Hallo CarstenWag,
was Ihr Beispiel "Empfang der Kommunion" angeht, besteht natürlich ein Unterschied zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche: Die ev. Kirche betont mehr den einladenden Charakter von Gottesdienst und Abendmahl als den Ritus der Dazugehörigkeit, und insofern ist sie liberaler. In der ev. Kirche wird Niemand vor der Teilnahme am Abendmahl gefragt, ob er kirchensteuerzahlendes Mitglied ist oder nicht.
Ihr Argument, dass die Mitgliedschaft der Glaubensgemeinschaft nicht an die Kirchensteuer gekoppelt sein sollte, ist auf den ersten Blick einleuchtend. Geht es nicht auch mit freiwilligen Spenden für Projekte der Glaubensgemeinschaft, die man für unterstützungswert hält?
Aber wenn es den "Apparat" Kirche (egal, ob ev. oder kath.) nicht gäbe, gäbe es eben auch ganze Bereiche kirchlicher Arbeit und Angebote nicht mehr, nicht, um die es schade wäre. Ich denke nur an die Kirchenmusik. Vom Erhalt erhaltenswerter Kirchengebäude ganz zu schweigen.
Für Amtshandlungen, Taufen, Trauungen, Beerdigungen müssten die Gemeinden Ge-
bühren erheben. Senioren müssten für ihre Zusammenkünfte Teilnahmegebühren entrichten "Kursgebühren" bezahlen usw.
Mir kommt der Vergleich zu unseren Strom- und Wasserkosten. Auch hier zahlen wir ja nicht nur unsere individuellen Verbrauchskosten, sondern Grundkosten für die Leitungen.
Also, vielleicht liegt einem ja doch an der "In-stitution" Kirche (ev. oder kath.) selbst wenn man einzelne Glaubensinhalte oder Veranstaltungen Aktionen nicht gut heißt?
Wenn beide große Kirchen als Freikirchen (ich habe nichts gegen Freikirchen, finde sie aber als reine Mitgliederkirchen, die ihr Eigenleben führen, etwas exklusiv und eng) verfaßt wären, könnten sie ihrem Öffentlichkeitsauftrag nicht mehr nachkommen.