Hallo Thorsten,

ich meine zu erahnen, was Du meinst: westliche Demokratien, von der Aufklärung geprägt, unterliegen und sind auch bereit zu einem Wandel ihrer Wertesysteme. Während die islamische Welt eher zu einer Rückbesinnung auf ihre Dogmen und Traditionen neigt. Offene liberale Gesellschaftssysteme sind physisch, mental und dogmatisch gesehen schwächer als geschlossene Systeme (Diktaturen) und fühlen zudem noch den moralischen Druck, sich aus moralischen Gründen weiter zu öffnen, nicht auf Konfrontationskurs zu gehen, sondern mit Humanität gegen zu halten und zu überzeugen.

Nur, klappt das wirklich? Ist nicht manchmal die Auseinandersetzung besser als das "Unter den Teppich kehren" der Unterschiede? M.E. ist der Satz "der Islam gehört zu Deutschland" ein Axiom, das von unserer Politik ausgerufen wurde, um alle Zweifel und Widerstände gegen den Islam für böse zu erklären und Kritiker mundtot zu machen. Unbehagen an dem Satz muss verdrängt werden, so ist es politisch gewollt.

Muslime bei uns gehören zu Deutschland. Ohne Frage. Flüchtlinge, ob Muslime, Christen oder welcher Religion auch immer brauchen unsere Soforthilfe aus humanitären Gründen (dass wir sie als Fachkräfte brauchen ist m.E. eine unzulässige Vermischung von Argumenten. Fachkräfte rekrutiert man anders, nicht auf dem Flüchtlingsweg).

Aber darf man nicht mehr sagen, dass man z.B. als Frau den Islam nicht mag? Ich mag ihn nicht. Ich habe verschiedene Koran-Ausgaben und lese auch darin. Ich finde nichts darin, was Frauen die gleiche Würde zu Männern, das gleiche Recht auf Bildung und zu einem selbstbestimmten Leben zusprechen würde. Ganz im Gegensatz zum Alten und zum Neuen Testament, das frauenemanzipatorisch revolutionäre (für die damalige Zeit) Zugänge eröffnet, die in der Jetztzeit entdeckt wurden und im Judentum und Christentum seitdem verwirklicht wurden.

Darf man das alles nicht mehr sagen? "Der Islam gehört zu Deutschland". Punktum.

Ich bin froh, wenn Pegida sich in Luft auflöst. Herr Bachmann und Frau Oertel waren charakterlich und als Führungspersönlichkeiten sicher nicht geeignet, einer solchen Protestbewegung vorzustehen.

Andererseits gebe ich Dir, Thorsten, recht, dass es nicht gut ist, mit Schlagwörtern und moralischen Zuweisungen der Verdrängung zuzuspielen, wie es die Gegendemonstrationen tun. Die Demonstranten aus dem bürgerlichen Lager in Dresden sollten durch Aufklärung und Gesprächsbereitschaft wieder für die Parteien der bürgerlichen Mitte gewonnen werden.