Hallo hinterwaldWelt ,
danke für Deine Replik. Ich glaube wir sind gar nicht so weit voneinander entfernt. Was meine mangelnde Radio-Kenntnis angeht - da hast du einen Punkt, ich höre so wenig. Ich war am Samstag nur verblüfft von der Selbstsicherheit des Deutschlandfunk-Kommentators, was die Geltung des Völkerrechts angeht: Die Zerrüttung desselben in den verangenen Jahrzehnten (Irak, Drohnenkrieg etc.) schien ihm völlig entgangen zu sein. Und ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn das Recht wieder zum Maßstab wird: die Rechtsverstöße Russlands genauso wie die Rechtsverstöße des vom Westen gestützten Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi in Ägypten (zum Beispiel). Genauso wie Du finde ich das Recht des Stärkeren nicht erstrebenswert. Verlogen finde ich es vom Westen, sich auf Völkerrecht zu berufen, wenn es einem grade passt, und sich (kommentarlos) wegzugucken, wenn der Protest gegen Verstöße nicht wegzugucken, wenn es den eigenen Interessen dient. Da muss man sich schon entscheiden. Beides geht nicht. Da lasse ich auch gerne Deinen whataboutism-Vorwurf über mich ergehen.
Abgesehen davon ist mir die Kommentar-Kultur in den Öffentlich-Rechtlichen auch nicht so wahnsinnig wichtig. Wichtiger scheint mir der nach allen Seiten kritische Recherche-Journalismus. Da lasse ich mich von Dir gerne eines besseren belehren, was das Öffentlich-Rechtliche Radio angeht. Begeistert war ich zum Beispiel am Wochenende von einem Feauture über die Garnison-Kirchein Potsdam. Von dem Streit um ihren Wiederaufbau und von ihrer unheilvollen Geschichte wusste ich noch gar nichts. Das war tief recherchierte Aufklärung im Besten Sinne.