Hallo Bachmann, die Probleme, die du aufzeigst, bestehen, das stelle ich nicht in Abrede. Insoweit nur drei Bemerkungen:
Die europäische Integration wird vom Großteil der Bürger befürwortet (vorausgesetzt natürlich, sie setzen sich damit auseinander). Selbst die AfD stellt ihre Notwendigkeit ja nicht infrage. Wenn wir aber ein staatsanaloges politisches Konstrukt auf europäischer Ebene errichten, dann widerspricht es jeglichem politischen Verständnis und darüber hinaus jeder Vernunft, dieses politische Konstrukt NICHT demokratisch zu gestalten. Gleichzeitig ist diese Schlussfolgerung vermutlich nicht jedem Menschen derart offensichtlich. Dafür braucht es verantwortungsvolle Politik, die diese EU demokratisiert. Jegliche Weigerung, dies zu tun, ist ein Rücktritt in vordemokratische Zeiten. Deswegen zählt für mich die Ausrede von Herrn Reinfeldt auch nicht als Argument.
Zur Wahlbeteiligung: Für jeden politisch denkenden Menschen ist es natürlich ein Graus, nur 43 % Wahlbeteiligung (teilweise deutlich darunter) zu erleben. Aber Demokratie lebt eben vom Mitmachen, und wer nicht mitmacht, entzieht sich selbst damit die Einflussnahmemöglichkeiten. Sie treffen keine politische Aussage. Deswegen ist auch ein Ergebnis mit 43 % - selbst wenn das alles andere als optimal ist - ein politisches Ergebnis, das es zu akzeptieren gilt.
Und zuletzt: Die Jungen Europäischen Föderalisten versuchen genau das: Eine breite europaweite Bewegung von unten, die die Demokratisierung der EU fördert und vorantreibt. Wir bereiten gerade eine Kampagne unter dem Slogan Namen #RespectMyVote vor, mit der wir den Europäischen Rat zur Akzeptanz des Wahlergebnisses drängen wollen. Wenn du den Spitzenkandidatenprozess unterstützt, würde ich mich über deine Teilnahme freuen!!