Hallo Benjamin Project for Democratic Union European Republic ,

schön, dass Du so ausführlich antwortest. Ich bin mit dem meisten ganz einverstanden, noch ein paar Ergänzungen:

  • natürlich gehörte zu diesem - auch spieltheoretisch - sehr komplexen Konflikt, dass Deutschland in der Eurokrise nicht die anderen, sondern, "um die Ecke" sich selbst / die eigenen Banken retten musste. Man kann bis heute fragen, wer am Ende eigentlich am längeren Hebel sitzt, Athen oder Berlin? Auch wenn ich Dir zustimme, Griechenland ist ein Sonderfall, Differenzierung ist wichtig (wenn auch kaum vermittelbar)!

  • was die Troika-Politik betrifft - es ist mir bis heute nicht ersichtlich, wer sie eigentlich geprägt und erfunden hat. Wer steckt hinter ihren Prämissen und Überzeugungen? Ist sie vom neoliberalen Technokraten-Himmel gefallen oder kommt sie aus Berlin? Das ist eben das Problem an diesen undemokratischen Instrumenten - wir sehen nicht, wie um die klügste Wirtschafts- und Finanzpolitik gerungen wird, wir können ihre Optionen nicht bewerten und abwägen, geschweige denn wählen.

  • Aber beschäftigen wir uns lieber mit der Zukunft - auch im Sinne eurer Diskussion. Irgendwann kehren die "Krisenländer" vollständig mit ihren Schulden an die Finanzmärkte zurück, die Rettungsschirme können beendet werden, und was dann? Der Druck zu einer Vergemeinschaftung der Schulden wäre vollends dahin (diese Frage hat die EZB Frau Merkel ja schon netterweise abgenommen), die Beliebtheit einer europäischen Exekutive dürfte sich in Grenzen halten (speziell in den nationalen Regierungen).

  • und auch ich frage mich, ob der Sprung zur politischen Union (was auch immer das ist) dann wirklich noch dringlich ist. Welche Gefahren bleiben? Geht bald alles wieder von vorne los und die Volkswirtschaften in der Eurozone divergieren fröhlich bis es kracht? Oder setzt sich das deutsche Modell durch und 17 Exportweltmeister konkurrieren sich zu Tode? Ich weiß es nicht. Aber ich würde gerne mal eine breite Debatte über die politisch-ökönomische Zukunft / Reformbedarf der Eurozone sehen (derzeit ist es ja totenstill, außer das bischen Stabi-Pakt aufweichen)