Mauerfall und Wiedervereinigung waren eine Zeit voller Hoffnungen. Jedoch blieben diese meistens unerfüllt. Das ergab eine Studie, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von SUPERillu und den ostdeutschen Tageszeitungen in Zusammenarbeit mit der Agentur Zebra durchführte. Nur ein Drittel der Befragten gaben an, dass ihre Hoffnungen erfüllt wurden. Mehr als die Hälfte der befragten Ostdeutschen fühlen sich im Vergleich zu Westdeutschen benachteiligt und haben zugleich das Gefühl, Bürger ,,zweiter Klasse" zu sein. Die Vorurteile gegenüber Ostdeutschen und die damit einhergehende Diskriminierung ist auch 25 Jahre nach dem Mauerfall Alltag. So haben nur wenige Ostdeutsche in die Vorstandsetagen großer deutscher Unternehmen geschafft. Das geht aus einer Untersuchung der Personalberatung Korn/Feery hervor. Von 182 Dax-Vorständen stammen lediglich vier aus dem Osten – genauso viele wie aus Indien. Eine Erhebung durch die ZEIT ONLINE GmbH im Jahr 2013 ergab, dass nur 18 Prozent der Abteilungsleiter in den Landesverwaltungen der neuen Bundesländer gebürtige Ostdeutsche sind. Generell sind Ostdeutsche in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert. Ihr Anteil nimmt stetig ab. Dies wird durch Gutachten und Studien belegt. Es ist schon ziemlich pervers, dass in den neuen Bundesländern die Mehrzahl der Politiker eine ostdeutsche Herkunft besitzen, aber Ostdeutsche in allen anderen Bereichen unterrepräsentiert sind. Dies führt in der Bevölkerung zu Akzeptanzproblemen. Solange Ostdeutsche nicht in allen Ebenen, insbesondere in Führungspositionen angemessen repräsentiert sind, wird die „innere“ Einheit nicht vollzogen sein. Das Nichteinschreiten gegen Diskriminierung von Ostdeutschen wird oftmals damit abgetan, dass sich dies mit der Zeit von selbst „auswachsen“ würde. Dies ist aufgrund der bestehenden Vorurteile und der verfestigten diskriminierenden Strukturen ohne ein aktives Handeln der Politik und der gesamten Gesellschaft nicht erreichbar.
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