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Digitaler Salon: Porno vernetzt


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Leidenschaftlich, emanzipatorisch, digital – wie viel Innovationspotential steckt im Netz der Nackten? Das fragt das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) im Vorfeld des Digitalen Salons.


Ein Beitrag von HIIG

Welchen Einfluss haben Apps und innovative Technologien, KonsumentInnen neuartig anzusprechen und einzubinden? Virtual Reality-Brillen ermöglichen bereits neues Erleben und die Branche arbeitet an Tools, um Sex-Chat vom Bildschirm zu lösen. Virtual Reality Porn und haptische Technologien werden dabei die Möglichkeiten der Pornografie maßgeblich beeinflussen. Wo bewegt sich also das Netz der Nackten hin? Ist das Internet daran beteiligt, dass Mainstream-Kategorien durch Bewegungen wie feministischen Porno oder Queer-Porno aufgebrochen werden? Wie emanzipatorisch, innovativ und digital ist Porno wirklich?

Das sind die Fragen unseres nächsten Digitalen Salons. Vorab laden wir euch ein, sie hier auf Publixphere zu diskutieren.

Hintergrund: Digitaler Salon in Berlin

Anlässlich des 10. Pornfilmfestivals in Berlin begibt sich der Digitale Salon im Oktober in die Branche der Pornografie. Am 28. Oktober diskutieren wir im Kino Moviemento in Kreuzberg, wie eng Pornografie und die digitale Welt miteinander verknüpft sind.

Termin:

Digitaler Salon: Porno vernetzt | 28.10.2015 | 19.00 Uhr Moviemento Kino | Kottbusser Damm 22 | Berlin-Kreuzberg



Kommentare

  • Ihr macht mir Spaß. Ich hoffe ihr nehmt zur Kenntnis, das Porno im Netz auch ein PROBLEM ist. Welche Menschen lassen sich in diesem harten Business wie ausnutzen? Was ist mit den Berichten, dass zu einem nicht geringen Teil traumatisierte und drogensüchtige Menschen als DarstellerInnen arbeiten? Was ist mit der Pornosucht, die schon eine Gegenbewegung ausgelöst hat?

    Herzlichst, jkippenberg

  • CarstenWag ist dafür
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    Technologisch innovativ war die Pornoindustrie sicherlich. So sind hier in den 90ern doch erstmals Bezahlmodelle, die heute im Netz gang und gäbe sind, eingeführt worden. Doch ob das heute noch so ist, wage ich zu Bezweifeln. Das Innovationspotenzial liegt vielmehr in der Gamesindustrie, wo z.B. Virtual Reality Brillen entwickelt worden sind, die dann erst später im Pornobereich wieder auftauchen. Oder gibt es da andere Beispiele?

  • Nicht innovativ, eher alt. Sex und Essen sind die tiefsten Triebe. Wen wundert der Erfolg des Sexwebs und von chefkoch.de?

    Für das Online-Fernsehen war das Sexweb sicher ein Wegbereiter. Kannten die meisten ja schon, Online was angucken.

    Emanzipatorisch?, weiß nicht. Aber was haben die Menschen früher mit ihren Neigungen angestellt, als es dafür keine Webseite gab? Also befreiend würd ich das nennen. Es gibt nichts was es nicht gibt. Andere haben denselben Fetisch. Große Erleichterung vor dem Rechner :).

    Von feministischem und fairen Porno ist zwar hier und da die Rede. Aber wo findet der denn statt? Jetzt mal ehrlich. Wo denn?

    • Eigentlich kann ich bei dem Thema gar nicht mitreden. Ich schaue mir keine Pornos im Netz an.

      Grundsätzlich meine ich, unsere Gesellschaft hat ein Problem. Sie ist erotisch kalt geworden, weil sie Erotik verdächtigt und nicht zulassen will. M.E. liegt es an uns Frauen. An unserem feministischen, leibfeindlichen Gehabe. Wir wollen uns nicht zu unserem weiblichen, für Männer attraktiven Körper bekennen. Wir wollen nur als intellektuelles Gegenüber gesehen werden. Schöne Beine? Die wollen wir haben. Aber Männer sollen uns nicht darauf ansprechen. Welch ein Übergriff! Welch ein Macho-Gehabe! Ja, warum geben wir dann so viel Geld aus für Kosmetik? Für wen denn? Für wen wollen wir schön sein? Nur für unser eigenes Spiegelbild?

      Ich finde, wir sollten uns bis ins Alter selbst schön finden, und eben auch für das andere Geschlecht. Und auch unsere Töchter dazu erziehen, ihren Sex-Appeal nicht von einem Schlankheitswahn, der physische Selbstvernichtungsmerkmale (nur um vor dem andern Geschlecht als geistig ebenbürtig dazu stehen) anzeigt, austrocknen zu lassen. Gleichberechtigung läuft anders. Gleichberechtigung auf intellektuellem Gebiet muss nicht bedeuten, die sexuelle Komponente - ich habe Sex-Appeal, und der Mann mir gegenüber hat Sex-Appeal - verdrängen zu wollen.

      Unserer Gesellschaft täte es gut, wieder mehr Erotik zuzulassen. Sie würde friedlicher.

      Der krampfhafte Versuch der Medien - ich denke hier insbesondere an das Fernsehen -, den Menschen die Sexualität wieder schmackhaft zu machen, ist peinlich. Warum muss in jedem Film obligatorisch eine Bettszene stattfinden? Auch ältere Schauspielerinnen wie Iris Berben, Hannelore Elsner, Hannelore Hoger, Senta Berger müssen sich dazu hergeben. Das ist peinlich und extrem unerotisch.

      So what? Lassen wir einfach, als Frauen und Männer, unsere Körperlichkeit zu und lassen die gegenseitige Anziehungskraft zu, die sich nicht "im Bett" verwirklichen muss. Lassen wir Flirts zu, Witz zu. Unsere Welt würde ein bisschen charmanter, heiterer, friedvoller.