Ich stimme Ihnen im Grunde zu. Allerdings sehe ich auch die Herausforderung, eine europäische Arena für einen solchen Diskurs zu eröffnen:

Erst einmal thematisch: Wie soll es einen thematischen europäischen Diskurs geben, wenn die Bürgerinnen und Bürger sich noch nicht einmal auf lokaler Ebene engagieren und partizipieren? Wie kann eine Politisierung überhaupt stattfinden und insbesondere die Distanz zu Europa - nicht nur geografisch nach Brüssel, sondern auch inhaltlich zur Lebensrealität der Menschen - abgebaut werden?

Zweitens ist da die strukturelle Frage: Wie kann ein europäischer Diskurs überhaupt organisiert werden - von der Sprachbarriere einmal ganz zu schweigen...

Ein wirklicher europäischer Diskurs und eine politische Öffentlichkeit werden sich nur etablieren, wenn die Menschen sich auch als Europäer identifizieren, ein gemeinsames Werteverständnis empfinden und v.a. VERSTEHEN. Die aktuellen Tendenzen scheinen sich ja gerade weg von Europa und hin zu einem neuen (alten) Nationalbewusstsein zu entwickeln. Eine Antwort habe ich natürlich auch nicht. Ich glaube nur, dass die EU vielleicht zu schnell gewachsen ist - nicht wirtschaftlich, aber ideologisch, denn viele Menschen können der Idee "Europa" nicht mehr folgen.