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    nemo · angelegt
     

    Hallo GeertV, hallo MisterEDE. Danke erst einmal für euer Interesse an meinen Thesen. Ich gebe auch zu, das Ganze ist nicht so leicht nachzuvollziehen, weil es sozusagen zwar Indizien für eine „Tat“, aber keinen einzelnen, identifizierbaren „Täter“ gibt. Ich habe deswegen auch lange gezögert, diese Thesen hier vorzustellen.

    Zu euren Fragen: Das Besondere an dem neuen Empire in dem von mir vorgestellten Modell ist, dass diese Macht informell ausgeübt wird. Es gibt keinen Staat, keine Gruppe, keine spezielle Armee, keine Person und keinen geografischen Ort von der sie ausgeht, weil sie eben nicht politisch sondern ökonomisch begründet ist! Politisch ist sie nur insofern sie gelegentlich identifizierbare Staaten für sich handeln lässt, auch militärisch. Ausgeübt wird diese Macht immateriell über die Logik des Marktes, d.h. von der Gesamtheit all der vielen Millionen Akteure, die diesen Markt konstituieren, ihren Interessen und ihrem Handeln! Soweit zu eurer Frage: wer ist in diesem Fall der Kaiser? Nun es gibt ihn nicht und trotzdem gestaltet sich ein Teil der Welt nach seinen Wünschen um.

    Vom „Täter“ nun zu den „Indizien“. Nehmen wir als Beispiel Lybien und den Irak. Solche immens rohstoffreichen Länder (Lybien und Irak = 5,4 % der Weltproduktion an Erdöl, 12 % bei den Reserven) waren vor 2012 respektive 2003 für das neue Empire und seine ausschließlich ökonomischen Interessen nur sehr schwer zu kontrollieren. Verträge mussten mit den Regimen in diesen Staaten immer weitgehend zu deren Bedingungen (Mengen, Preis) abgeschlossen werden. Inzwischen sind aus beiden Ländern Failed States geworden. Nun ist aber der Ölexport aus Lybien wie dem Irak trotz „Entstaatlichung“, Chaos und Bürgerkrieg nicht zurückgegangen wie man vielleicht hätte erwarten können, sondern er ist zuletzt signifikant gestiegen und die Preise bewegen sich seit Wochen nach unten. Selbst der IS im Irak und Syrien exportiert wenn er kann Erdöl über türkische Pipelines. Dem neuen Empire ist das egal, weil es weder moralisch, noch ethisch oder politisch sondern ausschließlich nach seiner ökonomischen Logik handelt. Für Failed States in Zentral- und Westafrika lässt sich ähnlicher Zusammenhang zwischen den hier gewonnen Rohstoffen ( Erze, sog. „seltene Erden“ oder Gold und Diamanten) mit ihrer Verfügbarkeit und den Commodity-Preisen an den internationalen Rohstoffbörsen herstellen. „Blutdiamanten“ aus dem Congo haben ja inzwischen Hollywoodreife erlangt.

    Das neue Empire hat sich, um diesen für sich vorteilhaften Zustand zu erreichen natürlich auch politischer Mittel (nämlich der Armeen verschiedener Staaten) bedient, dies aber weil nur so die Ausübung militärischer Macht legitimiert ist und weil die Kosten zur Herstellung dieses Zustandes der Steuerzahler der intervenierenden Staaten zahlt. Selbstverständlich lässt sich mit „funktionieren Staaten“ besser “Handel treiben“. Aber es geht hier nicht um Handel, sondern etwas sehr einseitiges, nämlich der Gier des neuen Empire nach Rohstoffen. Als Absatzmärkte sind beide hier genannten Volkswirtschaften für die USA und die EU völlig unwichtig. Und Rechtssicherheit kann man auch durch gelegentliche Interventionen ersetzen, um seine Interessen zu wahren. So lässt sich trefflich darüber streiten, ob die US-Airforce zum Schutz der Ölfelder oder der Kurden und Jessiden eingesetzt wurde. Die Kosten trägt dann wie gesagt der Steuerzahler.

    Failed States mit geostrategischer Bedeutung wie Somalia oder der Yemen, die am Zugang zum Suez-Kanal liegen, lassen sich noch einfacher, sprich kostenneutraler kontrollieren. Dazu braucht es nur ein paar Drohnen und einen Leitstand irgendwo in Süddeutschland. Hier muss sich jetzt keiner mehr militärisch exponieren und riskieren, dass seine Kriegsschiffe in die Luft gesprengt oder die Leichen seiner Soldaten vom Mob verstümmelt durch den Sand gezogen werden . Also ich denke die „Indizien“ weisen darauf hin, dass Failed States durchaus „produziert“ oder „provoziert“ werden und nicht immer Kollateralschäden sind.

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    nemo · angelegt
     

    Hallo GeertV, hallo MisterEDE. Danke erst einmal für euer Interesse an meinen Thesen. Ich gebe auch zu, das Ganze ist nicht so leicht nachzuvollziehen, weil es sozusagen zwar Indizien für eine „Tat“, aber keinen einzelnen, identifizierbaren „Täter“ gibt. Ich habe deswegen auch lange gezögert, diese Thesen hier vorzustellen.

    Zu euren Fragen: Das Besondere an dem neuen Empire in dem von mir vorgestellten Modell ist, dass diese Macht informell ausgeübt wird. Es gibt keinen Staat, keine Gruppe, keine spezielle Armee, keine Person und keinen geografischen Ort von der sie ausgeht, weil sie eben nicht politisch sondern ökonomisch begründet ist! Politisch ist sie nur insofern sie gelegentlich identifizierbare Staaten für sich handeln lässt, auch militärisch. Ausgeübt wird diese Macht immateriell über die Logik des Marktes, d.h. von der Gesamtheit all der vielen Millionen Akteure, die diesen Markt konstituieren, ihren Interessen und ihrem Handeln! Soweit zu eurer Frage: wer ist in diesem Fall der Kaiser? Nun es gibt ihn nicht und trotzdem gestaltet sich ein Teil der Welt nach seinen Wünschen um.

    Vom „Täter“ nun zu den „Indizien“. Nehmen wir als Beispiel Lybien und den Irak. Solche immens rohstoffreichen Länder (Lybien und Irak = 5,4 % der Weltproduktion an Erdöl, 12 % bei den Reserven) waren vor 2012 respektive 2003 für das neue Empire und seine ausschließlich ökonomischen Interessen nur sehr schwer zu kontrollieren. Verträge mussten mit den Regimen in diesen Staaten immer weitgehend zu deren Bedingungen (Mengen, Preis) abgeschlossen werden. Inzwischen sind aus beiden Ländern Failed States geworden. Nun ist aber der Ölexport aus Lybien wie dem Irak trotz „Entstaatlichung“, Chaos und Bürgerkrieg nicht zurückgegangen wie man vielleicht hätte erwarten können, sondern er ist zuletzt signifikant gestiegen und die Preise bewegen sich seit Wochen nach unten. Selbst der IS im Irak und Syrien exportiert wenn er kann Erdöl über türkische Pipelines. Dem neuen Empire ist das egal, weil weder moralisch, noch ethisch oder politisch sondern ausschließlich nach seiner ökonomischen Logik handelt. Für Failed States in Zentral- und Westafrika lässt sich ähnlicher Zusammenhang zwischen den hier gewonnen Rohstoffen ( Erze, sog. „seltene Erden“ oder Gold und Diamanten) mit ihrer Verfügbarkeit und den Commodity-Preisen an den internationalen Rohstoffbörsen herstellen. „Blutdiamanten“ aus dem Congo haben ja inzwischen Hollywoodreife erlangt.

    Das neue Empire hat sich, um diesen für sich vorteilhaften Zustand zu erreichen natürlich auch politischer Mittel (nämlich der Armeen verschiedener Staaten) bedient, dies aber weil nur so die Ausübung militärischer Macht legitimiert ist und weil die Kosten zur Herstellung dieses Zustandes der Steuerzahler der intervenierenden Staaten zahlt. Selbstverständlich lässt sich mit „funktionieren Staaten“ besser “Handel treiben“. Aber es geht hier nicht um Handel, sondern etwas sehr einseitiges, nämlich der Gier des neuen Empire nach Rohstoffen. Als Absatzmärkte sind beide hier genannten Volkswirtschaften für die USA und die EU völlig unwichtig. Und Rechtssicherheit kann man auch durch gelegentliche Interventionen ersetzen, um seine Interessen zu wahren. So lässt sich trefflich darüber streiten, ob die US-Airforce zum Schutz der Ölfelder oder der Kurden und Jessiden eingesetzt wurde. Die Kosten trägt dann wie gesagt der Steuerzahler.

    Failed States mit geostrategischer Bedeutung wie Somalia oder der Yemen, die am Zugang zum Suez-Kanal liegen, lassen sich noch einfacher, sprich kostenneutraler kontrollieren. Dazu braucht es nur ein paar Drohnen und einen Leitstand irgendwo in Süddeutschland. Hier muss sich jetzt keiner mehr militärisch exponieren und riskieren, dass seine Kriegsschiffe in die Luft gesprengt oder die Leichen seiner Soldaten vom Mob verstümmelt durch den Sand gezogen werden . Also ich denke die „Indizien“ weisen darauf hin, dass Failed States durchaus „produziert“ oder „provoziert“ werden und nicht immer Kollateralschäden sind.