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    Seelenoede · angelegt
     

    Ich versuche das mal zu ergänzen,

    Politikverdrossenheit: Du hast schon recht, dass Politikverdrossenheit ein Problem darstellt. Aber jeder Mensch hat Probleme, die einen betreffen. Über diese Themen wird diskutiert. Egal ob politikverdrossen oder nicht. Für die meisten Menschen ist Europa zu fern, zu abstrakt, um es in eine Diskussion einzubauen.

    Finanzkrise: Die EU mag präsenter sein, aber eine konstruktive Diskussion hat die Finanzkrise nicht wirklich gefördert. Sie wird eigentlich nur als Vorwand genutzt, um über "Brüssel" herzuziehen. Durch die konstant schlechten Nachrichten wurde auch das Bild der EU geprägt. Gefühlt ist sind nur die Vorurteile, die vorher am Stammtisch gefangen waren ("Teuro") in das Licht getreten, um dort die selben Parolen zu verbreiten, ohne dass eine wirkliche Diskussion stattfindet.

    Das System: die Fraktionen im EP haben eine Diskussionskultur gefördert. Jedoch haben diese auch intern ein Problem. Die Parteien innerhalb der Fraktionen denken sich oft selbst nicht europäisch. Wir hatten zu der Europawahl auch Kommunalwahl. Die Parteien haben lieber Kommunalwahlkampf als Europawahlkampf gemacht. Gleichzeitig konnten mir auch einige der Politiker nicht sagen, wer der europäische Spitzenkandidat von deren Partei war. (Ich schaue gerade ganz böse Richtung FDP) Das die Entscheidungen der Regierungen oft auch wenig transparent ist, hilft auch nicht.

    Medien: Das einzige Medium, was im Ansatz auch europäisch ist und mir gerade einfällt, ist Euronews. Das gibt es zumindest in allen europäischen Sprachen und versucht Nachrichten immer aus einer europäischen Perspektive zu zeigen. Aber der Sender ist in einer Nische versteckt. Große deutsche Formate haben eigentlich immer auch einen deutschen Fokus. Das ist für mich das Problem. Und wenn es mal Nachrichten über die EU gibt, dann sind diese eher schlecht konnotiert.