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#TempelhoferFeld: Wie geht es weiter?


Foto:Jakob (CC BY 2.0)

Keine neuen Wohnungen, keine neue Bibliothek - auf dem Tempelhofer Feld in Berlin bleibt alles beim Alten. Foto: Jakob CC BY 2.0


Ein Beitrag der Redaktion

Liebe Publixphere-Community,

Der ehemalige Berliner Flughafen Tempelhof soll unbebaut bleiben. Das haben die Berliner per Volksentscheid beschlossen. Rund 64,3 Prozent stimmten für den Gesetzentwurf der Bürgerinitiative „100% Tempelhofer Feld“.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte: "Das ist in der Tat eine Niederlage, und sie ist auch deutlich." Wowereit, der für eine teilweise Bebauung des Tempelhofer Feldes geworben hatte (Senatskonzept: "Tempelhofer Freiheit"), will den Volksentscheid respektieren: "Die Bürger haben entschieden, dass alles so bleibt, wie es ist. Das werden wir auch so machen." Zuvor wurde auch auf Publixphere kontrovers über die Zukunft des Feldes diskutiert worden. Wir wollen von euch wissen:

  • wie bewertet ihr den Ausgang des Volksentscheids?

  • ging es nur um das Tempelhofer Feld oder auch darum, dem Berliner Senat einen "Denkzettel" zu verpassen?

  • soll der Volksentscheid von der Politik respektiert werden, oder könnt ihr auch in Zukunft ein neues Bebauungs- oder Gesatltungskonzept für das Tempelhofer Feld vorstellen?

  • wo sollen nun die Wohnungen und die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) gebaut werden, die auf dem Tempelhofer Feld geplant waren?

  • sollte es künftig mehr Volksentscheide geben oder weniger?

  • was sagt der Volksentscheid über die Mentalität und Kultur der Berliner?

  • was sollte die Politik aus diesem Volksentscheid lernen?

Fragen über Fragen, die Diskussion ist eröffnet:


Kommentare

  • Aus der Sicht eines Nicht-Berliners mutet die Debatte um das Tempelhofer Feld wie so viele Volksentscheide in jüngerer Vergangenheit an: emotional aufgeladen und von einer generellen Grundskepsis geprägt. Auch hier in den Diskussionen bei Publixphere wünschen sich die meisten Teilnehmer offenbar Partizipationsmöglichkeiten und eine starke EInbindung des Bürgers bei solchen Entscheidungen. Ich stelle allerdings die Gegenfrage: kann selbst ein gut informierter Bürger tatsächlich die relevanten Konsequenzen absehen, die er mit einem Volksentscheid beeinflussen kann? Für das Tempelhofer Feld kann ich das nicht abschließend beurteilen. Als in Hamburg vergangenes Jahr über den Rückkauf des regionalen Energienetzes abgestimmt wurde, kann ich nur sagen: kaum jemand hat da wohl wirklich verstanden, was eine solche Entscheidung nach sich zieht. Und auch das "Musterland" des Volksentscheids, die Schweiz, war letztens eher ein fragwürdiges Beispiel, wie emotional aufgeladene Debatten über Volksentscheide beeinflusst wurden (Stichwort Zuwanderungsabstimmung)

    • stimmt, da bist du aber nah am gauck'schen-paradigma 'demokratie sei direkt auf dauer zu kompliziert und gefährlich je komplexer die fragestellungen würden'. traut man da den bürgerInnen nicht zu wenig zu? - welchen weg schlägst du vor?

  • wie bindend ist denn dieser entscheid nun tatsächlich? also, das quorum wurde erreicht und nun halten alle beteiligten ihre versprechen ein? was die politik bemerkt haben sollte: erst fragen, dann planen, das ist wohl der kürzeste schluss. fraglich bleibt, wie nachhaltig diese klatsche für wowi gesessen hat - oder ob in zukunft einfach wieder in hinterzimmern verhandelt und bürgerInnen vor bereits vollendete tatsachen gesetzt werden...