Hallo Doro,
die UN kann nur einen Rahmen schaffen, damit Konflikte friedlich gelöste werden. Wenn es darum geht, eine Welt zu schaffen, in der Demokratie und Menschenrechte was zählen, dann müssen dafür die demokratischen Rechtsstaaten eintreten. Würde die UN versuchen China oder Russland zu demokratisieren, würde sie ihrer Hauptaufgabe, nämlich dem Schaffen eines Rahmens, der von allen akzeptiert wird, nicht mehr ordentlich gerecht werden.
Daneben weiß ich auch nicht, ob ich es so sonderlich toll fände, wenn wir eine UN-Weltpolizei hätten, die dann von Russland, China, Iran und Nord-Korea mitgetragen wird. Ich denke die Einigung auf die Achtung der Souveränität der Staaten sollte man nicht leichtfertig für eine Organisationsform aufs Spiel setzen, die am Ende dann vielleicht ermöglicht, dass die Scharia zum Weltrecht gemacht wird und alle Staaten, die dagegen aufbegehren, durch die Scharia-Weltpolizei auf Linie gebracht werden. Zugegeben, das ist sehr plakativ, aber ich hoffe es vermittelt zumindest einen Eindruck davon, dass in der UN eben nicht nur Mitglieder sitzen, die Fan einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind.
Gegengedanke: Mein Gedanke geht daher eher in Richtung EU. Wir sind hier eine Wertegemeinschaft und können daher diese Werte auch entsprechend vertreten, in der UN, aber auch einfach in bilateralen Beziehungen. Zwar sollten wir schauen, dass wir unseren Laden geordnet bekommen, bevor wir Ratschläge verteilen, aber grundsätzlich wünsche ich mir lieber eine starke EU in der UN als eine starke UN, die womöglich dann gar nicht europäische Werte (Europäisch im Gegensatz zur USA z.B. der Sozialstaat oder im Gegensatz zu Russland oder China z.B. Meinungsfreiheit oder Demokratie) vertritt. Anders ausgedrückt: Ich denke z.B. gegen den Klimawandel kann eine engagierte EU mehr machen, als eine gestärkte UN, die ja dann immer noch von den Gegnern z.B. einer stärkeren CO¬2-Reduktion dominiert wird.