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    MisterEde · angelegt
     

    Hallo nemo,

    Das stimmt, es wäre ein Rechtsbruch und sicherlich in der Euro-Zone auch nicht so richtig angebracht, da ja Einzelteile und nicht das Gesamte finanziert würde.

    Ich verteufle diese Form der Staatsfinanzierung aber nicht generell, auch wenn das wohl eher eine Mindermeinung ist. Wenn z.B. die Notenbank in Großbritannien im Notfall den britischen Staat in begrenztem Rahmen stützt, dann ist das wahrscheinlich besser als ein unkontrollierter Zahlungsausfall. Zumal der britische Staat ja der Eigentümer seiner Notenbank ist, womit dem Staat am Ende seine eigenen Schulden gehören (!). In der Euro-Zone hingegen würden den Euro-Ländern insgesamt dann die Schulden eines einzelnen Euro-Landes gehören, das ist politisch weit problematischer. Die große Angst, die aus ökonomischer Sicht hinter dem ganzen steht, ist aber eine andere, nämlich dass ein solches Instrument dauerhaft genutzt wird und dann zu erhöhter Inflation bzw. Geldentwertung führt. Dem widerspreche ich zwar nicht, denn die Gefahr ist real, aber als Gegenpunkte sollte man anfügen, dass eine Geldentwertung zum einen nur denjenigen trifft, die Geldvermögen haben, während eine laufende Wirtschaft viel eher geeignet ist, die breite Masse zu versorgen (Verteilungsgerechtigkeit vorausgesetzt), und zum anderen sehe ich gerade in Krisensituationen die Gefahr als sehr gering an. In einer Krise ist ja in aller Regel nicht das Problem, dass zu viel Geld gekauft wird und die Preise steigen, sondern im Gegenteil Preise sinken und meist eine Deflationsgefahr besteht, die dann indirekt über niedrigere Leitzinsen Zinsen versucht wird zu bekämpfen. In einer solchen Situation dürfte die Inflationsgefahr entsprechend eher gering sein. Allerdings außerhalb eines Einsatzes im Notfall halte ich das Instrument für bedenklich.

    Noch ein kurzes Rechenbeispiel unabhängig davon, wo sich ein Land verschuldet: Wenn ein Land eine Verschuldung von 95% des BIP hat und nun die Wahl entweder 5% Wirtschaftseinbruch oder 5% mehr Schulden hinzunehmen, dann hat das Land die Wahl zwischen 100% Verschuldung des BIP und 100% Verschuldung des BIP, nur auf unterschiedlichem BIP-Level.

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    MisterEde · angelegt
     

    Hallo nemo,

    Das stimmt, es wäre ein Rechtsbruch und sicherlich in der Euro-Zone auch nicht so richtig angebracht, da ja Einzelteile und nicht das Gesamte finanziert würde.

    Ich verteufle diese Form der Staatsfinanzierung aber nicht generell, auch wenn das wohl eher eine Mindermeinung ist. Wenn z.B. die Notenbank in Großbritannien im Notfall den britischen Staat in begrenztem Rahmen stützt, dann ist das wahrscheinlich besser als ein unkontrollierter Zahlungsausfall. Zumal der britische Staat ja der Eigentümer seiner Notenbank ist, womit dem Staat am Ende seine eigenen Schulden gehören (!). In der Euro-Zone hingegen würden den Euro-Ländern insgesamt dann die Schulden eines einzelnen Euro-Landes gehören, das ist politisch weit problematischer. Die große Angst, die aus ökonomischer Sicht hinter dem ganzen steht, ist aber eine andere, nämlich dass ein solches Instrument dauerhaft genutzt wird und dann zu erhöhter Inflation bzw. Geldentwertung führt. Dem widerspreche ich zwar nicht, denn die Gefahr ist real, aber als Gegenpunkte sollte man anfügen, dass eine Geldentwertung zum einen nur denjenigen trifft, die Geldvermögen haben, während eine laufende Wirtschaft viel eher geeignet ist, die breite Masse zu versorgen (Verteilungsgerechtigkeit vorausgesetzt), und zum anderen sehe ich gerade in Krisensituationen die Gefahr als sehr gering an. In einer Krise ist ja in aller Regel nicht das Problem, dass zu viel Geld gekauft wird und die Preise steigen, sondern im Gegenteil Preise sinken und meist eine Deflationsgefahr besteht, die dann indirekt über niedrigere Zinsen versucht wird zu bekämpfen. In einer solchen Situation dürfte die Inflationsgefahr entsprechend eher gering sein. Allerdings außerhalb eines Einsatzes im Notfall halte ich das Instrument für bedenklich.

    Noch ein kurzes Rechenbeispiel unabhängig davon, wo sich ein Land verschuldet: Wenn ein Land eine Verschuldung von 95% des BIP hat und nun die Wahl entweder 5% Wirtschaftseinbruch oder 5% mehr Schulden hinzunehmen, dann hat das Land die Wahl zwischen 100% Verschuldung des BIP und 100% Verschuldung des BIP, nur auf unterschiedlichem BIP-Level.