Hallo Jana, Hallo @ClaraMey,

ich glaube wir diskutieren hier zwei Dinge, die in einenander übergehen können. Hass im Internet und Stalking. Beim Thema Stalking kenne ich mich nicht aus, finde die Schilderung in der Campact-Petition aber erschütternd.

Zum Hass im Internet finde ich die "Disslike"-Reihe auf Youtube sehr aufschlussreich, bei der wir mehr oder weniger bekannte Leute den ganzen Hass vorlesen sehen, der ihnen so aus Kommentare entgegenschlägt. Es ist wirklich bitter, zu welchen Beledeigungen sich Menschen hinreißen lassen.

Beispiel: Böhmermann

Am meisten fasziniert mich die Folge des ZDF-NEO-Moderators Jan Böhmermann, der selber gerne den Hass inszeniert und ordentlich austeilt. Er spielt im Grunde alle Reaktionen darauf durch, vom Heulen über die Ironie und Abgeklärtheit bis zum Zurückpöbeln und kompensierend auf Dritte eindreschen, und ich frage mich, wie kalt ihn das hinter seine Profi-Maske alles wirklich lässt.

Ich finde Böhmermanns Sendung auch nicht gut (unlustige 90er Style-Medien-Selbst-Bespiegelung, obwohl's wahrlich genug echte Themen für Satire gäbe), und genau deshalb konnt ich mir gut überlegen, mit welcher Kritik ich noch sympathisiere und wo es massiv zu weit geht (und das geht's oft). Ich glaube das ist die Herausforderung. Den Respekt vor den Menschen wiederzufinden, die man nicht ausstehen kann. Die Grenze wieder zu markieren, die man auch anonym und geschützt vom Shitstorm nicht überschreiten will. Ich fände es jedenfalls schon mal eine gute Sache, wenn sich Kritiker regelmäßig distanzieren, wenn dem Ziel ihrer Kritik plötzlich Hass entgegenschlägt. Die Redelsführer eines Massenattacke stehen schon der Pflicht ihre tendenziell Gleichgesinnte das Stopp-Schild zu zeigen. Das finde ich auch an Pegida so irre, Wie können die "Normalos" da noch hingehen, wenn die NPDLer mitmarschieren?

Diese eigendynamische Gruppenkeile, bei am Ende plötzlich alles erlaubt ist, muss auföhren.