Ich habe heute am 22. 6. den Presseclub auf der ARD zum Thema gesehen. Das Geflecht der Korruption rund um die FIFA ist kaum zu durchbrechen. Wenn die Sponsoren sagen, wir zahlen nicht mehr, stehen andere Sponsoren an. Wenn öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernseh-Anstalten aus moralischen Gründen die WM-Spiele nicht mehr übertragen, übertragen sie private Sender. Wenn Mannschaften, z.B. aus den europäischen Ländern ihre Teilnahme absagen, zerbricht die WM. Eine Möglichkeit des Boykotts wurde zu meinem Erstaunen nicht in Erwägung gezogen: Was wäre, wenn keine Zuschauer aus aller Welt mehr zum Austragungsort fahren würden? Dann würde die WM - z.B. in Katar - vor leeren Tribünen stattfinden. Die katholische Kirche und die protestantischen Kirchen in aller Welt könnten eine solche Kampagne starten. Die Parole herausgeben: es ist moralisch verwerflich, sich durch aktive Teilnahme und Zahlung der hohen Ticketspreise an der Korruption und an den menschenverschleißenden Bedingungen, zu denen am Austragungsort die Stadien gebaut wurden, zu beteiligen. "Was, Sie fahren dahin?" Wenn Reiche aus aller Welt, die die Absicht haben, in das WM-Land zu fahren und dafür viel Geld auszugeben, ähnlich geächtet würden wie inzwischen Träger/innen von Pelzen (z.B. aus Seehundsfell), würde kaum einer noch zur WM fahren wollen. Die WM sollte ausgetragen werden, aber vor leeren Bänken. Fernsehanstalten sollten sie übertragen, denn eine Weltmeisterschaft ist etwas Völkerverbindendes und macht Spass. Hochrangige Politiker können ja ihre Nationalmannschaften mit guten Wünschen verabschieden und wieder in Empfang nehmen. Aber das Establishment sollte nicht wie in einer WM-Auszeit über die Menschenrechtsverletzungen in den Austragungsorten und die Korruption, die im Vorfeld die FIFA bestimmt, hinwegsehen und meinen, sie müßten sich bei den Spielen sehen lassen. Also zusammengefasst: eine WM ist eine gute Sache, kann auch überall in der Welt ausgetragen werden, auch in Diktaturen, ohne diese salonfähig zu machen. Die Länder stellen einfach nur den Ort der Spiele zur Verfügung. Übertragen werden sie mit allen zur Verfügung stehenden Kommunikationsmitteln in alle Welt. Jeder kann sie zu Hause, privat oder beim public viewing verfolgen. Man muss nicht vor Ort dabei sein und sich mit der Korruption innerhalb der FIFA und mit korrupten Austragungsländern gemein machen. Wenn nicht mehr Zuschauer aus aller Welt anreisen, fehlt der Anreiz für Austragungsländer, was darstellen zu wollen. Es geht dann um Funktionalität, und die geht auch ohne Aufwand und Pomp.
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Doro
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