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Wie weit dürfen Wahlwerbespots gehen?


picture alliance / Scanpix DenmarkDer "Voteman", Hauptcharakter des umstrittenen Wahlwerbespots des dänischen Parlaments. Foto & Teaser: picture alliance / Scanpix Denmark


Ein Beitrag von Kathrin

Ein Superheld der besonderen Art: Das dänische Parlament hat einen Wahlwerbespot veröffentlicht, der insbesondere junge Wähler zur Urne bringen sollte. Darin kämpft der "Voteman", ein aggressiver Muskelprotz, gegen die Politikverdrossenheit. Seine Methode: Gewalt. Und sexuelle Anspielungen kommen auch nicht zu kurz.

Kein Wunder also, dass relativ zügig ein Shitstorm über das Parlament hineinbrach. Inzwischen hat es den Spot, der, wie ein Sprecher sagte, humorvoll gemeint war, zurückgezogen.

Ist der Spot wirklich viel zu viel des Guten und gehört solch ein Video nicht in die politische Debatte oder zeigt es einfach mal eine andere Herangehensweise und Wähleransprache, die es eben gilt mit ein wenig Humor zu betrachten?


Kommentare

  • Mal aus der Perspektive der Macher dieses Videos gedacht: Was war die Aufgabe? Menschen für diese wichtige Wahl gewinnen. Was fanden sie vor? Extrem-Desinteresse und eine jahrzehntelange Tradition von millionenschweren, aber abslout erfolglosen Wahlwerbespots, Aufrufen, Aufklebern, Flyern, Plakaten. Der Gedanke, da etwas radikales, extremes, tabubrechendes, politisch-unkorrektes zu tun, lag da nahe. Es dann auch wirklich tun, sich den Aufschrei (Sexismus, Gewalt) auf eigene Kosten (aber zugunsten des Auftrags?) abzuholen, zeugt von Kalkül, und ehrlich gesagt von MUT.

    Sowas kommt dann auch nur deshalb raus, weil den meisten Parteien und Medien das Vorstellungsvermögen, die Energie und das Talent fehlt, diese Wahl als das darzustellen was sie ist, relevant und aufregend.

  • auf den ersten zugriff fand ich den clip nicht witzig, aber mutig, laut und trashy - ein ding, das hängen bleibt. im nachklapp finde ich die gewalt (-verharmlosung) sowie die rollenbilder tatsächlich schwierig. zudem wird im track ein 'zwang zur wahl' suggeriert, der unpolitische strukturen nicht aufbrechen kann. zwang politisiert nicht, zwang und soziale kontrolle polarisieren. ohne ernsthaft in frage zu stellen, dass ein verantwortliches politisches leben dem bürgerdasein (qua theorie) eingeschrieben ist setzt diese aufklärungskampagne an der falschen stelle an - eines aber ist geglückt: der faktor aufmerksamkeit für die eu-wahl 14 ist um ein vielfaches gestiegen, das immerhin gefällt mir gut!