Liebes Forum, in der 'Offline'-Diskussion in Berlin ergaben sich zu dieser Frage noch einige Impulse.

  • Dr. Darnstädt nahm Bezug auf die zwei Legitimitäts-Stränge der EU, die Christian Calliess ins Spiel gebracht hatte - nämlich die Legitimation der EU durch die gewählten nationalen Regierungen (Europäischer Rat / Rat der EU) und durch die gewählten Abgeordneten im EU-Parlament. In dieser Doppelkonstruktion sieht Darnstädt eine Gefahr. Mängel in einem Strang würden mit Verweis auf den anderen Strang schöngeredet und relativiert. "Dadurch dreht sich die Diskussion im Kreis."
  • Darnstädt erklärte, er könne sich eine repräsentative Demokratie in Europa nur auf Basis einer gemeinsamen politischen Öffentlichkeit vorstellen. Gemeinsam müsse um ein "europäisches Gemeinwohl" gerungen werden.

Mit Blick auf die Voraussetzungen einer europäischen Demokratie spielte die "Europäische Öffentlichkeit" in der Diskussion die zentrale Rolle:

  • hier verwies Herr Darnstädt als ehemaliger Redakteur des SPIEGEL auf die zentrale Verantwortung der Medien. Die Medien würden ihrer Verantwortung für die europäische Öffentlichkeit nicht ausreichend gerecht. Sie müssten die "europäischen Gegenstände" des politischen Diskurses herausarbeiten und erklären - durch Analysen, nicht durch "fetzige Reportagen"
  • Darnstädt wies zugleich auf die kommerziellen Zwänge hin, unter denen private Medien stehen. "Wir müssen verkaufen. Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Fischer. Also wir müssen die Themen bringen, die unsere Leser auch interessieren. Und da beißt sich bei Europa die Katze in den Schwanz."
  • Darnstädt sieht ein großes Problem darin, die europäische Öffentlichkeit überhaupt erst in die Köpfe der Medien und Redakteure zu bekommen. Der deutsch-französische Sender ARTE wiederum sei ein "reines Elitenprogramm"