Eine Lanze für Oettinger, eine kleine
wie ich das sehe prügeln jetzt alle auf Günther Oettinger ein: "Größte Fehlbesetzung" (Jan Philipp Albrecht, Grüne), "Degradierung" (AfD-Chef Bernd Lucke). "Keine Digital-Erfahrung!" (Allgemeine Meinung im Netz, nett formuliert).
Aber erstens: Oettinger ist bald nicht irgend ein Kommissar, sondern Lebenskommissar, weil unser Leben selbst dann digital ist, wenn wir es nicht merken. Das Lucke das nicht begreift, wen wundert's?
Zweitens: Einen überzeugenden Digitalpolitiker habe ich noch nie gesehen. Zwar gibt es clevere Kritiker (Überwachung, Netzneutralität, Big Data, Urheberrecht), aber ein Gestalter mit einem echten Plan? Fehlanzeige. Was hat denn Oettingers Vorgängerin Neelie Kroes erreicht? Könnte ich jetzt nicht an zwei Fingern abzählen.
Drittens: Wer wäre denn die Digital-Wunderwaffe? Die Samwer-Brüder? Peter Schaar? Sascha Lobo? Es wäre nicht schlecht, jemanden zu haben, der a) verschiedene Generationen und auch die 'Langsamen' und 'Furchtsamen' im Blick hat (weil die digitale Revolution rasend und angsteinflössend ist) b) keinen Partikular-Interessen folgt und doch Wirtschaft nicht per se verachtet c) weiß, how the rabbit is walking in der Kommission und d) sich in Neues Baden-Württemberg-mäßig pragmatisch und nachhaltig reinfuchsen kann.
Leider fällt mir nicht ein, wer das sein könnte. Oder doch....Oettinger?