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Russland zwischen Sotschi und der Ukraine


Ein Beitrag von AronD

Russlands Außenpolitik steht dieser Tage vor allem vor zwei Herausforderungen: Die Situation in der Ukraine scheint der Kontrolle Moskaus immer mehr zu entgleiten. Auch der pro-russische Osten des Landes scheint die Regierung nicht mehr zu unterstützen. Sollte die Ukraine ihre Zukunft wirklich selbst bestimmen, könnte Russland die Kontrolle über dieses im Machtkampf zwischen Russland und der EU so wichtige Land verlieren.

Gleichzeitig bereitet sich die (Winter-)sportwelt auf die Olympischen Spiele in Sotschi vor. Schon im Vorfeld war Kritik an Kosten, Homophobie und Umweltschäden aufgekommen. Nichtsdestotrotz zelebriert Putin die Spiele als Russlands große Show für die Welt.

Russlands Außenpolitik steht in diesen Tagen also unter Beobachtung. Kann Russland aus dieser Situation gestärkt hervorgehen? Oder offenbart sich hier nur ein Staat der Kommunismus durch Oligarchismus und Nepotismus ersetzt hat und mittelfristig weltpolitisch isoliert sein wird?


Kommentare

  • An einer ähnlichen Diskussion zu Russland und der Ukraine sowie der Frage, wie sich der Westen verhalten sollte, könnt ihr euch hier beteiligen: "Was kann der Westen Russland anbieten?"

  • Lieber AronD,

    wir haben Deine Frage dem CDU-Außenpolitiker Philipp Mißfelder gestellt, auf unserer gemeinsamen Veranstaltung mit der Schwarzkopf-Stiftung (29. Januar) in Berlin.

    Ob Russland sich gegenwärtig isoliert oder gestärkt aus der beschriebenen Situation hervorgeht, wollte Mißfelder nicht eindeutig beantworten. Allerdings plädierte er für einen "realpolitischen" Umgang mit Russland. Eine Einbindung Russlands nutze der EU. Mißfelder hätte sich zum Beispiel gewünscht, Moskau von Anfang an besser in den geplanten Raketenschirm der NATO einzubeziehen, der regelmäßig für Streit sorgt.

    In der Frage der Homophobie mahnte Mißfelder zur Kenntnis zu nehmen: "Russland ist ein sehr konservatives Land." Zum Beispiel sei der Einfluss der Orthodoxen Kirche weit größer als der Einfluss der Kirchen in Deutschland. Wenn die russische Kirchenspitze etwas fordere, würden in der russischen Politik "die Wände wackeln". Als deutscher Konservativer höre man von russischer Seite schon mal die erstaunte Frage: "Warum seid Ihr für die Homo-Ehe?". Mißfelder sieht aber auch die Entwicklung zu mehr Pluralismus in Russland.

    Kritik an den Olympischen Spielen in Sotschi wollte Mißfelder nicht teilen. Die Politisierung von Sportereignissen sei ein großer Fehler. "Ich wünsche den Russen einen großen Erfolg in Sotschi, auch weil sie so stolz darauf sind." Dass Bundespräsident Joachim Gauck seinen Besuch der Spiele abgesagt hat, sei auch mit Blick auf Gaucks biographische Erfahrungen mit der Sowjet-Union verständlich, interessiere in der Welt aber niemanden.

    • Liebe Redaktion,

      vielen Dank für die Weiterleitung der Frage! Das ist richtig toll, dass diese Verknüpfung möglich war. Ich war nur leider ein paar Tage im Urlaub, daher jetzt erst eine Reaktion.

      Zum Thema "realpolitischer Umgang": Ich denke, dass ein großes Problem der EU insbesondere im Umgang mit Russland aber auch mit den USA ist, dass die EU nie den Bösen spielt. Die EU handelt immer politisch korrekt, vorhersehbar, demokratisch und vernünftigt und wird dadurch durch außenpolitische "Bad-Boys" wie Putin und Obama ausgenutzt. Das sollte in der Außenpolitik bedacht werden, die EU ist (potentiell) mächtig genug um sich gegen andere Großmächte durchzusetzen.

      Zur Homophobie: Es ist ein schwieriges Thema insbesondere wenn man den Statistiken Glauben schenkt, dass mehr als 70% der Russen die Auffassung der Regierung teilen. Das macht es natürlich für die Regierung schwer dagegen zu handeln. Man darf auch nicht vergessen: Auch in westlichen Ländern war die öffentlich Meinung und die politische Lage von 40 Jahren in dieser Thematik noch ganz anders, daher sehe ich eigentlich auch eher einen Entwicklungsprozess im russischen Volk vonnöten, der dann die politische Wendung nach sich zieht. Dies kann beispielsweise auch durch das Auftreten und die Akzeptanz homosexueller Sportler und Sportlerinnen geschehen.