"Flatratebordelle werden gösser und erfolgreicher"? Das ist eine aus der Luft gegriffenen Behauptung. Nicht alles ist "flat" was als "flat" beworben wird. Menschenhandel konnte durch das Gesetz nicht eingedämmt werden - diese Vorschrift des StGB (§ 232) gibt es erst seit 2005 - wurde sozusagen als "Ersatz" geschaffen um verdachtsunabhängig im Prostitutionsgewerbe Polizeimassnahmen durchzuführen.
In den meisten Bundesländern kann die Polizei jederzeit an Orten, an denen der Prostitution nachgegangen wird, Personenkontrollen vornehmen. Schutz der Wohnung zählt dabei nicht! Allerdings hat sich die Polizei noch nicht getraut, ein Hotelzimmer oder eine Privatwohnung eines Freiers zu überprüfen nur weil gerade eine Sexarbeiterin dort gerade zu Besuch ist.
Die momentanen Probleme in der Sexarbeit sind doch Migrationsprobleme - haben mit Prostitution direkt nichts zu tun ausser dass es für die betroffenen Frauen oder Männer die einzige Möglichkeit ist, Geld zu verdienen. Vermutlich wären die meisten der Armutsprostituierten froh, einen anderen Job zu haben der es ihnen ermöglicht, sich und ihre Familien den Lebensunterhalt zu ermöglichen.
Das gilt natürlich auch für die Arbeiter in Schlachtfabriken, in der Landwirtschaft oder auf dem Bau. Ausbeutung findet immer dann statt, wenn ein Überangebot an Arbeitskräften vorhanden ist. Hat also auch nichts mit Prostitution zu tun.
Wo sind die Landesgesetze, die seit 2002 hätten erlassen werden müssen um die Sexarbeit in nicht stigmatisierende Bahnen zu lenken? Warum sind Sexarbeiterinnen immer noch nicht Freiberuflerinnen? Sie können in den meisten Bundesländern nicht mal ein Gewerbe nach der Gewerbeordnung anmelden!
Steuern, ja, die werden kassiert. Entweder über EInkommensteuer- und Umsatzsteuererklärungen oder bei Ausländer*innen direkt an der Quelle: 25 bis 35 EUR pro Tag. Dazu kommt in vielen Kommunen noch eine "Vergnügungssteuer" hinzu. Zum Dank werden die Steueraufbringenden von der Gesellschaft verfolgt und stigmatisiert, manchmal auch direkt kriminalisiert (Mehrmaliger Verstoss gegen eine Sperrgebietsordnung ist eine Straftat!). In Süddeutschland ist Sexarbeit in Orten unter 35.000 Einwohnern verboten, auch in Privatwohnungen der Freier!
Krankenkassen verlangen deutlich höhere Beiträge von Sexarbeiter*innen, eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht bezahlbar.
Warum keine Versicherung analog der Künstlersozialkasse? Die Politik diskutiert nicht mal über vernünftige Lösungsmöglichkeiten um die oft prekäre Lage der Betroffenen zu verbessern. Es wird dagegen immer die Moralkeule geschwungen.
Dann kommt die Politik mit dem Vorschlag, Prostitution erst ab 21 Jahren zu erlauben. Weil Menschen unter diesem Alter anfällig für Verführung etc. seien. Was ist dann mit jungen Männern, die sich mit 17 bei der Bundeswehr im Töten ausbilden lassen dürfen?
Manche Feministinnen fühlen sich in ihrer persönlichen Würde verletzt wenn sich andere Frauen "verkaufen" wie sie es nennen. Wie soll das gehen? Meine Würde ist doch auch nicht verletzt wenn ein Fussballer in eine Lobby pinkelt. Deshalb Fussball verbieten?
Ehe abschaffen, weil nachweislich die meisten Frauen in der Ehe Gewalt erfahren? Familien verbieten, weil Gewalt gegen Kinder meist aus Familien ausgeht? Die Kirche abschaffen, weil manche Priester Jungs vergewaltigen?
Zur Bestrafung von Zuhältern und Menschenhändlern reichen die bestehenden Gesetze aus - das sind doch auch heute schon Straftaten!
Wen stört es, wenn in geschlossenen Räumen Sex gegen Bezahlung praktiziert wird? Meine moralische Überlegenheit? Meine "schmutzige" Phantasie?
Leben und Leben lassen - warum fällt uns das so schwer? Weil wir uns nicht trauen, selbst so zu sein wie Prostituierte und Freier? Weil wir gegen unser "Eltern-Ich" mit teilweise abstrusen Moralvorstellungen nicht ankommen?