber vielleicht lachen oder weinen.

  • Lufthoheit

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    Ich habe mal überlegt, was das seltsamste Thema ist, das mich gerade beschäftigt, um es hier mal anzubringen. Es ist der Raum über unseren Köpfen. Die 0 bis 1000 Meter über uns. Klingt kurios? Ist es auch. Warum könnte dieser Raum wichtig werden? Weil er erobert wird. Weil sich die Menschheit danach streckt derzeit, ihn mit Technik vollstopfen könnte, schon bald.

    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen, für die Paketlieferung... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen großen weiten Himmel und Horizont vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Wer hat die Lufthoheit? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Wer diesen Text 2050 liest, wird darüber vielleicht lachen oder weinen.

  • Lufthoheit

    von BastianB, angelegt

    Ich habe mal überlegt, was das seltsamste Thema ist, das mich gerade beschäftigt, um es hier mal anzubringen. Es ist der Raum über unseren Köpfen. Die 0 bis 1000 Meter über uns. Klingt kurios? Ist es auch. Warum könnte dieser Raum wichtig werden? Weil er erobert wird. Weil sich die Menschheit danach streckt derzeit, ihn mit Technik vollstopfen könnte, schon bald.

    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen, für die Paketlieferung... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen großen weiten Himmel und Horizont Himmel vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Wer hat die Lufthoheit? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Keine Ahnung. Wer diesen Text 2050 liest, wird darüber vielleicht lachen oder weinen. mehr wissen.

  • Lufthoheit

    von BastianB, angelegt

    Ich habe mal überlegt, was das seltsamste Thema ist, das mich gerade beschäftigt, um es hier mal anzubringen. Es ist der Raum über unseren Köpfen. Die 0 bis 1000 Meter über uns. Klingt kurios? Ist es auch. Warum könnte dieser Raum wichtig werden? Weil er erobert wird. Weil sich die Menschheit danach streckt derzeit, ihn mit Technik vollstopfen könnte, schon bald.

    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Das will ich gar nicht lange ausführen. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen, für die Paketlieferung... Naturkatastrophen... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen Himmel vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Keine Ahnung. Wer diesen Text 2050 liest, wird mehr wissen.

  • Lufthoheit

    von BastianB, angelegt

    Ich habe mal überlegt, was das seltsamste Thema ist, das mich gerade beschäftigt, um es hier mal anzubringen. Es ist der Raum über unseren Köpfen. Die 0 bis 1000 Meter über uns. Klingt kurios? Ist es auch. Warum könnte dieser Raum wichtig werden? Weil er erobert wird. Weil sich die Menschheit danach streckt derzeit, ihn mit Technik vollstopfen könnte, schon bald.

    Da sind zum einen die Drohnen, klar. Das will ich gar nicht lange ausführen. Wie sie das Leben ändern, wurde mir klar, als mir jemand erzählte, dass Menschen in Gaza sie Tag für Tag hören können. Ein leichtes Summen da oben. Jeden Moment können sie zuschlagen. Das ist wohl ein wenig so, als würde ein Unbekannter den ganzen Tag neben dir herlaufen und dir eine geladenen Pistole an den Kopf halten. Man wird sich wohl daran gewöhnen, in Gaza und Pakistan, das vielleicht ausblenden, verdrängen, aber krass bleibt es, für das Grundgefühl.

    Dann sprach ich mit jemanden, der in einer Botschaft im Mittleren Osten arbeitet. Er sagte, sie hätten gegen Mini-Mini-Drohnen eigentlich keine Chance. Sie können die Botschaft noch so sehr einmauern, bombenfeste Wände bauen. Doch sollten Mini-Drohnen entwickelt werden, groß wie Vögel oder Insekten, und in die falschen Hände geraten, ist niemand mehr vor Anschlägen sicher. Die kommen einfach durch die Tür geflogen, durch die jeder mal gehen muss. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber offenbar technisch möglich.

    Das sind die finsteren Beispiele für die neue Eroberung des 'Luftraums'. Was bedeuten sie für die (nach oben) offene Gesellschaft? Gibt es bald keine Wahlkampfreden auf dem Marktplatz mehr? Schließen wir uns alle ein und scheuen das Freie? Die Bilder für die schlimmstmöglichen Szenarien gibt es schon. In "Terminator" haust der menschliche Widerstand gegen die Maschinen in versteckten Gängen und unter Schrotthalden. Oben sind die Flugroboter auf Menschenjagd.

    Drachen und Ballons

    Dann gibt es die guten Ideen. Drohnen als Hilfe für die Landwirtschaft, bei Naturkatastrophen... klar. Was mich krass fasziniert: Flugdrachen (und ähnliche Systeme) zur Windenergie-Gewinnung. Sie sollen die "gigantischen Energiepotenziale der Höhenwinde" ernten, schon in den kommenden Jahren, super billigen Strom produzieren (günstiger als Kohle). So etwa 500 Meter über dem Boden oder dem Meer.

    Vorsicht ist bei Jubel-Geschrei in der Energiewirtschaft gewiss angebracht - Klappern gehört zum Handwerk. Trotzdem: diese Sphäre direkt über uns wird immer interessanter. Google will hunderte Ballons über Sri Lanka schweben lassen Link: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/google-facebook-und-co-in-der-luft-internet-aus-dem-ballon/12129500.html , lassen, um die Insel mit Internet zu versorgen. Facebook hat Ähnliches in Afrika im Sinn. Vielleicht gibt es das irgendwann nicht mehr: kein Netz haben, nicht online sein.

    Bei Ballons dachte ich bisher immer ans 19. Jahrhundert, an Pippi Langstrumpf und Baron Münchhausen (der mit einem Heißluftballon aus Damenunterwäsche zum Mond geflogen ist). Aber nicht an die Zukunft. Sind die Städte und Landschaften bald nach oben hin übersät mit Ballons, Drachen und fantastischem Gerät? Werden wir den offenen Himmel vermissen? Müsste man jetzt schon über Regeln nachdenken? Wer darf mit was den Himmel vollstopfen und warum? Oder wäre das fortschrittsfeindlich kleinkariert, die typische Technologie-Skepsis am Beginn einer neuen Ära? Keine Ahnung. Wer diesen Text 2050 liest, wird mehr wissen.

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