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Hallo Seelenoede, danke für Deine Ergänzung. Ich glaube Dein Punkt der Betroffenheit ist ein entscheidender. Meine These: sie ist ständig da, wird dem Einzelnen aber nicht bewusst. Ein Beispiel: Bei der EU-Datenschutzgrundverordnung geht es um jeden von uns ganz persönlich, bis in unser E-Mailfach hinein sozusagen. Welcher Datenschutz gilt für Unternehmen, selbst wenn die Daten außerhalb der EU liegen? Welche Profilbildung ist erlaubt? Usw. Trotz dieser elementaren Betroffenheit (hier ist "Brüssel" alles andere als fern, sondern ganz nah dran) ist es für einen 'normalen' Menschen unfassbar schwer, die aktuellen Verhandlungen über diese Jahrhundertreform auch nur oberflächlich zu bewerten, geschweige denn parteipolitisch zu verorten.
Ganz ehrlich, obwohl ich hierzu schon viel recherchiert habe (und wer hat schon Zeit für sowas?), ich könnte Dir im Detail nicht sagen, warum die entscheidenden EU-Staaten hierzu noch keine Position gefunden haben bzw. welche sie eigentlich haben und warum, und weshalb sie den Vorschlag des Parlaments nicht einfach durchwinken.
Postdemokratie und Elitenprojekt
Auch wenn es mir widerstrebt, weil ich fest glaube, dass es auch einfacher und anders ginge, muss ich in vielen Fällen dem EU-Blogger Jon Worth Recht geben, wenn er der EU postdemokratische Züge zuschreibt: "Bürger können zwar für die eine oder die andere Partei stimmen, sie können dann aber die Konsequenzen dieser Wahl nicht sehen."
Jon Worth sagt auch, die EU ist wie jedes politische System ein Elitenprojekt. Das stimmt sicher, trotzdem entbindet das nicht davon, die Schwelle zur Beteiligung immer wieder zu senken. Auch ohne Abi muss es möglich sein, EU-Gesetzgebung zu begreifen (was heute oft trotz Hochschulabschluss nicht möglich ist - siehe Datenschutz). Ich finde, an diesem Anspruch sollte man festhalten, anstatt sich - wie manche EU-Beamte das manchmal resigniert tun - in dieser "Ihr habt doch alle keine Ahnung"-Haltung abzuschotten.
Einfache Sprache?
Neben der Mediendebatte fände ich an dieser Stelle auch die Sprachdebatte für auflebenswert, wobei ich jetzt das Bürokrateneuropäisch meine. Es ist schon schwer, Richtlinien und Verordnungen zu lesen und zu verstehen. Unmöglich ist es oft, die Tricks darin zu erkennen (Ausnahmen, Auslassungen etc.). Wo bleibt die einfache Sprache?
Redaktion
Hallo Seelenoede, danke für Deine Ergänzung. Ich glaube Dein Punkt der Betroffenheit ist ein entscheidender. Meine These: sie ist ständig da, wird dem Einzelnen aber nicht bewusst. Ein Beispiel: Bei der EU-Datenschutzgrundverordnung geht es um jeden von uns ganz persönlich, bis in unser E-Mailfach hinein sozusagen. Welcher Datenschutz gilt für Unternehmen, selbst wenn die Daten außerhalb der EU liegen? Welche Profilbildung ist erlaubt? Usw. Trotz dieser elementaren Betroffenheit (hier ist "Brüssel" alles andere als fern, sondern ganz nah dran) ist es für einen 'normalen' Menschen unfassbar schwer, die aktuellen Verhandlungen über diese Jahrhundertreform auch nur oberflächlich zu bewerten, geschweige denn parteipolitisch zu verorten.
Ganz ehrlich, obwohl ich hierzu schon viel recherchiert habe (und wer hat schon Zeit für sowas?), ich könnte Dir im Detail nicht sagen, warum die entscheidenden EU-Staaten hierzu noch keine Position gefunden haben bzw. welche sie eigentlich haben und warum, und weshalb sie den Vorschlag des Parlaments nicht einfach durchwinken.
Postdemokratie und Elitenprojekt
Auch wenn es mir widerstrebt, weil ich fest glaube, dass es auch einfacher und anders ginge, muss ich in vielen Fällen dem EU-Blogger Jon Worth Recht geben, wenn er der EU postdemokratische Züge zuschreibt: "Bürger können zwar für die eine oder die andere Partei stimmen, sie können dann aber die Konsequenzen dieser Wahl nicht sehen."
Jon Worth sagt auch, die EU ist wie jedes politische System ein Elitenprojekt. Das stimmt sicher, trotzdem entbindet das nicht davon, die Schwelle zur Beteiligung immer wieder zu senken. Auch ohne Abi muss es möglich sein, EU-Gesetzgebung zu begreifen (was heute oft trotz Hochschulabschluss nicht möglich ist - siehe Datenschutz). Ich finde, an diesem Anspruch sollte man festhalten, anstatt sich - wie manche EU-Beamte das manchmal resigniert tun - in dieser "Ihr habt doch alle keine Ahnung"-Haltung abzuschotten.
Einfache Sprache?
Neben der Mediendebatte fände ich an dieser Stelle auch die Sprachdebatte für auflebenswert, wobei ich jetzt das Bürokrateneuropäisch meine. Es ist schon schwer, Richtlinien und Verordnungen zu lesen und zu verstehen. Unmöglich ist es oft, die Tricks darin zu erkennen (Ausnahmen, Auslassungen etc.). Wo bleibt die einfache Sprache?