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    Emil · angelegt
     

    Hallo Johanna Braun, ich gebe Dir in allen Punkten Recht. Inzwischen bin ich aber mit dieser Themenwoche ganz zufrieden, wenn die Debatte dazu führt, dass ihre Voraussetzungen in sich zusammenfallen, dass sie sich selbst überflüssig macht.

    Ein Beispiel. Auf einem der ARD-Themenwochen-Plakate ist ein Mann im Rollstuhl zu sehen - Titel: Freund oder Außenseiter?

    Das soll provozieren, und natürlich lasse ich mich gern provizieren, vor allem wenn ich dafür Rundfunkgebühren bezahlt hab. Also wo führt diese Provokation hin?

    Erkenntnis 1: Ich kenne diesen Mann nicht. Ich habe keine Ahnung ob er ein Außenseiter ist oder viele Freunde hat. Ob er und ich Freunde sein könnten, müsste man persönlich herausfinden. Ich fände es jedenfalls anmaßend, ihn gleich zum Freund erklären, nur weil er im Rollstuhl sitzt. Er und ich haben genauso das Recht und vielleicht das Bedürfnis, Todfeinde zu werden. Bedürfnis

    Erkenntnis 2: Natürlich meint die ARD nicht diesen konkreten Mann, sondern alle körperlich behinderten Menschen. Das macht die Frage "Freund oder Außenseiter?" natürlich noch wahnwitziger. Sie drängt zu einer Entscheidung, die völlig gaga wäre. Als ob ich 7 Millionen behinderte Menschen in Deutschland einfach mal und "ohne Ansehen der Person" zu meinen Freunden erklären könnte (ohne sie vorher zu fragen!). Das wird schon technisch schwierig, will ich sie alle zum Geburtstag anrufen.

    Fazit: Das Gute an der Kampagne kann sein, dass man die eigene Urteilsfähigkeit hinterfragt und drauf kommt, dass 'unpersönliche' Urteile und Urteile über Gruppen Banane sind. Gut, dass wissen wir schon seit der Grundschule, spätestens, aber die Erinnerung braucht's ab und zu. Denn der Kopf reduziert Komplexität, ordnet schnell zu und ein anhand aller möglichen Merkmale.

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    Emil · angelegt
     

    Hallo Johanna Braun, ich gebe Dir in allen Punkten Recht. Inzwischen bin ich aber mit dieser Themenwoche ganz zufrieden, wenn die Debatte dazu führt, dass ihre Voraussetzungen in sich zusammenfallen, dass sie sich selbst überflüssig macht.

    Ein Beispiel. Auf einem der ARD-Themenwochen-Plakate ist ein Mann im Rollstuhl zu sehen - Titel: Freund oder Außenseiter?

    Das soll provozieren, und natürlich lasse ich mich gern provizieren, vor allem wenn ich dafür Rundfunkgebühren bezahlt hab. Also wo führt diese Provokation hin?

    Erkenntnis 1: Ich kenne diesen Mann nicht. Ich habe keine Ahnung ob er ein Außenseiter ist oder viele Freunde hat. Ob er und ich Freunde sein könnten, müsste man persönlich herausfinden. Ich fände es jedenfalls anmaßend, ihn gleich zum Freund erklären, nur weil er im Rollstuhl sitzt. Er und ich haben genauso das Recht und vielleicht das Bedürfnis

    Erkenntnis 2: Natürlich meint die ARD nicht diesen konkreten Mann, sondern alle körperlich behinderten Menschen. Das macht die Frage "Freund oder Außenseiter?" natürlich noch wahnwitziger. Sie drängt zu einer Entscheidung, die völlig gaga wäre. Als ob ich 7 Millionen behinderte Menschen in Deutschland einfach mal und "ohne Ansehen der Person" zu meinen Freunden erklären könnte (ohne sie vorher zu fragen!). Das wird schon technisch schwierig, will ich sie alle zum Geburtstag anrufen.

    Fazit: Das Gute an der Kampagne kann sein, dass man die eigene Urteilsfähigkeit hinterfragt und drauf kommt, dass 'unpersönliche' Urteile und Urteile über Gruppen Banane sind. Gut, dass wissen wir schon seit der Grundschule, spätestens, aber die Erinnerung braucht's ab und zu. Denn der Kopf reduziert Komplexität, ordnet schnell zu und ein anhand aller möglichen Merkmale.