Liebe Doro, zu "Was sollen denn die Vorurteile der Unterstützer Israels gegen Juden sein?" Ich beziehe mich auf eine große Studie von Prof. Kempf (Konstanz), über die ich in der Juni 2014 - Nr. der "Jüdischen Zeitung" berichtet habe. Der pdf hat 8 Seiten, und ich sende ihn Ihnen bei Interesse gerne zu. Hier aus Platzgründen nur die dürre Zusammenfassung: "Etwa ¼ der Deutschen ist für 'rechte' Stimmungen gegen Moslems und Juden anfällig. Drei Viertel der Deutschen hegen solche Vorbehalte nicht. Diese drei Viertel teilen sich bezüglich des Nahostkonflikts ein in ein rundes Viertel der Deutschen, die relativ wenig Kenntnis des Konflikts haben und daher aus allerlei Motiven Israel zu unterstützen scheinen und der knappen Hälfte der Deutschen, die mehr über diesen Konflikt wissen, sich aktiv informieren, für die Gerechtigkeit Partei nehmen und daher für die Palästinenser Partei ergreifen. Das heißt, die Einstellungen zu Juden und Israel in der deutschen Bevölkerung sind nicht auf eine Dimension ("Antisemitismus") zurückführbar, sondern auf die zwei Dimensionen, ob man Vorbehalte gegen Andere hegt oder nicht ("Vorurteil") und ob man sich für den Nahostkonflikt und die daran beteiligten Menschen interessiert oder nicht ("Interesse"). Die israelische Position wird unterstützt von Personen mit einem Mittelmaß an Vorurteilen gegen Andere und relativ wenig Interesse am Nahostkonflikt. Die palästinensische Position wird unterstützt von Personen mit wenig Vorurteilen gegen Andere und viel Interesse am Nahostkonflikt. Quer dazu stehen Personen mit vielen Vorurteilen gegen Andere und wenig Interesse am Nahostkonflikt, die je nach Ausprägung der Vorurteile zumeist mehr gegen Israel als gegen Palästina Position ergreifen."
Das kann nicht überzeugen, da die ganzen Daten, die dieser Zusammenfassung zugrundeliegen, berichtet und verstanden werden müssen, das würde aber den Rahmen dieses Kommentars sprengen.
Mit besten Grüßen Rolf Verleger