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Prof. Möllers: Ist die Europäische Union eine Wertegemeinschaft?


Diese Frage stellt sich unser Podiumsgast Prof. Dr. Christoph Möllers, LL.M.:

Ist die Europäische Union eine Wertegemeinschaft? Welches wären diese Werte jenseits von konsentierten Banalitäten und wie würden sie Europäer von anderen Menschen unterscheiden? Föderationen integrieren sich über das, was sie unterscheidet. Demokratien sind Konfliktgemeinschaften. Auch deswegen ist es prekär, europakritische nationale Bewegungen als populistisch abzutun. Den Beweis für Demokratiefähigkeit schuldet im Moment noch die EU.

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Kommentare

  • Ich würde nicht die Existenz einer europäischen Wertegemeinschaft hinterfragen. Man kann zwar an der Werteorientiertheit bei manch einer Entscheidung auf Brüsseler Ebene und auch in den Mitgliedstaaten zweifeln - wie das Beispiel Ungarn zeigt. Und ja, das Berufen auf die gemeinsamen Werte erscheint zum Teil nur auswendig gelernt und nicht wirklich verinnerlicht. Auch wenn die Europakritiker in den Medien zum Teil einen großen Raum bekommen, sehe ich dennoch einen großen Zusammenhalt in Europa - trotz der aktuellen Krise - und das erkläre ich mir nur durch die doch verbindenden und existenten gemeinsamen Werte.

  • Europäische Werte können nur universelle Menschenrechte sein! Momentan scheint es aber eher um andere Werte zu gehen: Wer 650000 Euro übrig hat, kauft sich in die Familie ein, alle anderen müssen schwimmen.

    • Louisa ist dafür
      +1

      Zwei gute Punkte. Aber liegt das nicht vielleicht auch daran, dass die Menschenrechte von Europäern 'entwickelt' wurden? Sind sie wirklich universell oder stülpen wir 'unsere' Werte allen anderen über? Allerdings kann Europa einen gemeinsamen Wert haben: die Menschenrechte in Europa umzusetzen - unabhängig davon, wie viel jemand zahlen kann und wo er geboren wurde.

  • Ja, die Europäische Union ist eine Wertegemeinschaft. Allerdings stimmt es, dass der Beweis für Demokratiefähigkeit noch aussteht. Allerdings ist hier die Frage, wer dafür verantwortlich ist? Allzu lange gab es nur ein "für oder wider" die EU, keinen differenzierten Dialog. Während ich Ihnen daher Recht gebe dass europakritische nationale Bewegungen nicht als populistisch abgetan werden sollten, so haben "etablierte" Parteien das Feld einer öffentlich geführten kritischen Europadebatte allzu lang ebenden populistischen Bewegungen überlassen.

    • Wodrin ich ein Problem sehe, ist das 'Abtuen' von europakritischen Bewegungen - egal ob wir sie als populistisch betrachten oder nicht. Wir müssen diese Stimmen ernst nehmen und darauf reagieren. Es müssen Bilder geschaffen werden, die gegen die teilweise 'platten' Argumente gegenankommen.