Hallo MisterEde,
wollen wir philosophisch diskutieren? Ich bin bereit. Unter den Bedingungen des Hier und Jetzt muss das Leben von uns Menschen mit Gesetzen = "Zwängen" geregelt werden. Es fragt sich nur, welche Gesetze = "Zwänge" die besseren sind, die befreien, oder die, die sich auf eine göttliche, unhinterfragbare Autorität berufen und in ihrem Namen unterdrücken.
Eine absolute Freiheit gibt es nur im Paradies. Will man sie für das Hier und Jetzt postulieren, setzt sich das Recht des physisch Stärkeren durch, und das ist furchtbar.
Ich denke, der Kantsche Imperativ ist auch heute noch total gut: "Handle so, dass die Maxime Deines Handelns zum allgemeinen Gesetz erhoben werden könnte." Oder auch: die Freiheit des Einzelnen findet ihre Grenze an der Freiheit des Anderen.
Ohne Gesetze, die dem Einzelnen qua Gewissen innewohnen und die ein Staat zum Wohl seiner Bürger erläßt, geht es unter den Bedingungen des Hier und Jetzt nicht.
Warum sind wir, die Männer und Frauen eines "christlich geprägten Abendlandes" so schwach, die Freiheit, die in unserer Tradition - zumindest in unserer protestantischen Tradition -wurzelt, zu einem vernunftgemäßen, säkularen, sozial verortetem Handeln zu verteidigen? Und warum bewundern wir stattdessen andere Religionen, die einen apodiktischen Anspruch auf das ganze Leben ihrer Gläubigen beanspruchen, ohne dass eine säkulare Vernunft, Menschenrechte betreffend usw., bei ihnen erkennbar ist? Warum gestehen wir ihren Gläubigen eine (unvernünftige) Frömmigkeit zu, ja, bewundern diese noch?
Bekommt uns die Freiheit, in die uns unser christlicher Glaube nach protestantischer Ausprägung entlässt, nicht? Ist sie zu unbestimmt, zu schwer zu leben? Oder zu kompliziert - Martin Luther:" Ein Christenmensch ist ein freier Mensch und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht und jedermann untertan." - ?Sehnen wir uns insgeheim nach den autoritären Regeln eines Koran, nach den unhinterfragbaren Bestimmungen eines Allah?
Ich weiß nicht, was Sie, lieber MisterEde, dazu bringt, einer intoleranten Ausprägung einer Religion (des Islam) mit Toleranz zu begegnen, wenn nicht das Fehlen eines eigenen Wertekanons und eines eigenen Standpunktes.
Zurück zur Burka: Das Tragen einer Burka unterdrückt nicht nur, sondern schränkt auch die Rechte des Gegenübers ein, der ein Recht darauf hat zu wissen, mit wem er es zu tun hat, der wenigstens das Gesicht des Anderen sehen können muß: Freund oder Feind? Mann oder Frau?
Warum gibt es bei uns das Vermummungsverbot für Demonstranten? Warum das Foto auf unseren Ausweisen ? Es hat seinen Sinn.
Wenn muslimische Frauen bei uns betonen, dass sie die Burka "freiwillig" tragen, dann kann es eine Schutzbehauptung sein, weil sie nicht zugeben wollen, dass sie sich die männliche Unterdrückung gefallen lassen. Es kann aber auch eine Provokation sein von fanatischen Musliminnen: Gott will, dass kein Mann außer dem Ehemann und den engsten männlichen Angehörigen die Frauen sehen dürfen. Es ist göttliches Gesetz. Und all die anderen Frauen, die ihr Gesicht oder noch mehr von ihrem Körper den Männern zeigen, sind Huren.
Die Burka = Ganzkörperschleier mit Augengitter = Vermummung muß in unseren Ländern verboten werden.
Wie auch immer, ob als Akzeptanz der Unterdrückung oder als Provokation, das Burka-Tragen gehört in unseren westlichen Demokratien verboten!