Lieber nemo, danke für diesen wichtigen Post! Ich finde auch, dass vor allem wir Deutsche uns fortwährend und nachdrücklich gegen Rassismus, Sexismus und Antisemitismus aussprechen und deutlich positionieren müssen. Allen drei Konzepten schließlich ist der Charakter des Ausschluss-Systems gemein, allen unterliegt die Abschottung vor einer (vermeintlichen) Minderheit, die gewohnten Habitus konterkariert und in Frage stellt. Dabei sind doch die Trennlinien so unsauber von Dummheit gezogen, dass es einem die Schuhe auszieht. Die Unterschiede der Geschlechter sind nicht nur biologisch faktisch minimal, auch in religiösen Kontexten finden sich im Prinzip keine vorgeordneten Hierarchien (wie uns das Patriarchat so manches mal gerne glauben machen möchte -Eva statt Lillith ect.-). Die Differenzen zwischen Ethnien, Nationen, Kulturen haben wir bestenfalls mit Darwin überwunden, auch wenn Sarrazin und Co. nachdrücklich versuchen mit Eugenik (fast so valide wie Regentänze und Liebeszauber) die Ordnung der Dinge zu begründen. Und die Religionen? Alle drei monotheistischen Weltreligionen (Judentum, Islam, Christentum -auch wenn diese mit ihrer Trinität leicht aus der Reihe tanzen-) vereint so vielen mehr als sie trennt. Nicht nur kennen wir alle die selben Persönlichkeiten und Heilsbringer, die selben Symbole und Erlösungswünsche, kennen das Paradies, teilen die selbe Wurzel, haben nur einem anderen Familienzweig gefolgt, eben eines wichtiger genommen als das andere - wir alle halten uns für auserwählt. Aber können wir nicht warten, bis dies der Weltrichter entscheidet, statt und selbst immer über den anderen zu erheben? Wenn wir unseren Glauben so wichtig nehmen sollten wir wissen, dass keines unserer Gebetsbücher uns das erlaubt.