Wann brechen die Gratis-Märkte zusammen?

Hallo Herr Dapp, da Sie so schön privat ans Thema herangehen, hier mein Privates. Was ich inzwischen nicht mehr tue: ich lade fast gar keine Apps mehr auf mein Smartphone. Wenn die Liste kommt, auf was fast jede App so zugreifen will (E-Mailadresse, Kontakte, Standort und so weiter) denke ich jedes Mal: bitte was? Und dann drücke ich nicht mehr "Installieren", breche den Vorgang ab.

Vor allem will ich nicht irgendwem die Daten aller meiner pirvaten und beruflichen Kontakte geben, nur weil ich irgendein Video streamen möchte, und dazu eine App brauche.

Wenn jetzt alle so misstrauisch werden wie ich, bricht der Gratis-App-Markt einfach mal zusammen.

Gut fände ich eine große Bezahlmodell-Offensive. Ich möchte fürs mailen, fürs soziale Netzwerken, für jede App echtes, gutes altes Geld bezahlen, und im Gegenzug werden keine oder minimale Daten erhoben. Ich habe aber den Verdacht, dass die Preise dann ziemlich hoch wären, oder?

Bis auf die Apps habe ich bislang gar nichts geändert, nicht mal mein Google Drive. Und ich fühle mich deshalb schlecht, fahrlässig, so blöde 'selber Schuld'. Leben mit einem dauerhaften schlechten Gewissen, weil man nicht verschlüsselt, sich keinen Kopf macht, das drückt unbewusst auf die Laune, aufs Lebensgefühl.

Und dann kommt der Trotz. Wie kann es sein, dass ich mir um so selbstverständliche Dinge wie das 'Briefgeheimnis' oder besser "Chat"- und "Mail"-Geheimnis Gedanken machen muss? Warum macht das nicht die Bundesregierung für mich?

Wenn die Bundesregierung es aufgegeben hat, für den Schutz vor Überwachung zu kämpfen, müsste sie sich wenigstens im Alarmismus üben. So wie es eine Reisewarnung vor Nordkorea gibt, müsste es eine Nutzungswarnung für alle unsicheren Digital-Kanäle geben. Aber auch da bleibt alles totenstill.