Jon Worth zur Frage nach EU-Kritik und -Skepsis
Kritik an der EU wird oft mit Euroskepis gleichgesetzt: geht diese Gleichung für Sie auf oder führt sie zu einer einseitigen Diskussion über Europa?
John Worth: So läuft die typische Debatte in den Medien: Pro-Europäer gegen Euroskeptiker, oder die die mehr Europa fördern gegen die, die weniger Europa wollen. Diese Debatte finde ich sehr nervig. Auf meinem eigenen Blog versuche ich persönlich, diese Sprüche nie zu benutzen. Wir fordern ja auch nicht mehr oder weniger Berlin oder Paris, wofür fordern manche dann mehr Europa? Ich sehe mich als grüner, sozialliberaler Europäer, der versuchtEU-weit für seine Meinungen einzutreten. Die EU-Ebene muss eine Arena für einen umstrittenen Austausch von Ideen sein, ohne dass das ganze Projekt geschädigt wird.
Wir haben die Podiumsgäste des zweiten Europäischen Salons zum Thema "Vor der Wahl zum Europäischen Parlament: Europa der Bürger – Europa der Eliten?" vorab um ihre Meinung zu unterschiedlichen Fragen gebeten, um sie online zu diskutieren. Alle Online-Beiträge und Kommentare haben die Chance, am 30. April auf dem Podium direkt in die Diskussion mit den Experten einzufließen.
Elise
@ CarstenWag ich bin genau deiner Meinung, auf die Begriffe sollte man nicht verzichten ... durch eine Polarisierung durch die Begriffe fühlen sich vielleicht viele erst zu einer Diskussion angestoßen. Sie wollen kritisieren aber nicht gleich die EU in Frage stellen - die Gleichung Kritik = Skepsis ist zwar zu kurz gedacht, regt aber zur Europa-Debatte an und das wollen wir. Die Diskussion wird dadurch auch nicht einseitig.
@ Jon Stimmt, europaweit muss es einen Raum für einen kritischen Meinungsaustausch geben, der nicht das Projekt Europa in Frage stellt. Und ja, wir sollten die EU genauso annehmen wie Berlin oder Paris als Hauptstädte, oder wie wir die Mitgliedstaaten annehmen. Vielleicht ist es gerade die Sonderposition, die der EU zugeschrieben wird, die sie damit gleichzeitig ins Abseits und in Skepsis drängt.